Die Wende, Teil 6

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Eine tolle Mannschaftsleistung, Können, Kampfgeist und herrliche Kombinationen zu einem überzeugenden Sieg von Arsenal nahmen Manager Arsène Wenger wieder aus der Schusslinie.

Sein Team, das Tottenham wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte, war das gleiche, das noch vor einer Woche als desolater Haufen aufgetreten war und das Ende der Ära Wenger verkündet hatte. Jetzt glauben wieder alle an ihn, jetzt haben wieder alle immer schon gewusst, dass in dieser Mannschaft mehr steckt, als sie bisher gezeigt hat, ähnlich wie bei der Musik von Oasis. Erneut redet man bei Arsenal von der Wende zu einer erfolgreicheren Zukunft, es ist schon die sechste diese Saison. Man vergisst darüber hinaus, dass Tottenham nach seiner Führung total die Übersicht, die Zweikämpfe und das Konzept verloren hatte. Man bot Arsenal etwas, was man im London dieser Tage selten findet, und noch viel weniger auf den Plätzen der Premier League, nämlich Raum und Zeit.

Raumgewinn und Torchancen erspielt sich Tabellenführer Manchester City mit Leichtigkeit. Mit Balotelli, der nicht intelligenter, dafür etwas ruhiger geworden ist und demnächst wohl auch wieder mit Tevez, der wieder in Gnaden aufgenommen wurde. Das ist ermutigend für alle Fans, besonders für die Arbeiter unter ihnen, die jetzt nach einer Auseinandersetzung mit ihrem Chef monatelang aus der Firma verschwinden und danach wieder in die Werkstatt zurückkehren dürfen, wohlwissend, dass der Boss, hoch erfreut über diesen Schritt, ihnen dafür noch den roten Teppich ausrollt.

Tevez und die Fans

Die Fans werden Tevez anfangs auspfeifen, doch sobald er wieder ein Tor schießt, wird man ihm zujubeln und er wird das City-Emblem küssen und den Fans zurufen: „Seht her, ihr bleichgesichtigen Gringos, ich liebe diesen Verein, weil er mich gut bezahlt, aber ihr seid mir so etwas von egal und wenn jemals wieder einer von euch pfeifen sollte, werde ich wieder nach Argentinien verschwinden und allen erzählen, was für ein besch… Klima in diesem Land herrscht.“

Die Fans haben ein kurzes Gedächtnis. In Erinnerung bleiben Siege und Trophäen, weshalb man bei City lieber in die Zukunft schaut, wo mehr zu holen ist als in den letzten 30 Jahren, und dazu könnte Tevez einiges beitragen.

Rekordhalter Giggs

Von der Vergangenheit kann man bei Manchester United auch nicht leben, Ryan Giggs dagegen schon. In Norwich erzielte er den Siegtreffer in der Nachspielzeit, es war sein 900. Spiel für United, ein Rekord, den so bald keiner einstellen wird.

Nur Eric Clapton und Cliff Richard sind noch länger im Geschäft, was umso bemerkenswerter ist, als es im Musikgeschäft noch brutaler und hinterlistiger zugeht als im Fußball, auch ohne David Elleray und Howard Webb, die einer Schiedsrichterlaufbahn den Vorzug gaben gegenüber einer Karriere als Musikkritiker.