Freitag14. November 2025

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Die neue Macht in London

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Während alle von der Unbesiegbarkeit von Manchester City, der Harmlosigkeit von United, der Unbeständigkeit von Arsenal und der Altersschwäche von Chelsea reden, hat sich Tottenham still und heimlich in der Spitzengruppe festgesetzt.

Nach Minuspunkten steht man sogar an zweiter Stelle, vor United. Die Spurs haben noch ein Meisterschaftsspiel nachzuholen. Das war im August aus Sicherheitsgründen abgesagt worden, wegen der Krawalle und Plünderungen in einigen Stadtteilen Londons, als hauptsächlich weiße und arbeitslose Jugendliche die sozialen Unruhen zum Vorwand nahmen, um die Geschäfte dunkelhäutiger und hart arbeitender Einwanderer zu plündern, um sich für die Weihnachtstage einen Vorrat an CD-Playern, Mobiltelefonen und tiefgekühlter Pizza anzulegen.

Tottenham war mit zwei Niederlagen gegen Manchester City und gegen United schlecht gestartet. Dann hatte Manager Redknapp seinem Mittelfeldstar Modric erklärt, dass der mit seiner Körpergröße auch anderswo immer ein Kleiner bleiben würde und ihn so zum Bleiben überredet. Dazu hatte er in letzter Minute Adebayor von Manchester City und Scott Parker von West Ham verpflichtet. Und Ledley King aus dem Schwimmbad geholt.

Unterwasser-König

King ist einer der besten Zentralverteidiger Englands, leidet aber unter einem lädierten Knie, dessen Knorpel total verbraucht ist und höchstens einen Einsatz pro Woche verträgt. Zum Training steigt Ledley ins Wasser, um dort Muskulatur und Kondition aufzubauen, nur zum Spiel geht’s an Land. Das ist ziemlich eintönig, aber es wirkt, mittlerweile hat er schon vier Spieltage hintereinander überstanden. Gelingt ihm ein sauberer Pass, klatscht er sich selbst Beifall und Manager Redknapp schmeißt zur Belohnung einen Hering rüber.

Seinen Urlaub verbringt King vorzugsweise in den Bergen Schottlands oder in der Wüste Gobi, denn nach einer harten Saison kann er kein Wasser mehr sehen. Paul Gascoigne und Paul Merson, Bryan Robson oder früher Norman Whiteside konnten das auch nicht, aber aus anderen Gründen und das auch während der Saison. Mit Van der Vaart, Modric und Bale hat Tottenham ein Mittelfeld, das spielerisch mit dem von Manchester City mithalten kann, vor allem da Parker und Kaboul im defensiven Bereich nichts anbrennen lassen, so wie Touré und De Jong bei City.

Bei den Blauen aus Manchester brennt es selten, und wenn, dann sind es die Sicherungen von Balotelli, die durchbrennen. Der gute Junge, der schon mehr Gehirn im Magen als im Kopf hat, wenn er eine Fliege verschluckt, holte sich in Liverpool Gelb-Rot und machte dazu die Miene eines Unschuldsengels, dem man die Harfe geklaut hat. In Mancini, der ihn keines Blickes würdigte, muss es lichterloh gebrannt haben. Doch der trug es mit Fassung, so wie den hässlichen blau-weißen Schal, den er da immer über dem Armani-Jackett trägt.