BasketballDas Comeback von Raphaël Martin: „Aller guten Dinge sind vier“

Basketball / Das Comeback von Raphaël Martin: „Aller guten Dinge sind vier“
Die größte Stärke von Raphaël Martin (in Rot) auf dem Parkett ist sicherlich seine Defensivarbeit Foto: Jerry Gerard

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

2018: Die Musel Pikes scheitern im Halbfinale der Coupe de Luxembourg an Steinsel. 2020: Mit einem 76:81-Erfolg im Semifinale gegen Esch erreichen die Moselaner das Endspiel, in dem sie am 14. März auf die Etzella treffen. Für Raphaël Martin hätten die Halbfinals von 2018 und 2020 nicht gegensätzlicher ausfallen können.

Es war ausgerechnet das Pokalhalbfinale 2018, das für Raphaël Martin der Beginn seines langen Leidenswegs werden sollte. Nach dem Semifinale musste sich der Moselaner einer Operation an der Schulter unterziehen. Der heute 25-Jährige kämpfte sich zurück, doch kurz vor seinem Comeback zog er sich eine Fußverletzung zu und eine weitere Operation folgte.

Zwei Jahre nach diesem Tiefpunkt hätte die Freude beim Moselaner am Samstagabend daher auch nicht größer sein können: Er ist auf dem Spielfeld zurück und ging mit seinem Team im Halbfinale gegen Esch als Sieger vom Parkett. „Was gibt es Schöneres, als vor 2.000 Zuschauern ein solches Spiel zu gewinnen?“, erklärte so auch ein strahlender Raphaël Martin nach dem Spiel. Seine Mannschaft lag in der Partie zwischenzeitlich mit 14 Punkten im Hintertreffen, doch die Moselaner, angeführt von US-Spieler Lavone Holland, drehten dank ihrer Einstellung das Spiel.

Während seiner verletzungsbedingten Abwesenheit kamen beim 25-Jährigen zwischendurch doch Zweifel auf, ob eine Rückkehr aufs Parkett überhaupt möglich sei. „Ich hatte oft Bedenken, zumal zum Schluss: Ich war kurz davor, mir ein anderes Hobby zu suchen.“ Sein Durchhaltevermögen ist zweifelsohne bewundernswert, was auch sein Trainer Chris Wulff unterstrich: „Die ganze Misere, die er mitmachen musste, ist schon enorm. Viele an seiner Stelle hätten längst aufgegeben, doch Raphaël hat den nötigen Biss. Und dabei war es fünf vor zwölf … wobei ich glaube, dass es vielmehr schon fünf nach zwölf war“, so der Pikes-Coach, der hinzufügte: „Ich bin froh, dass Raphäel wieder dabei ist. Seine Einstellung auf dem Platz, während des Trainings und auch außerhalb des Parketts ist exemplarisch.“

Noch viel Arbeit

Sein Comeback feierte der Moselaner am 4. Januar 2020 gegen die Sparta Bartringen. Doch nicht nur das erste Spiel war etwas Besonderes, sondern auch bereits das erste Training: „Es fühlte sich super an, erstmals wieder ganz mitzutrainieren. Natürlich überdrehte ich total und war dann die ganze Woche am Ende mit den Kräften“, sagte er lachend. Trotz eines überzeugenden Einstiegs gegen Bartringen, als er zehn Punkte erzielte, zeigte er sich nicht ganz zufrieden mit seiner Rückkehr: „Ich würde sagen, bisher war es eher durchwachsen. Es liegt noch sehr viel Arbeit vor mir. Zwei Jahre hinterlassen ihre Spuren.“ Auch wenn Martin glaubt, dass es nicht ganz einfach ist, in ein gut funktionierendes Team hinzuzustoßen und seinen Platz zu finden, ist er voller Selbstvertrauen. Zudem ist der Zusammenhalt bei den Moselaner groß: „Wir sind zusammen aufgewachsen. Joe (Kalmes) ist seit fünf Jahren dabei und Neuzugang Luka Buntic hat sich auch gut integriert: Wir gehören alle zusammen.“

2017 waren die Musel Pikes zuletzt im Pokalfinale. Damals unterlagen die Moselaner mit 68:74 gegen Steinsel. Nach diesem verlorenen Endspiel und zwei verlorenen Finalserien in der Meisterschaft (2016 und 2017) soll es beim vierten Anlauf am 14. März nun endlich mit einem Titel für Raphaël Martin klappen. Er selbst ist jedenfalls optimistisch und änderte kurzerhand ein Sprichwort zu seinen Gunsten um: „Wir nehmen jetzt, was kommt. Und wie sagt man so schön: Aller guten Dinge sind vier.“