TennisDavis Cup kehrt nach Luxemburg zurück: FLT-Herren wollen den Heimvorteil nutzen

Tennis / Davis Cup kehrt nach Luxemburg zurück: FLT-Herren wollen den Heimvorteil nutzen
Die luxemburgische Davis-Cup-Mannschaft: Gilles Kremer, Alex Knaff, Gilles Muller (Kapitän), Chris Rodesch und Raphael Calzi (v.l.n.r.) Foto: Editpress/Tania Feller

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Die luxemburgischen Tennis-Herren wollen am Wochenende im Escher „Centre National de Tennis“ den Aufstieg in die Weltgruppe II des Davis Cup schaffen. In den Play-offs gegen Südafrika soll der Heimvorteil helfen.

Das Ziel ist klar. Die luxemburgischen Tennis-Herren wollen im Davis Cup aufsteigen. Das haben Alex Knaff, Chris Rodesch, Raphael Calzi, Gilles Kremer und Kapitän Gilles Muller am Donnerstag deutlich vermittelt. „Die Chance ist jetzt da und wir wollen sie nutzen. Wir tun alles dafür, es ist unser klares Ziel“, sagte Muller. Sein Team wirkte entspannt, hinterließ zwei Tage vor den Heimspielen gegen Südafrika auf der Pressekonferenz aber gleichzeitig einen fokussierten Eindruck. 

„Wir haben in den letzten drei Jahren gekämpft, um in diese Gruppe aufzusteigen“, so Muller. „Ich habe vor ein paar Jahren mit jungen Spielern angefangen, eine Mannschaft für die Zukunft aufzubauen. Wir stehen immer noch am Anfang, aber sie verdienen es jetzt, hier zu stehen. Wir haben das Niveau dafür und müssen uns nicht zu viele Gedanken machen.“ Eine Niederlage wäre zwar kein Beinbruch, aber man wolle in der Zukunft „nach und nach versuchen, in die Weltgruppe 1 zu kommen.“

Komplizierte Aufgabe

Bevor es dazu kommen kann, muss das luxemburgische Davis-Cup-Team an diesem Wochenende in den Play-offs zur Weltgruppe II aber erst einmal an Südafrika vorbei. Es ist keine leichte Aufgabe. Muller schätzt die Chancen des Aufstiegs aufgrund des Heimvorteils auf 60:40 ein, erwartet aber einen hart umkämpften Wettbewerb. „Auf dem Papier haben die Spieler beider Mannschaften ungefähr das gleiche Niveau. Ich denke, mit dem Publikum im Rücken und auf unserem Platz haben wir einen kleinen Vorteil. Aber es wird kompliziert. Das ist sicher.“

Sein Gegenüber Christo Van Rensburg sieht es ähnlich. „Ich bin vorsichtig-zuversichtlich. Es werden sicherlich ganz enge Spiele und es wird darauf ankommen, wer seine Nerven besser im Griff hat.“ Die ehemalige Nummer 19 der Welt ist mit einem jungen Team nach Luxemburg gereist. Die Ausnahme bildet der 40-jährige Raven Klaasen, der nur im Doppel zum Einsatz kommen wird und in dieser Disziplin auch die Nummer 60 der Welt ist. Angeführt wird die südafrikanische Mannschaft von dem 26-jährigen Kris Van Wyk, der in der Weltrangliste aktuell an Position 516 geführt wird, und dem 21-jährigen Alec Beckley (ATP 687). Beide werden alle Einzelspiele des südafrikanischen Teams bestreiten.

Van Wyk ist zwar im ATP-Ranking um 92 Positionen besser platziert als die luxemburgische Nummer eins, Alex Knaff (ATP 608) – auch im Nationenranking liegt Luxemburg (76) hinter Südafrika (52). „Aber das Ranking ist nur auf dem Papier. Es ist die Tagesform, die zählt“, so Muller. Helfen sollen auch die luxemburgischen Fans.

Ein Duo für den Aufstieg

Das FLT-Team tritt nämlich erstmals seit langer Zeit wieder zu Hause an. Darauf ist die Freude besonders groß. Der letzte Auftritt des Davis-Cup-Teams in Luxemburg liegt nämlich schon lange zurück. „Das letzte Mal war vor fünf Jahren. Danach haben wir immer auswärts in der Gruppe III gespielt, wo es nicht so viel Spaß machte. Man spielt da in einer Woche gegen mehrere Mannschaften“, so Muller: „Jetzt ist es wie früher im Davis Cup. Wir spielen an einem Wochenende gegen eine Nation, mit dem eigenen Publikum im Rücken. Das ist extrem motivierend.“ Ähnlich sehen es auch die Spieler. „Es fühlt sich jetzt erst richtig nach Davis Cup an. Vorher war es mehr wie ein normales Turnier“, sagt Chris Rodesch. Alex Knaff fügt an: „Klar haben wir etwas Druck. Die aktuelle Generation spielt erstmals zu Hause und wir freuen uns, vor Familie und Freunden anzutreten. Ich glaube, dass dieser Druck aber etwas Positives ist und uns Motivation für die Matches verleihen kann.“

Diesen Elan will das FLT-Team also mit in seine Begegnungen nehmen. Aus luxemburgischer Sicht sollen Rodesch und Knaff alle Einzel und Doppel bestreiten. Das Duo ist aktuell in bestechender Form und bekommt auch deswegen das Vertrauen von Muller. Knaff hat erst letzte Woche den Doppel-Titel bei einem ITF-Turnier in Spanien gewonnen. Rodesch spielt aktuell am College in den USA und ist dort in diesem Jahr noch ungeschlagen. Beide bringen demnach viel Selbstvertrauen zum Davis Cup mit. Und Muller sagte abschließend: „Jeder ist in einer guten Form und das ist das, was zählt. Am Wochenende muss jeder alles geben und dann, denke ich, stehen die Chancen nicht schlecht, dass wir als Sieger aus der Begegnung hervorgehen.“

Das Programm

Am Samstag:
Ab 14.00 Uhr: Alex Knaff – Alec Beckley
anschließend: Chris Rodesch – Kris Van Wyk

Am Sonntag:
Ab 12.00 Uhr: Alex Knaff/Chris Rodesch – Alec Beckley/Raven Klaasen
anschließend: Alex Knaff – Kris Van Wyk
anschließend: Chris Rodesch – Alec Beckley

Die Aufgebote

Luxemburg: Alex Knaff (ATP 608), Chris Rodesch (ATP 724), Raphael Calzi, Gilles Kremer – Kapitän: Gilles Muller
Südafrika: Kris Van Wyk (ATP 516), Alec Beckley (ATP 687), Devin Badenhorst (ATP 1.717), Raven Klaasen – Kapitän: Christo Van Rensburg