UEFA-und FIFA-Zuschüsse / 5,8 Millionen Euro an die FLF: Luxemburger Fußballvereine beschäftigt die Frage nach dem Gebrauch der Hilfsgelder
5,8 Millionen Euro hat die Europäische Fußballunion UEFA im vergangenen Jahr an den nationalen Fußballverband FLF ausgeschüttet. Die luxemburgischen Vereine gehen davon aus, dass es sich um einen außerordentlichen Covid-Zuschuss handelt, von dem auch sie profitieren sollten. In Monnerich sieht man die Sache etwas anders.
Das Geld ist knapp geworden während der Corona-Krise. Nicht nur in den Unternehmen, die unter den Restriktionen leiden, sondern auch bei den Sportvereinen. Vor allem im Fußball sind die Ausgaben hoch. Budgets über einer Million Euro sind in Luxemburg keine Seltenheit mehr. Durch die fehlenden Einnahmen wurde der Etat der Klubs in den vergangenen Monaten jedoch reduziert.
Umso erfreulicher war die Pressemitteilung, die von der UEFA im Mai 2020 veröffentlicht wurde. Präsident Aleksander Ceferin kündigte an, allen Verbänden 4,3 Millionen Euro zukommen zu lassen. Dies im Rahmen des „Hattrick“-Programms. Es handelt sich hierbei um ein Förderprogramm, mit dem Projekte der europäischen Verbände finanziert werden. Dazu gehören Infrastruktur (wie zuletzt der Fußball-Dome in Monnerich) oder das Personal. Erfüllt der Verband geforderte UEFA-Kriterien in den Bereichen wie dem Lizenzierungsverfahren oder Good Governance, gibt es zusätzlich Geld. Auch Teilnahmen mit den verschiedenen Auswahlmannschaften an internationalen Qualifikationsturnieren oder -phasen werden bezuschusst.
„Wir haben 2020 kein Geld bekommen, das wir nicht auch in anderen Jahren bekommen hätten. Mit den Zuschüssen aus dem Hattrick-Programm wurden vor allem der Kauf von Grundstücken und der Bau der neuen Kunstrasenplätze finanziert“, erklärt FLF-Generalsekretär Joël Wolff.
Im Juni legte der Weltverband FIFA nach und kündigte an, die Verbände anhand ihres „relief plans“ mit weiteren 1,5 Millionen zu unterstützen. 500.000 Euro sind ausschließlich zur Förderung des Damenfußballs gedacht. In diesem Kommuniqué standen die Zeilen, die in Luxemburg die Vereine aufhorchen ließen: „Die Zuschüsse können an die breite Fußballgemeinschaft verteilt werden. Dazu gehören Vereine, Spieler, Ligen und andere, die betroffen sind“. Die FLF entschied sich dazu, mit der restlichen Million die Betriebskosten zu decken. Die Vereine gingen leer aus – aber nur vorerst. „Wenn die Bilanz gut ausfällt – und das wird sie voraussichtlich –, werden wir als Verband wie schon im vergangenen Jahr die Vereine finanziell unterstützen“, sagt Erny Decker, Personalchef der FLF. 2020 wurden insgesamt 1,5 Millionen an die Klubs ausgeschüttet. Die Zuschüsse wurden u.a. aufgrund der Anzahl aktiver Mannschaften verteilt.
Kürzlich informierte der Verband die BGL-Ligue-Vereine während einer Informationsversammlung darüber, was mit den Geldern der UEFA und FIFA passieren wird. Einige BGL-Ligue-Vertreter bleiben trotzdem skeptisch. Wie Petingens Vizepräsident Pascal Wagner. „Die Antworten haben mich nicht unbedingt zufriedengestellt. Unter anderem hilft die UEFA bei der Finanzierung von Fußballschulen. Mich würde interessieren, welche Kriterien angewandt werden. Hierzulande profitiert nämlich nur die nationale Fußballschule von diesen Zuschüssen.“
Gilbert Goergen, Vizepräsident der Fola und auch Vorstandsmitglied der FLF, sieht die Sache so: „Wenn ein Klub eine Gegenleistung bringt, hat er es auch verdient, Zuschüsse zu bekommen. Solche Gelder sollten nicht dafür benutzt werden, um Gehälter zu bezahlen.“
Dass sich die Vereine in den vergangenen Wochen intensiver mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, liegt auch daran, dass ihnen zu Ohren gekommen ist, dass der zyprische und maltesische Verband ihre Vereine finanziell unterstützt haben. Joël Wolff hat nachgeforscht und liefert die Erklärung: „Die Klubs aus der ersten zyprischen Liga hatten in der Saison 19/20 ein Defizit von 25 Millionen Euro angehäuft. Die Saison wurde wegen Covid-19 abgesagt und die TV-Gelder wurden nicht mehr ausgezahlt. Deshalb hat der Verband Zuschüsse an die Vereine weitergegeben. Auf Malta werden die Gelder genauso verteilt wie bei uns.“
Laut Erny Decker könnten die Vereine bereits im Frühsommer in den Genuss von Sonderzahlungen kommen. Viel Gerede also um nichts? „Manche Vereine glauben, dass wir ihnen Geld verwehren würden, aber das ist überhaupt nicht der Fall“, sagt Wolff abschließend.
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Ah, wann Geld ze verdeelen ass, dann ruffen se alleguer , hei, ech och !