HandballCorona überschattet Handball-EM – Abbruch kein Thema

Handball / Corona überschattet Handball-EM – Abbruch kein Thema
Nikola Karabatic und die Franzosen haben bei der EM bis jetzt alle Spiele gewonnen Foto: AFP/Attila Kisbenedek

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Die Handball-Europameisterschaft wird zunehmend von der Omikron-Welle erfasst. Dennoch sind die Veranstalter fest gewillt, die Endrunde fortzusetzen. Der Europa-Verband verteidigt das EM-Konzept mit Zuschauern und ohne komplette Blase.

Die Corona-Fälle nehmen zu, die Kritik auch – doch ein Abbruch der Handball-Europameisterschaft wird von den Organisatoren derzeit kategorisch ausgeschlossen. „Wir planen damit, das Turnier bis zum Ende durchzuführen“, bekräftigte Martin Hausleitner, Generalsekretär der Europäischen Handball-Föderation (EHF), am Freitag. „Die Mannschaften sind bereit, die Bedingungen anzunehmen.“

Mehr als 100 Spieler aus den 24 Teams haben sich bei der Endrunde in Ungarn und der Slowakei bereits mit dem Coronavirus infiziert. Angesichts der dynamischen Entwicklung wollte Hausleitner keine Garantie geben, dass das Turnier tatsächlich regulär zu Ende gespielt wird. „Wir schauen von Tag zu Tag und wissen nicht, welche Herausforderungen morgen auf uns zukommen“, betonte der Österreicher. Die Omikron-Variante habe die Situation bei der EM „komplett verändert. Wir versuchen, uns Tag für Tag anzupassen“.

Hausleitner verteidigte zugleich das Konzept, die EM – anders als die Weltmeisterschaft im Vorjahr in Ägypten – nicht in einer kompletten Blase auszutragen. In der Slowakei dürfen die Hallen zu 25 Prozent ausgelastet werden, in Ungarn gibt es gar keine Zuschauerbeschränkungen. „Ich kann das nicht als fatalen Fehler bezeichnen. Ganz Europa ist kurzfristig mit Omikron konfrontiert worden“, sagte der EHF-Generalsekretär und ergänzte: „Wir denken so weit, dass wir den Menschen ein Stück Normalität zurückgeben wollen.“

Kein Imageschaden

Hausleitner betonte nachdrücklich, dass es oberstes Gebot sei, nicht die Gesundheit der Spieler zu gefährden. Dazu gehört ein intensiver Medizin-Check bei Spielern, die nach einer Infizierung und mindestens fünftägiger Quarantäne ins Turnier zurückkehren wollen. 

Einen Imageschaden für den Handball fürchtet er trotz der täglichen Hiobsbotschaften von infizierten Spielern nicht. „Es gibt in den verschiedenen Ländern verschiedenste Zugänge zum Corona-Thema. Wir müssen das große Ganze im Blick behalten und können die Tendenz nicht ignorieren. Kein Land in Europa geht in einen Lockdown. Für uns ist es keine Option, sich dieser Wirklichkeit nicht zu stellen“, betonte Hausleitner.

Doch es gibt auch kritische Stimmen aus dem Kreis der EM-Teilnehmer. Denn nicht in allen Spielorten werden die strengen Hygieneregeln auch wirklich umgesetzt. So klagte Islands Verbandschef Róbert Geir Gíslason: „In der Gruppenphase gab es eine Menge anderer Gäste im Hotel, die ohne Masken überall herumliefen. Im Restaurant, in der Bar, in allen Aufzügen und anderswo saßen Gäste auf unserer Etage. Es gibt also viele mögliche Infektionswege.“ Bis zum Freitagmorgen hatten die Isländer sechs Corona-Fälle im Team verzeichnet.