Olympische WinterspieleCorona-Sorgen vor Peking wachsen

Olympische Winterspiele / Corona-Sorgen vor Peking wachsen
Radeln mit Maske in Peking Foto: AFP/Wang Zhao

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Die Corona-Sorgen vor Olympia in Peking wachsen beständig, der freie Ticketverkauf wurde am Montag gestoppt.

Die Panik vor Omikron hat Peking erreicht, auch die zweiten Olympischen Spiele in der Corona-Pandemie werden zwangsläufig eine trostlose Veranstaltung: Zweieinhalb Wochen vor der Eröffnungsfeier haben die Organisatoren am Montag den freien Ticketverkauf gestoppt. Nur handverlesene Zuschauer aus dem Gastgeberland China werden dabei sein.

„In Anbetracht der ernsten und komplizierten Lage, in der sich die Corona-Pandemie befindet, und um die Sicherheit aller Teilnehmer und Zuschauer zu gewährleisten, wurde beschlossen, keine Eintrittskarten mehr zu verkaufen“, gab das Organisationskomitee bekannt. Stattdessen werde man „Zuschauergruppen einladen“ und diese in ein „angepasstes Programm einbinden“. Wie genau das aussehen wird? Offen. Es ist zu vermuten, dass nur ein elitärer Kreis bei den Wettkämpfen vor Ort sein darf.

Die Organisatoren erwarten, „dass sich diese Zuschauer vor, während und nach jeder Veranstaltung strikt an die Covid-19-Gegenmaßnahmen halten, die die Voraussetzung für eine sichere und reibungslose Durchführung der Spiele sind“, hieß es weiter in der Erklärung.

Dass die Spiele von 4. bis 20. Februar ohne Zuschauer aus dem Ausland stattfinden, wurde bereits im vergangenen September beschlossen. Nun ist klar, dass vieles an die vergangenen Geister-Sommerspiele in Tokio erinnern wird.

Für die Aktiven dürfte die (fehlende) Stimmung im Moment noch keine große Rolle spielen. Erst mal gesund nach China kommen, das ist das Ziel – nicht nur von Biathlon-Hoffnung Franziska Preuß. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte sich die beste Skijägerin Deutschlands mit dem Virus angesteckt, noch immer kämpft die 27-Jährige mit den gesundheitlichen Folgen.

Eine Ansteckung kurz vor dem Saisonhöhepunkt wäre jedenfalls fatal. „Jetzt kannst du dir keine Quarantäne mehr leisten“, sagte Erik Lesser. Sorge macht zudem der in China geltende CT-Wert von 40, der ein positives Testergebnis wahrscheinlicher macht.

Mehr Zuversicht versprüht dagegen Thomas Weikert. Der neue Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) betonte, dass sich „die große Mehrzahl“ der Athleten auf die Spiele freue.

Auch mögliche Manipulationen bei Corona-Tests, die DSV-Alpinchef Wolfgang Maier zuletzt zur Diskussion stellte, schloss Weikert aus. „Ich vertraue den chinesischen Gastgebern“, sagte er im Radio-Interview mit Bayern 2. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) habe zugesichert, dass ein internationales Gremium alle Corona-Tests überprüfe.

Dass Tests bei Personen mit identischen Nachnamen vertauscht werden, wie Rennrodlerin Natalie Geisenberger dem SID bei der Olympia-Einkleidung verriet, soll nicht mehr vorkommen. Geisenberger war im November beim Weltcup-Auftakt der Rodler in Yanqing vor Ort, von ihren Erfahrungen war IOC-Präsident Thomas Bach in einem gemeinsamen Gespräch überrascht. Das werde „alles ganz anders“, sagte er.

Geisenberger wurde zugesichert, dass die Abläufe bei den Corona-Abstrichen optimiert werden. „Wir kommen mit unseren Akkreditierungen zu den Tests, die dann so ähnlich wie bei Dopingkontrollen versiegelt werden“, erklärte die 33-Jährige. Außerdem solle es „viel mehr Leute“ geben, die Englisch sprechen: „Deswegen hoffe ich schon, dass es ein bisschen besser wird.“

Die Corona-Situation in China ist dafür alles andere als ermutigend. Trotz Null-Covid-Strategie erreichte die Zahl der Corona-Neuinfektionen am Montag mit 223 neuen Fällen den höchsten Stand seit März 2020. Am Wochenende war zudem der erste Omikron-Fall in Peking registriert worden. Und obwohl China an seinen strikten Einreisekontrollen festhält, wurden 60 neue „importierte“ Fälle gemeldet.

Einige Athleten und Repräsentanten sind bereits im Vorfeld der Spiele in der Hauptstadt eingetroffen, sie begaben sich sofort in eine streng kontrollierte Blase, die sie vollständig vom Rest der Bevölkerung trennt. Darin soll es sicher sein. Doch der Weg dorthin ist schwer.