/ Contador mit einem Lächeln
Zumindest das sickerte nach spanischen Medienberichten am Dienstag aus der zweiten Anhörungsrunde vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne durch. Die Beweisaufnahme könnte über Mittwoch (23.11.) hinaus andauern. Ursprünglich waren für Donnerstag die Schluss-Plädoyers der vier involvierten Parteien angesetzt worden. Das Urteil wird erst Anfang Januar erwartet.
Zwei Vorwürfe
„Wir haben ein gutes Gefühl“, ließen sich die Verteidiger Contadors am Dienstagabend als kleine Bilanz der ersten beiden Verhandlungstage von spanischen Medien zitieren. Der 28-jährige Madrilene, der persönlich erst am Mittwoch (23.11.) aussagen soll, muss sich gegen zwei Vorwürfe wehren: Zum einen muss Contador den Doping-Vorwurf durch den positiven Befund auf das Kälbermastmittel Clenbuterol am zweiten Ruhetag der Tour am 21. Juli 2010 entkräften. Zum anderen wird ihm von den beiden Klageparteien, dem Weltverband UCI und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, vorgeworfen, möglicherweise eine unerlaubte Bluttransfusion vorgenommen zu haben.
Ein Beleg dafür könnten auch unregelmäßige Hämoglobin-Werte in seinem Blut vom Mai 2010, also zwei Monate vor dem positiven Test, sein. Contadors Blutpass soll angeblich darüber Auskunft geben. Der Superstar hat Doping stets bestritten.
Die Clenbuterol-Werte und Rückstände von Kunststoff, die auf die Lagerung von Blut in Beuteln hinweisen, waren vom Anti-Doping-Labor in Köln analysiert worden.
Vom CAS ins IOC
Zu Beginn der Verhandlung hatte bereits der Metzger Xabier Zabaleta aus der nordspanischen Stadt Irun für die Anklage ausgesagt. Angeblich hätte ein Betreuer des kasachischen Teams Astana dort während der Tour 2010 Clenbuterol-belastetes Fleisch gekauft und später in Pau für Contador und drei weitere Profis zubereitet.
2010 hatten die spanischen Behörden 14.179 Fleischproben genommen – keine einzige zeigte Clenbuterol-Spuren.
Schweigsamer Contador
Wegen besserer Übersetzungsmöglichkeiten war die Verhandlungsrunde am Vortag kurz nach Beginn aus dem beschaulichen CAS-Sitz Château de Béthusy ins IOC-Hauptquartier umgezogen. Die französische Sporttageszeitung L’Equipe berichtete, der wie seine Verteidiger und alle Prozessbeteiligten schweigsame Contador hätte den IOC-Sitz am Montagabend mit einem breiten Lächeln verlassen.
Geplant war laut Medienberichten auch der Einsatz eines Lügendetektors des US-Spezialisten Luis Royner, um Contador zu entlasten. Allerdings ist der Wert dieser Maschine umstritten. Royner hatte auch die Leichtathletin Marion Jones auf diese Weise befragt. Dabei hatte sie gesagt, nie gedopt zu haben. Das Gegenteil wurde 2007 bewiesen. Die fünffache Medaillengewinnerin von Sydney wurde schuldig gesprochen und musste sechs Monate ins Gefängnis.
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