Das kleine Juwel

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Das 15-jährige Luxemburger Nachwuchstalent Vincent Thill hat am Montag einen Vertrag bis 2020 als „apprenti“ beim FC Metz unterschrieben. Er wird als „eines der größten Talente, die der Verein je hatte“, umschrieben.

Es ist selten, dass für einen Teenager eine Pressekonferenz anberaumt wird. Die Erleichterung war groß beim FC Metz, dass sich der heiß umworbene Vincent Thill für einen Verbleib in Lothringen entschieden hat. „Wir wollten uns schnell absichern und ihm zu verstehen geben, welchen Wert er für den Verein besitzt“, erklärte Denis Schaeffer, Leiter des Metzer „Centre de formation“, die Entscheidung.

PSG war dran

Halb Europa war hinter dem Mittelfeldspieler her. Am Montag hüllte man sich in Schweigen, welche Klubs den 15-Jährigen an Land ziehen wollten. Ein Name sickerte dann doch noch durch: Paris Saint-Germain. Eine Hausmarke. Und das war wohl nicht der einzige Topklub, der Thill verpflichten wollte. Offerten kamen aus Spanien, Deutschland, England und Frankreich. Der 15-Jährige und seine Eltern entschieden sich, ihren Sprössling in seiner gewohnten Umgebung zu lassen.

Seine Eltern, das sind der ehemalige Nationalspieler Serge Thill (u.a. CSG und Progrès) sowie Mutter Nathalie. Wenn Vater Serge zu seinem Sohn befragt wird, kommt er ins Schwärmen: „Er ist einfach unglaublich. Von mir hat er nichts geerbt, denn er ist einfach viel besser. Vincent ist mental stark und unser ganzer Stolz.“

Vincent Thill ist der dritte von vier Söhnen, die Fußball atmen. Sébastien (21) spielt in Niederkorn, Olivier (18) in Rodange. Der vierjährige Marek steht noch nicht sehr lange auf den eigenen Beinen, spielt aber schon bei den Bambinis in Rodange und soll schon bald beim Samstag-Kindertraining des FC Metz vorbeischauen.

Vincent Thill ist nach Emir Bijelic der zweite Luxemburger Nachwuchsspieler, dem in den letzten 18 Monaten ein Vertrag als „apprenti“ angeboten wurde. Zurzeit läuft der Linksfuß für die U15 der „Grenats“ auf, soll aber zum Schluss der Saison erstmals U17-Luft schnuppern. Wenn alles nach Plan läuft, soll er in der Saison 2016/17 den Sprung in die U19 schaffen.

„Vincent ist eines der größten Talente, die der Verein je hatte. In den nächsten Jahren müssen wir ihn ausbilden und zu einem Erwachsenen reifen lassen. Im athletischen Bereich hat er noch Defizite, aber mit seiner Leidenschaft für den Fußball und seinem Willen wird er auch das wettmachen. Wir dürfen ihn nicht zu schnell ins Becken der Profis werfen, dürfen ihn aber auch nicht in seiner Entwicklung bremsen“, glaubt Denis Schaeffer.

Der zurückhaltende Junge aus Rodange wird als klassische Nummer 10 beschrieben. „Technisch und was die Spielübersicht angeht, ist er überdurchschnittlich“, ergänzte Schaeffer, der in den letzten Jahren immerhin Miralem Pjanic, Emmanuel Adebayor oder Ludovic Obraniak unter seinen Fittichen hatte.

Während alle um ihn herum Lobeshymnen nur so verteilten, blieb der 15-jährige Vincent Thill cool und formulierte seine Zukunftspläne: „Ich will mit 17 oder 18 Profi werden. Ein großer Traum ist es auch, irgendwann für die Luxemburger Nationalmannschaft zu spielen. Aber ich muss noch an meinem Defensivverhalten arbeiten. Technisch bin ich schon ganz gut.“

Kleiner Mann, große Ziele.