9. Dezember 2025 - 10.40 Uhr
Akt.: 9. Dezember 2025 - 10.41 Uhr
BGL LigueDie Tops und Flops der Hinrunde: Große Gewinner, ein paar Enttäuschungen und viel Mittelmaß

FC Atert Bissen: Im Sommer hat sich Bissen hervorragend verstärkt und konnte alleine schon deshalb nicht als normaler Aufsteiger gezählt werden. Dass der FC Atert elf Spiele in Folge ohne Niederlage bleiben würde und jetzt als Europapokalanwärter von der Konkurrenz ernst genommen wird, damit hatten wohl nur die wenigsten gerechnet. Bissen hat sich in kürzester Zeit einen Namen gemacht, ist qualitativ gut besetzt und hat mit Roman Ferber einen Stürmer nachverpflichtet, der zu den besten seiner Zunft in der BGL Ligue gehört. Es wird schwer, am Ende der Saison Platz drei zu erreichen, doch unmöglich und überraschend wäre eine Teilnahme von Bissen an der nächsten Conference League nicht.

UNA Strassen: Die Mannschaft von Trainer Stefano Bensi ist der bisher einzige Bezwinger von Meister FC Déifferdeng 03 und hätte sogar die Herbstmeisterschaft ergattern können. Wäre da nicht die 1:4-Niederlage gegen Düdelingen am Sonntag gewesen. Trotzdem bleibt die UNA der erste Herausforderer des aktuellen Tabellenführers. Das neue Stadion hat dem Verein zusätzlichen Elan verliehen, sodass die Stimmung rund um den Klub spürbar positiv ist. Der ehemalige Dorfverein ging bisher Schritt für Schritt und könnte bei optimalem Verlauf in dieser Saison bis zum Ende um den Titel mitspielen.

F91 Düdelingen: Im Sommer musste Düdelingen wieder fast bei null anfangen. In den Kassen ist weniger Geld, viele Spieler verließen den Verein, eine neue Mannschaft musste aufgebaut werden. Der Verein hat es trotzdem fertiggebracht, eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen. In den sogenannten Spitzenspielen leistete sich das Team von Trainer Mika Pinto keine Niederlage und hat auch deshalb nur drei Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Ganz nebenbei bekommen die Zuschauer auch noch etwas geboten. Der F91 stellt den besten Angriff der Liga und setzt zudem auf einige Eigengewächse.
Jeunesse Canach: Als vierter Aufsteiger war Canach der Abstiegskandidat Nummer eins. Denn eigentlich gehörte vergangene Saison der Gang in die BGL Ligue nicht zum Plan des Vereins. Die Ost-Jeunesse macht jedoch das Beste aus ihrer Situation. 19 Punkte stehen zu Buche. Theoretisch fehlen also nur noch elf bis zwölf Punkte, um den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. Diese Situation übertrifft die Erwartungen. In der Hinrunde trumpfte der Underdog oft gegen sogenannte Topteams auf. Der Racing (1:3), der F91 (0:1), UNA Strassen (2:2) und zuletzt Niederkorn (1:2) bissen sich die Zähne an der Elf von Trainer Nelson Fragoso aus.
FC Déifferdeng 03: Der amtierende Meister stolperte in den vergangenen Wochen zur Herbstmeisterschaft. Ist es die Müdigkeit nach einem anstrengenden Europapokalsommer, oder ist das Problem tiefgreifender? Die Souveränität ist auf jeden Fall abhanden gekommen und die Spieler selbst prangerten zuletzt eine mangelnde Einstellung an. Trainer Pedro Silva scheint auf der Kippe zu stehen. Trotzdem war die Hinrunde des FC Déifferdeng 03 kein Flop. Der Titelverteidiger und Topfavorit auf die Meisterschaft erledigte seine Aufgabe, mehr aber auch nicht.

US Mondorf: Es war ein kleines Risiko, das die USM im Sommer einging, als sie einen BGL-Ligue-Neuling an der Seitenlinie engagierte. Doch der Plan ging auf. Unter Jérémy Deichelbohrer sprangen auf Anhieb 27 Punkte heraus – nach einer Rekordsaison mit 53 Punkten insgesamt. Sechsmal blieb Mondorf in der Hinrunde ohne Gegentreffer und spielte sich dabei gegen Rosport und Rodange in einen Rausch (4:0). Die USM gehört inzwischen definitiv zu den Mannschaften, die nicht nur das zweite Peloton anführen, sondern bald im ersten Waggon sitzen wollen.

Jeunesse Esch: Mit Reinhold Breu als Steuermann wurde im Sommer ein Neuanfang gewagt. Es wurden viele junge Spieler geholt. Der Großteil der Routiniers musste von Bord gehen. Jeunesse will wieder ein Klub sein, in dem junge Spieler eine Chance bekommen und in dem sich die Zuschauer mit der Mannschaft identifizieren. Das Experiment läuft aktuell nach Plan. Die Jeunesse hat sich im Mittelfeld etabliert und hat die beste Abwehr der BGL Ligue. An den vergangenen sechs Spieltagen wurden 13 Punkte gesammelt. Geht es in der Rückrunde so weiter, kann der Sprung in die Top fünf geschafft werden.

Swift Hesperingen: Vor dem Start in die Saison war der Vorstadtklub das größte Fragezeichen. Aufgrund der vielen außersportlichen Geschehnisse und Skandale ist der sportliche Erfolg einer im Sommer kurzfristig zusammengewürftelten Truppe eigentlich als positive Überraschung zu werten. Wirklich gut lief es aber vor allem unter Ex-Trainer Hakim Menaï, denn sein Nachfolger Salem El Foukhari konnte erst zwei Punkte an der Seitenlinie einfahren. Die Zukunft bleibt ungewiss: Bevor der Verein neue Transfers tätigen darf, müssen finanzielle Schulden beglichen werden, damit die FIFA-Sperre aufgehoben wird.
UN Käerjeng 97: Durch einen starken Schlussspurt katapultierte sich der Aufsteiger auf Platz elf der Tabelle. In den vergangenen fünf Partien holte Käerjeng elf Punkte. In den zehn Spielen davor konnten nur fünf Punkte gesammelt werden. Die UNK hat sich beste Voraussetzungen geschaffen, den Klassenerhalt zu meistern, und kann mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen. Ein Bonus für den Verein ist, dass er aktuell die Zuschauertabelle der BGL Ligue anführt.

Victoria Rosport: Die Truppe von Martin Forkel sehnte die Winterpause seit Wochen herbei. Der letzte Sieg datiert von Anfang Oktober, anschließend hagelte es Niederlagen, u.a. gegen direkte Konkurrenten wie Rodange und Canach. Zum Glück für die Rosporter war der Start in das Fußballjahr wesentlich erfolgreicher. Dadurch reichte es am Ende auch, um knapp über der roten Linie zu überwintern. Die Victoria dürfte sich mittlerweile daran gewöhnt haben, bis zum Schluss zittern zu müssen.
US Hostert: Der Verein aus dem „Gréngewald“ hatte seine Phasen. Nach einem guten Saisonstart wurden vom fünften bis zum elften Spieltag nur zwei Punkte geholt. Die 1:7-Niederlage gegen Bissen war der unrühmliche Höhepunkt. In dieser Phase hatte Hostert aber auch mit viel Verletzungspech zu kämpfen. Danach erholte sich die Mannschaft von Trainer Marc Thomé wieder und holte fünf Punkte aus den vergangenen vier Partien. Durch das Auf und Ab steht die USH auf dem ersten Relegationsplatz. (Viel) mehr ist auch am Ende der Saison nicht drin.

FC Rodange 91: Die „Auswärtsmannschaft“ der Hinrunde hat aufgrund der Unbespielbarkeit ihres Rasens in den nächsten Monaten zwölf Heimspiele vor sich. Das ist definitiv ein Faktor, der den Ausgang der Saison des Teams von Mehdi El Alaoui positiv beeinflussen könnte. Die größte Schwachstelle ist der Offensivbereich: Mit nur zehn Treffern stellt Rodange den schlechtesten Angriff der Liga. Defensiv sieht es nicht viel besser aus, denn nur der Tabellenletzte Mamer kassierte mehr Gegentore.
Progrès Niederkorn: Aus dem Europapokalanwärter ist eine Mannschaft geworden, die im Tabellenmittelfeld herumdümpelt. Das Potenzial des Kaders wurde in der Hinrunde nicht ausgeschöpft und Trainer Vivian Reydel ist nicht mehr unumstritten. Vor allem die Schlussphase der Meisterschaft war sehr enttäuschend. Im Derby gegen Differdingen wurde zwar ein 1:1 erkämpft, doch in den anderen vier Partien seit Ende Oktober wurden nur zwei Punkte geholt. Trotz einiger Verluste steckt im Niederkorner Kader Qualität. Sie muss nur auf den Platz gebracht werden.

Racing FC Lëtzebuerg: Wohl die größte Enttäuschung der Hinrunde. Der Europapokalteilnehmer hinkte der Konkurrenz vom Start weg hinterher, hatte aufgrund zahlreicher Nachholtermine aber immer noch einen kleinen Joker in der Hand. Racing konnte letztlich zu Hause nur zwei seiner acht Spiele gewinnen. Beim Blick auf die Ergebnisse wird deutlich, wie wenig Konstanz die beiden Trainer Yannick Kakoko und Sébastien Grandjean dem Team generell einflößen konnten. Das negative Torverhältnis bestätigt zudem die Schwächen vor dem gegnerischen Tor.


Union Titus Petingen: Seit Saisonbeginn nimmt Präsident Mark Adomako (auch bekannt unter seinem Künstlernamen Ado Kojo) auch den Trainerposten ein. Eine Doppelbelastung, die auf lange Sicht eigentlich nicht tragbar ist. Die Resultate sprechen auch eine deutliche Sprache. Petingen steht auf dem zweitletzten Tabellenplatz. Der Abstieg droht. In den vergangenen Monaten wurde keine Spielidentität geschaffen. Auch weil der Kader der Petinger viel zu groß ist. Die UTP muss sich in der Winterpause die richtigen Fragen stellen, ansonsten geht der Weg in Richtung Ehrenpromotion.
FC Mamer 32: Der Aufsteiger hat einen schweren Stand in der neuen Umgebung. Die drei Siege gegen Canach, Jeunesse und Hostert reichen nicht, um mit der Konkurrenz mitzuhalten. Die Euphorie und der Überraschungseffekt verpufften früh. Dean Léen wurde unterwegs durch Frédéric Herinckx ersetzt, doch eine klare Wende konnte er nicht einleiten. Nach einer halben Saison sieht es nicht so aus, als wäre Mamer in der Lage, das Ruder noch herumzureißen.
Zahlen der Hinrunde
Tore: 353 (2,94 pro Spiel)
Eigentore: 10
Gelbe Karten: 740 (6,17)
Gelb-Rote Karten: 28 (0,23)
Rote Karten: 21 (0,18)
Zuschauer: 45.627 (380)
Bester Torjäger: Matheus Souza (11 Tore, UNA Strassen)
Beste Vorlagengeber: Roman Ferber (Bissen) und Omar Natami (Niederkorn) beide 7
Beste Elfmeterschützen: Matheus Souza (Strassen) und Bilal Hend (Niederkorn) beide 4 von 5 Elfmetern verwandelt
Bester Elfmetertöter: Yassine Gourari (Bissen) – 2 Elfmeter abgewehrt
De Maart
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