/ Der Weg ist frei für Tokio 2020

(Mnickels)
Was war dein persönlicher Höhepunkt in der Saison 2016?
Da gibt es mehrere. Sportlich überwiegt der Weltcup in New Plymouth. Der 9. Platz bei einem Weltcup war definitiv mein bestes Ergebnis. Auch die drei Wochen Vorbereitung in Neuseeland zählen zu meinen Höhepunkten. Es ist ein schönes Land und wir hatten eine tolle Trainingsgruppe, von der ich viel gelernt habe. Privat hat mich am meisten gefreut, dass mich meine Freundin bei der WM der U23 in Mexiko besucht hat.
Wie ist das so, wenn man mehr als das halbe Jahr quer über den Globus lebt?
Ich muss schon sagen, dass es sehr anstrengend ist. Nach der langen Vorbereitung im Winter freut man sich, dass man die Koffer packen kann und es endlich losgeht. Je länger man auf Reisen ist, desto schwerer fällt es einem aber, die Koffer immer wieder zu packen. Es ist nicht so, dass ich jetzt niedergeschlagen war, aber je länger sich die Saison hinzog, desto ermüdender wurde das Reisen. In diesem Jahr waren wir aber gut organisiert und sind lange in den gleichen Regionen geblieben.
Du hast die Olympischen Spiele ganz knapp verfehlt. Ist man stolz, es so weit gebracht zu haben, oder überwiegt die Enttäuschung?
Natürlich hängt eine kleine Enttäuschung nach. Zumal am Ende nicht viel für Rio gefehlt hat – ganze 80 Punkte. Das wäre ein 11. Platz bei einem Europa- oder 20. Platz bei einem Weltcup gewesen. Auf der anderen Seite muss man sehen, dass niemand an mich geglaubt hat und bis auf die privaten Mittel und meine Sponsoren die Unterstützung fehlte. Im November 2015 hatte ich selbst nicht an eine Qualifikation geglaubt, dann kamen drei gute Rennen und so Mitte April wurden Hoffnungen geweckt. Natürlich wäre ich gerne bei Olympia dabei gewesen, aber ich hätte keine große Rolle in Rio spielen können. Dafür wäre die Vorbereitungszeit zu knapp ausgefallen. Es wäre aber gut gewesen, wenn ich Erfahrung hätte sammeln können. Die Enttäuschung überwiegt im Endeffekt nicht. Ich hatte eine gute Saison, in der ich viel lernen konnte. Vor allem kenne ich jetzt alle Wege, um 2020 in Tokio dabei zu sein.“
Die große Saison-Bilanz von Bob Haller lesen Sie im Tageblatt (Print und E-Paper) vom Donnerstag.