„COSL ist nicht der Sport,der Sport nicht das COSL“

„COSL ist nicht der Sport,der Sport nicht das COSL“
(Arischard)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Das Tageblatt hat sich mit Pierre Bley, Präsident des Verwaltungsrates der „Oeuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte“, über die Zuschüsse des COSL unterhalten.

Das COSL erhält knapp über eine Million Euro aus dem Topf der „Oeuvre“. Daneben fließen auch Gelder von der Loterie Nationale an die Verbände. Das Gesamt-Budget für den Sport liegt zwischen 2,3 und 2,5 Millionen Euro (das Tageblatt berichtete)

In seiner Kongressrede ging COSL-Präsident Andre Hoffmann auf die Lotterie-Gelder ein, die das nationale Olympische Komitee von der Oeuvre erhält. Teilen Sie seine Meinung, dass der Sport mehr finanzielle Unterstützung erhalten muss/soll?

Pierre Bley: Die Oeuvre Grande-Duchesse Charlotte unterstützt den Sport seit den 80er Jahren. Wir haben verstanden, dass das COSL mehr Geld haben will, mit dem Argument, dass die Lotterie-Gesellschaften im Ausland auch mehr auszahlen (es sind teilweise bis zu 32% der Erträge, wie z.B. in Estland. In Luxemburg sind es 6,27%, d. Red.). Ich finde es legitim, den Vergleich anzustellen. Im Ausland werden die Gelder auch breit verteilt. Falsch ist aber die Annahme: Das COSL ist der Sport, der Sport ist das COSL. Es geht neben der Summe, die das COSL erhält, auch noch einiges an die Verbände. Und wir sind bei vielen Veranstaltungen präsent, wie bei den diversen nationalen Pokalen oder bei den BGL BNP Paribas Luxembourg Open. Zu den 1.025.000 Euro des COSL kommt noch mal in etwa die gleiche Summe dazu. Ich stelle fest, dass das COSL diese Gelder nicht in seine Berechnungen mit einfließen lässt. Der einzige Nutznießer, der in den letzten Jahren übrigens mehr erhalten hat, ist das COSL. Alle anderen Empfänger stagnieren, so wie zum Beispiel das Rote Kreuz. Der „Fonds national de solidarité“ hat mehr Geld bekommen: Das hängt aber damit zusammen, dass sein Drittel direkt vom Resultat abhängig ist.

Rein rechnerisch: Könnte der Sport, oder auch jeder andere Empfänger, mehr Geld erhalten?

Wir verteilen aktuell 80% unserer Gelder, davon gehen 50% an den „Fonds national de solidarité“ und die „Offices sociaux communaux“. Unser jährlicher Umsatz beträgt 100 Millionen Euro. Das reicht uns. So sind wir vernünftig. Es wären durchaus 120, 130 Millionen drin. Im Ausland gibt es Lotterie-Gesellschaften, die aggressiver vorgehen, wie die FDJ in Frankreich. Aber wir wollen die soziale Herangehensweise nicht zu kurz kommen lassen: Lotto ist irrational. Und wir geben die Gelder dann an einen rationalen Zweck. Generell wird die elektronische Konkurrenz immer größer. Wenn wir mehr Gelder verteilen (2014 waren es 16.349.857,61 Euro, d. Red.), entspräche dies nicht mehr unserer Politik.

André Hoffmann sprach davon, dass die Oeuvre projekt-bezogene Vorhaben unterstützen wolle, auch wenn er dies nicht befürwortete.

Wir funktionieren nicht über die Herangehensweise „gitt eis d’Suen, mir ginn eens“. Wir arbeiten zum Beispiel an dem Projekt Sport und Gesundheit zusammen mit dem COSL und dem LIH (Luxembourg Institute of Health, d. Red.). Das ist eine Summe von 350.000 Euro, verteilt über mehrere Jahre. Wir haben an solche Projekte gedacht, die wir punktuell unterstützen können.