Freitag14. November 2025

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BasketballDer Dienstälteste: Romain Seiler ist seit 25 Jahren Präsident der US Heffingen

Basketball / Der Dienstälteste: Romain Seiler ist seit 25 Jahren Präsident der US Heffingen
Romain Seiler ist der dienstälteste Präsident der Enovos League Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Romain Seiler, der seit 25 Jahren im Amt ist, ist der dienstälteste Präsident der Enovos League. Dabei erlebte er nicht nur rosige Zeiten in Heffingen, denn während Jahren war der Verein als die Fahrstuhlmannschaft im luxemburgischen Basketball bekannt und kämpft aktuell einmal mehr um den Verbleib in der höchsten Liga. 

„Ginge es nur darum, auf dem Foto in der ersten Reihe zu stehen, wäre es kein Problem, einen Präsidentenposten zu besetzen oder Vorstandsmitglieder zu finden. Doch Leute zu finden, die jedes Wochenende eine Hand im Verein mit anpacken, das ist etwas anderes“, resümiert der Heffinger Präsident die Situation rund um die Vereinsarbeit. Hinzu kommt, dass in einem Klub viel Arbeit hinter den Kulissen geleistet wird, die man als Außenstehender nicht unbedingt sieht. „Bei uns wird beispielsweise über einen Mann wie Änder Colbach nicht viel geredet. Doch er investiert viel Arbeit in den Verein, denn er kümmert sich um die Programme und Spielbesetzungen, womit er viele Stunden beschäftigt ist.“

Seiler zufolge geht es in einem Verein nicht unbedingt um den Präsidenten, sondern um den gesamten Vorstand beziehungsweise das gesamte Team. „Von außen sieht es immer so aus, als wäre der Präsident wichtig. Das ist im Grunde genommen falsch. Denn wenn keine gute Mannschaft hinter dir steht, kannst du als Präsident auch nicht viel bewirken.“ Neben ihm sind auch Gilles Schuler, Serge Hetto und Claude Schmit seit über 20 Jahren im Vorstand aktiv. „Wir haben damals den Verein gemeinsam übernommen. Wir waren vielleicht nicht immer einer Meinung, haben auch mal gestritten, doch zu 95 Prozent hatten wir eine tolle Zeit. Und wenn man sie braucht, ist stets auf sie Verlass.“ Der USH-Vorsitzende bemerkt, dass halt eine Person den Posten des Präsidenten übernehmen muss: „Präsident wirst du, wenn du einmal vergessen hast, Nein zu sagen. Als Präsident bist du dann derjenige, der danach die Schuld trägt, wenn etwas schiefgeht, aber damit kann ich leben“, scherzt er. 

Wichtigkeit der „Buvette“

Mitdiskutieren will jeder. Gute Ratschläge werden auch gerne verteilt. Allerdings steckt mehr hinter der Vereinsarbeit. „Wenn etwas schiefgeht, muss jemand da sein, der haftbar ist. Und genau da liegt das Problem. Beispielsweise wenn ein Sponsor abspringt, muss man schauen, dass man noch über die Runden kommt. Die Mentalität ‚wenn das Team gewinnt, bin ich da; wenn es heikel wird, dann vielleicht nicht mehr‘, klappt in einem Verein nicht.“ 

Im Fall einer Niederlage muss man auch ein ‚haut war et net déck‘ einstecken können. Der soziale Aspekt gehört zum Basketball dazu – auch die Unstimmigkeiten. Doch die kann man dann nach dem Spiel bei einem Bier ausdiskutieren.

Die Führung eines Basketballvereins kann mit der Leitung eines kleinen Unternehmens verglichen werden, schließlich werden mit Profi-Spielern und Trainern Leute engagiert, die einen Arbeitsvertrag erhalten und entlohnt werden. Seiler erklärt, dass es um viel Geld geht. Früher habe man als Verein ein Sparkonto gehabt, während man aktuell bereits zufrieden ist, wenn am Ende der Saison bei der Bilanz eine schwarze Null herauskommt. Sponsorensuche wird für die Klubs immer schwieriger. Er erklärt, dass zu Zeiten der florierenden Wirtschaft Unternehmen auch mal einen Verein finanziell unterstützt haben, nachdem ein großer Deal abgeschlossen wurde. „Diese Zeiten sind vorbei. Den großen Unternehmen geht es nicht mehr so gut. Da ist es normal, dass das Erste, was eingespart wird, die Sponsorengelder sind“, erklärt Seiler.

Für einen kleinen Verein wie Heffingen sind deshalb die Einnahmen der „Buvette“ enorm wichtig. „Doch auch hier werden Leute, die bereit sind, bis zum Schluss hinter dem Tresen zu bleiben, gebraucht. Und in vielen Vereinen sind es stets die gleichen Helfer, die Woche für Woche präsent sind“, so der Heffinger, für den die sogenannte dritte Hälfte das Schöne am Basketball oder am nationalen Sport allgemein ist. Die Heffinger „Buvette“ ist jedenfalls bekannt für eine lange dritte Hälfte. „Ich habe allerdings den Eindruck, dass diese Tradition am Verschwinden ist. Doch es ist wichtig, dass sich die Spieler zeigen. Im Fall eines Sieges klopft man ihnen auf die Schulter. Im Fall einer Niederlage muss man auch ein ‚haut war et net déck‘ einstecken können. Der soziale Aspekt gehört zum Basketball dazu – auch die Unstimmigkeiten. Doch die kann man dann nach dem Spiel bei einem Bier ausdiskutieren.“ 

Keine Chance, oben mitzumischen

Eine andere Einnahmequelle für einen kleinen Verein wie Heffingen ist die Organisation von Festen. So veranstaltete man im Februar ein Wildfest: Für insgesamt 250 Gäste wurde gekocht, was viel Arbeit und Organisation erfordert. Eine gut funktionierende „Buvette“ sowie Feste, die man organisiert, sind Seiler zufolge überlebenswichtig, vor allem in einer kleinen Gemeinde. „Verschiedene Vereine erhalten viel Geld von der Gemeinde. Eine kleine Gemeinde wie Heffingen kann sich das nicht leisten.“ 

Momentan ist es so, dass der Klub mit dem größten Budget den Titel feiert oder oben mitmischt

Mit der aktuellen Entwicklung des Basketballs sieht Seiler keine Chance für seinen Klub, noch einmal ganz oben mitzumischen. Die aktuellen Vorstandsmitglieder feierten in den 90er-Jahren die größten Erfolge des Vereins, nahmen sogar am europäischen Wettbewerb teil. „Momentan ist es so, dass der Klub mit dem größten Budget den Titel feiert oder oben mitmischt. Vielleicht reicht es, um einen großen Verein zu ärgern, aber über die gesamte Saison gesehen kann es nicht klappen“, sagt Seiler, dessen Team nach einer deutlichen Niederlage am Samstag gegen die Musel Pikes auf dem dritten Platz der Abstiegsgruppe und somit einem Abstiegsrang steht. Aktuell muss die USH demnach erneut um den Klassenerhalt zittern. Schon am Dienstagabend steht eine wichtige Partie gegen Mamer bevor.