Die Tour der unbegrenzten Möglichkeiten

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Alles ist noch möglich bei dieser Tour de France. Nur eine Sekunde liegt Frank Schleck hinter Leader Cadel Evans, während Kim Kirchen knapp zwei Minuten Verspätung auf den logischen Favoriten aus Australien hat. „Faites vos jeux!“

Alles ist noch möglich bei dieser Tour de France. Nur eine Sekunde liegt Frank Schleck hinter Leader Cadel Evans, während Kim Kirchen knapp zwei Minuten Verspätung auf den logischen Favoriten aus Australien hat.
„Faites vos jeux!“

Von der 95. Tour de France
berichten
Petz Lahure und Kim Hermes

Für den Luxemburger Sport ist „die Tour der kühnsten Träume“ (Tageblatt vom 5. Juli 2008) im Begriff, zur „Tour der unbegrenzten Möglichkeiten“ zu werden. Die Radsportfans erleben bei der 95. „Grande Boucle“ derart herrliche Momente, dass die Gefahr des Realitätsverlustes besteht. „Bitte nicht abheben und mit beiden Füßen auf dem Teppich bleiben“, müsste an jeder Haustür stehen!
Verstehen wir uns nicht falsch und drehen daher die Zeit zehn Jahre zurück. Wenn damals jemand vorausgesagt hätte, ein Luxemburger würde „anno“ 2008 für vier Tage im „Maillot Jaune“ und nebenbei im „Maillot Vert“ über Frankreichs Straßen radeln, wäre er für nicht ganz normal erklärt worden. Und hätte man hinzugefügt, ein zweiter Luxemburger würde gleichzeitig das „Maillot Blanc“ des „Meilleur Jeune“ tragen, wäre der Urheber dieser Sätze mit Blaulicht in die psychiatrische Anstalt gefahren worden.

„Nichts ist unmöglich…“

Der Rennverlauf der ersten zehn Etappen hat uns gezeigt, dass bei dieser Tour alles möglich ist. Kim Kirchen trug das „Maillot Jaune“ an vier Tagen und war so ganz nebenbei auch Besitzer des „Maillot Vert“.
Er verlor beide Trikots, weil er beim Anstieg nach Hautacam keinen Mannschaftskameraden an seiner Seite hatte. Kirchen fuhr die letzten 11 km praktisch „gegen die Zeit“. In der Gesamtwertung fiel er auf den 7. Rang zurück, hat aber gegenüber einem Podiumsplatz (3. Vande Velde) nur 116 Rückstand.
Andy Schleck wurde bei seiner ersten Tour für einen Tag in Weiß gekleidet, musste dann aber die bittere Erfahrung machen, dass Giro dItalia und Tour de France zwei verschiedene paar Schuhe sind. Der Heißhunger wurde ihm zum Verhängnis, hinzu kam die Attacke seines Bruders Frank. „Les Schleck se poignardent à coup de dagues“ schrieb Libération: „Caïn a tué Abel. C’est de la très grande tragédie.“
Franks Angriff im Anstieg nach Hautacam wirbelte die Spitzengruppe gehörig durcheinander. Und zwar so, dass der ältere der beiden Brüder die Hand nach dem Gelben Trikot ausstreckte, es aber (leider) um eine Sekunde verpasste. Den winzigen Abstand kann Frank Schleck in den nächsten Tagen wettmachen. Er wäre dann nach Kim Kirchen der zweite Luxemburger Träger des „Maillot Jaune“ in ein und derselben Tour. Auch dies wäre eine Premiere für den Luxemburger Radsport.

Evans bleibt der Favorit

„Alles, was jetzt noch kommt, ist ein Bonus“, meinte gestern Morgen Johny Schleck, der Vater von Frank und Andy. Dabei spielte er auf den einen eventuellen Luxemburger Etappenerfolg oder gar den Schluss-Sieg von Frank oder Kim an. Ein halbes Jahrhundert nach Charly Gauls Sieg wäre das ja wohl der absolute Hammer. „Nichts ist unmöglich … Schleck, Kiiiirchen!“
Bei Hälfte der Rundfahrt sind die Karten momentan so verteilt, dass theoretisch nur mehr ein halbes Dutzend Fahrer für den Platz auf dem höchsten Treppchen in Frage kommen. Am meisten Chancen räumt das Tageblatt nach wie vor Cadel Evans ein (siehe Kader).P.L.
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