Das war’s

Das war’s

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Eine komische Meisterschaft ging zu Ende. Dass Manchester United Meister wurde, war nicht überraschend, so etwas gelang ihnen öfters in den letzten 20 Jahren.

Überraschend war dagegen die ungenügende Gegenwehr von Manchester City, trotz oder gerade wegen seiner Stars. Chelsea entließ den Manager, den alle mochten, und nahm jemanden, den die Fans ablehnten. Zum Dank gewann Benitez die Europa League und führte Chelsea auf den dritten Platz.

Arsenal gewann endlich ein Spiel, das es gewinnen musste, das letzte der Saison, und so verpasste Tottenham die Champions League. Es war die Saison der Stürmer, ohne Van Persie wäre United nie Meister geworden. Mit Giroud und Podolski hatte Wenger nur anderthalb Stürmer, setzte selten alle beide zugleich ein, Adebayor und Defoe erging es nicht anders bei Tottenham, wo Bale alles selbst machen musste und das wohl demnächst bei einem anderen Verein tun wird.

Zum Abschluss gab es Tränen der Rührung und ein Schützenfest, zu dem Manchester United unfreiwillig beitrug. Ferguson lächelte zum Abschied, aber er hätte am liebsten seine gesamte Verteidigung und das Mittelfeld zum Straftraining bestellt, doch 5:5 bei West Brom klingt lustiger als eine Heimniederlage gegen City. Die drei Ersten der Premier League, United, City und Chelsea, werden kommende Saison mit neuen Managern angehen, es wird nie mehr so sein wie zuvor. Man wird Ferguson vermissen, Benitez auch und Mancini wohl weniger.

Abschluss in Wembley

Der definitive Saisonabschluss findet in Wembley statt, am Montag (27.05.13), wenn sich Crystal Palace und Watford um den dritten Aufstiegsplatz für die Premier League gegenüberstehen. Vorher haben die Engländer allerdings noch eine Invasion durch die Deutschen vor sich. Diesmal unvermeidlich, denn die UEFA hat diesen Ausflug schon seit vielen Monaten gebucht und mit ihr ist nicht zu spaßen, obwohl sie alles unternimmt, um aus dem Fußball ein Spektakel zu machen, das nur mit einer großen Portion Humor zu ertragen ist.

Es spielen zwei deutsche Vereinsmannschaften auf dem heiligen Rasen von Wembley, das ist wie Heino im Covent Garden oder Frau Merkel als „M“ in einem „James Bond“. Dennoch nehmen es die Engländer mit Gelassenheit, wohlwissend, dass die paar Dutzend Spitfire, die man in Malaysia am Ausgraben ist, ohnehin zu spät eintreffen würden, und fügen sich in ihr Schicksal. Sie bunkern Tierfutter für die Schäferhunde, verstärken die Klobrillen in den Hotels und walzen die Steaks auf Schnitzel-Standard-Dicke. Plakate verkünden: „Liebe deutsche Gäste – danke, dass ihr gekommen seid“ sowie: „Und danke, dass ihr wieder abhaut.“ Auf der Autobahn von Dover nach London steht: „Bitte links fahren. So wie ihr das immer tut!“ Der Schwarzmarkt blüht. Bis zu vier Doktorarbeiten oder zwei Kita-Plätze werden pro Karte geboten.

Die englische Presse wundert sich derweil, wieso keine englischen Vereine im Finale stehen, und liefert die Antwort selbst: schlechte Spieler, schlechte Taktik und keine Nachwuchsarbeit: Das ist in München anders. Die Ribéry, Dante, Martinez, Van Buyten, Neuer, Robben und Mandzukic, alles Kinder deutscher Auswanderer, haben bekanntlich schon in München in der Schülerelf zusammengespielt. Das erklärt alles.