Das „Maillot Jaune“ nur um 12 Sekunden verpasst

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Kim Kirchen beendete das Zeitfahren in Cholet auf dem sensationellen zweiten Platz hinter Überraschungssieger Stefan Schumacher. Dadurch rückte Kirchen in der Gesamtwertung auf den zweiten Rang vor. Andy Schleck wurde guter 20., Frank Schleck klassierte sich als 46.

Kim Kirchen beendete das Zeitfahren in Cholet auf dem sensationellen zweiten Platz hinter Überraschungssieger Stefan Schumacher. Dadurch rückte Kirchen in der Gesamtwertung auf den zweiten Rang vor. Andy Schleck wurde guter 20., Frank Schleck klassierte sich als 46.
Petz Lahure aus Cholet

„Ich wusste, dass ich ausgezeichnet in Form war, aber ich konnte nicht ahnen, dass die anderen weniger gut pedalieren“, sagte Kim Kirchen, nachdem er zur Überraschung aller als sensationeller Zweiter des 29,5 km langen Einzelzeitfahrens in Cholet über den Strich gefahren war. Mit der tollen Zeit von 36’02“ war Kirchen 18 Sekunden langsamer als Stefan Schumacher, den höchstens die Mannschaftsleitung von Gerolsteiner auf der Rechnung hatte.
Durch seinen Erfolg übernahm der Deutsche das „Maillot Jaune“, während Kirchen sich auf den zweiten Rang vorarbeitete und genau wie David Millar zwölf Sekunden Rückstand hat. Kim Kirchen, der sich die Strecke am Morgen zusammen mit seinen Teamgefährten Thomas Lövkvist und George Hincapie angesehen hatte, strotzte im Ziel vor Selbstbewusstsein. Die Freude stand ihm ins Gesicht geschrieben, er wirkte so frisch, als hätte er eben eine Spazierfahrt unternommen.

„Hartes Stück Arbeit“

Trotzdem sprach er „von einem harten Stück Arbeit“. „Ich bin das Rennen relativ schnell angegangen und konnte während 25 km fast denselben Rhythmus beibehalten. Ich kannte die Zwischenzeiten der andern und war wohl am meisten über mich selbst überrascht. Erst auf den letzten vier Kilometern bekam ich schwere Beine, doch kämpfte ich verbissen, um den zweiten Etappenrang zu behalten.“
Dass Kim bei seinem „Ritt“ von Cholet über Saint-André-de-la-Marche und Les Vignes zurück nach Cholet das „Maillot Jaune“ nur um zwölf Sekunden verpasste, war dem Columbia-Kapitän in keinem Moment des Rennens bewusst gewesen. „Ans Gelbe Trikot dachte ich eigentlich nie“, gestand er im Nachhinein. „Vorrangig für mich war das Tagesklassement.“
Durch seinen zweiten Etappenplatz festigte Kim Kirchen seine Leaderposition in der Punktwertung. Am wichtigsten war für die Teamleitung von Columbia der Sprung in der Gesamtwertung. Kirchen hat nach den vier ersten Etappen neun Sekunden Vorsprung auf Cadel Evans, den logischen Tour-Favoriten, während andere Tenöre weiter zurückliegen. Dennis Menchov zählt 1′ Rückstand auf den Luxemburger, Damiano Cunego 1’14“, Alejandro Valverde 1’15“, Andy Schleck 1’17“ und Frank Schleck 1’58“.

„Große Klasse“

„Das war ganz große Klasse“ sagte Mannschaftsleiter Rolf Aldag, der mit dem Wagen hinter Kirchen fuhr. „Kim ist bärenstark in diesem Jahr. Er spulte die 29,5 Kilometer im Stile eines Klassikerspezialisten herunter. Schade nur, dass er das Gelbe Trikot verpasste. Er hätte es sicherlich verdient. Die Moral im Team ist blendend. Wir haben zwei Leadertrikots (Kirchen/grün und Lövkvist/weiß), doch bleibt weiterhin das Gesamtklassement vorrangig. Und hier ist Kim ja derzeit sehr gut platziert. Wir warten jetzt ganz gelassen die nächsten Etappen ab und werden dann weitersehen.“
Kirchen bestritt das Zeitfahren auf einem neuen Rad, das er erstmals bei den nationalen Meisterschaften (mit Erfolg) getestet hatte. „Mit der Rennmaschine war ich äußerst zufrieden“, sagte er. „Und weil ich super Beine hatte, sprang dieses ausgezeichnete Resultat heraus. Ich bin glücklich und will auch in Zukunft mein Bestes geben, um vorne mit dabei zu bleiben. Wir haben eine ausgezeichnete Mannschaft. Die nächste schwere Prüfung wartet schon am Donnerstag im Anstieg nach Super Besse auf uns.“