Die Mannschaft der Extreme

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In der letzten BGL-Ligue-Saison verhinderte der Progrès Niederkorn den Abstieg in letzter Sekunde. Schuld war ein katastrophaler Saisonstart mit null Punkten aus sieben Spielen.

Dieses Jahr scheint es die Mannschaft von Trainer Paolo Amodio anders machen zu wollen. Nach vier Spieltagen führen die Gelb-Schwarzen die Tabelle an und wiesen bereits zwei Topteams in die Schranken.

Tageblatt: Am Sonntag waren Sie wenig überrascht über den Sieg ihrer Mannschaft gegen Düdelingen. Ist das 24 Stunden danach noch immer so?

Paolo Amodio: „Ich bin weiterhin nicht überrascht. Wir haben uns gut auf den F91 vorbereitet und kannten dessen Stärken. Es ist uns gelungen, Thierry Steimetz aus dem Spiel zu nehmen und kein Kopfballtor zuzulassen. Unser Plan ist aufgegangen und jetzt haben sich meine Jungs ein paar Tage Ruhe verdient. Jetzt lautet unser Ziel, die 20 Punkte zu holen, die wir benötigen, um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten.“

„T“: Kommt die Länderspielpause bei dieser Erfolgsserie nicht ungelegen?

P.A.: „Nein. Die Mannschaft soll den Erfolg genießen. Sie kann jetzt jeden Tag die Tabelle in der Zeitung von oben nach unten lesen und nicht umgekehrt, wie vergangene Saison. Letztes Jahr ist eine Menge auf die Spieler eingeprasselt. Sie standen permanent unter Druck und Beschuss. Den Beweis, dass sie mithalten können, haben sie sich selbst geliefert. Und das freut mich am meisten.“

„T“: In der Startformation gegen den F91 standen nur drei Neuzugänge. Etwas ungewöhnlich für Niederkorner Verhältnisse.

P.A.: „Wir wollten nicht die selben Fehler wie in der Vergangenheit begehen. Es wurden oft Spieler verpflichtet, die bereits ausgedient hatten. Ich wollte junge luxemburgische Spieler verpflichten und etwas erfahrenere, die sich noch weiterentwickeln können. In diesem Jahr ist die Konkurrenz einfach größer. Das merkt man bei jedem Training. Es wird intensiver trainiert, denn keiner hat eine Stammplatzgarantie. Letztes Jahr hat man automatisch gespielt, wenn man beim Training aufgetaucht ist.“

„T“: Gegen Düdelingen traf Sébastien Thill doppelt. Wird es seine Saison?

P.A.: „Warum nicht? Die meisten Leute vergessen, dass er noch sehr jung ist (Thill ist 19, d. Red.). Er steigert sich von Woche zu Woche. Es macht Spaß, einen Spieler zu sehen, der so gut mit dem Ball umgehen kann. Séba ist einer, der Ruhe braucht. Interviews und das ganze Drumherum sind nicht sein Ding. Er steht nicht gerne im Vordergrund, und das ist sein gutes Recht.“

„T“: Stellen Sie auch eine Entwicklung bei sich selbst fest?

P.A.: „Aus Fehlern lernt man und entwickelt sich weiter, das ist ganz normal. Ich bin ruhiger geworden und erkenne Probleme jetzt früher.“

„T“: Haben Sie in Niederkorn Ihre Vorliebe für die Defensive entdeckt?

P.A.: „Ich bin eigentlich ein offensiv eingestellter Trainer, und das ist auch jetzt noch immer so. Gegen Düdelingen standen vier Offensivspieler auf dem Platz. Im Moment profitieren wir auch davon, dass unsere Torhüter klasse Leistungen zeigen.“

„T“: Bisher haben die beiden Torhüter Yannick Schlentz und Fabiano Castellani jeweils zwei Spiele bestritten. Wer ist Ihre Nummer eins?

P.A.: „Es gibt keine. Beide sind gleichstark und halten zurzeit großartig. Wen ich einsetze, hängt von meinem Gefühl ab.“

„T“: Am 22. September trifft Niederkorn auf Erzrivale Déifferdeng 03. Wird es in diesem Jahr ein Duell auf Augenhöhe?

P.A.: „Nein, auf Augenhöhe auf keinen Fall. Das können und wollen wir nicht. Differdingen ist eine andere Kategorie als Niederkorn. Wir konzentrieren uns auf die kleineren Teams.“