/ Der weite Weg nach London

Ein Jahr mit Höhen und Tiefen neigt sich dem Ende zu, doch auf dem Terminplan von Marie Muller, Sportlerin des Jahres 2010, stechen noch zwei Großereignisse heraus. Im kommenden Monat will die Judoka des KSV Esslingen (D) und des Judo-Ji-Jitsu Club Bonneweg noch beim Grand Slam in Tokio (JAP) starten und eine Woche später ebenso beim Grand Prix in Qingdao (CHN).
„Um 2012 bei den Masters starten zu dürfen, muss man mindestens 16. des Worldrankings sein. Im Moment liege ich auf Platz 17. Deshalb werde ich versuchen, im Dezember noch wichtige Punkte zu sammeln, die mir die Teilnahme ermöglichen“, so Muller am Montag bei der offiziellen Überreichung ihrer Trophäe zur Wahl der Sportlerin des Jahres 2010.
Botschafterin
„Ich erinnere mich noch, vor acht Jahren führten wir mit Marie die Diskussion und fragten sie, für welches Land sie starten wollte. Heute gilt sie als Botschafterin des Judosports in Luxemburg“, so Guy Fusenig, der den Sportminister vertrat.
In den acht Jahren hat sich viel für den Luxemburger Judosport und Marie Muller getan. Die Elitesportlerin dankte am Montag der Armee, die es ihr tagtäglich ermöglicht, zu trainieren. Dass eine Judoka in ihrer Saison keinen Urlaub einplanen kann, erklärt sich durch die Komplexität der Sportart. COSL-Sportdirektor Heinz Thews erläutert: „Judo ist eine Sportart im Grenzbereich, und dies auf vielfältige Art und Weise.“ Neben den eigentlichen Kämpfen muss ständig auf Ernährung und Gewicht geachtet werden. Die internationalen Ereignisse sind zudem über das ganze Jahr verteilt, sodass Körper und Geist kaum Zeit zum Abschalten haben.
Tiefschläge
Marie Muller hat dieses Jahr einige Tiefschläge einstecken müssen. Neben dem Lospech, das sie quer durch 2011 verfolgte – und ihr öfters die Siegerinnen der Turnier in den ersten Runde zuteilte –, kämpft sie derzeit auch mit einem Kapselriss in der linken Schulter: „Es behindert mich beim Training, während der Wettkämpfe denkt man da einfach nicht dran. Wir werden auf jeden Fall versuchen, die Operation bis nach den Olympischen Spielen hinaus zu zögern“, so Muller. Danach sollte dann auch der lang ersehnte Urlaub machbar sein.
Am Dienstag (22.11.) trifft sich die Luxemburgerin übrigens mit einem Spezialisten, der ihr mehr Auskünfte zu ihrer Verletzung, die sie sich bereits vor den Europameisterschaften im April zugezogen hat, geben soll.
Olympia-Qualifikation
Trotzdem liegt ihr Fokus weiterhin auf der Olympia-Qualifikation: „Realistisch ist es auf jeden Fall, aber es ist eine enge Sache. Ich sehe die Chancen ganz gut.“ Von den Tiefschlägen herunterziehen lassen kommt demnach für die zielstrebige Athletin nicht infrage.
Momentan liegt Muller im Olympia-Ranking auf Platz 12 der 14 Judokas (pro Nation ist nur ein Teilnehmer berechtigt, bei den Olympischen Spielen zu starten, dies erklärt den Unterschied mit der Platzierung im Weltranking, d. Red.), die in London starten dürfen. Ein kleines Polster, das bestenfalls mit drei bis vier Medaillen in den kommenden fünf Monaten gefestigt und ausgebaut werden soll. Dass ihre Kategorie ausgerechnet am Tag ihres 27. Geburtstags ausgetragen wird, sollte jedenfalls Grund genug sein, sich selbst das größte Geschenk zu machen.
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