Radsport / Christine Majerus: „Ich will ja nicht pessimistisch sein, aber …“

Christine Majerus wird nächste Woche die Strade Bianche in Italien bestreiten
Letzten Donnerstag saß Christine Majerus, gut dreieinhalb Monate nach ihrem zweiten Platz beim „Samyn des Dames“ (B/1.2), erstmals wieder im Rennsattel. Auf dem Programm standen gleich drei anspruchsvolle Wettbewerbe der Kategorie UCI 1.1, im Norden Spaniens. Neben einer Bilanz über den Auftakt wagte die Sportlerin des Jahres auch einen Ausblick auf die kommenden Wochen.
Während den beiden ersten Monate der Covid-19-bedingten Zwangspause war es der 33-Jährigen, die in Paris wohnt, nicht erlaubt, auf der Straße zu trainieren: „In Frankreich war die Zeit des Lockdown vom 17. März bis zum 11. Mai nicht einfach. Wir durften nur eine Stunde pro Tag vor die Tür. Ich habe das Glück, über einen Garten zu verfügen. Dort habe ich während dieser Zeit auf den Rollen weitertrainiert. Dies war mir wichtig, um den Kopf frei zu behalten. Danach durften wir endlich wieder draußen fahren.“
Die Hoffnungen auf Rennen und Wettkämpfe bestätigten sich: „Ich dachte mir, dass die ersten Rennen Anfang August stattfinden würden, und habe meine Vorbereitung daraufhin ausgelegt. Damit lag ich ja auch fast richtig. Die drei Rennen in Spanien kommen mir eigentlich nicht entgegen. Es ist jedoch eine gute Gelegenheit, um den Rhythmus wiederzufinden“, so die Sportlerin des Jahres, die am Donnerstag, bei der „Eumakumeen Nafarroako Klasikoa“ nach getaner Arbeit außerhalb des Zeitlimits ins Ziel fuhr. „Am Freitag (’Clasica Femenina Navarra’) hatte ich mich gut von den Anstrengungen des Vortages erholt und sprintete in Pamplona auf Platz fünf. Dabei verpasste ich das Podium nur knapp.“
Zum Abschluss der Trilogie belegte Christine Majerus gestern, bei der 19. Auflage der „Durango-Durango Emakumeen Saria“, nach 113 hügeligen Kilometern Platz 26, mit einem Rückstand von 4:02 auf die Niederländerin Annemiek Van Vleuten (Mitchelton-Scott), die damit ihren dritten Sieg binnen vier Tagen feiern konnte. Auf die Ehrenplätze kam deren Landsfrau Anna Van Der Breggen (Boels-Dolmans), vor Elisa Longo Borghini (Trek-Segafredo) aus Italien.
Für die Luxemburgerin und ihr Team Boels-Dolmans war die Situation vor dem ersten Startschuss kompliziert: „Es gibt ein genaues Protokoll der UCI, das unter anderem vorsieht, dass sämtliche Teilnehmerinnen einen negativen PCR-Test vorweisen müssen. Viele Mannschaften hatten vor dem ersten Start jedoch noch kein Resultat vorliegen. Auf Druck von unserem und den anderen Teams, die „en règle“ waren, ließen die Organisatoren die Mannschaften ohne Testergebnis nicht mitfahren, was ja nur logisch ist. Der Teamarzt von CCC-Liv hat sogar von einer Teilnahme seiner Fahrerinnen abgeraten“, erklärte Christine Majerus.
Was die nächsten Wochen anbelangt, so gibt sich die Landesmeisterin nicht sehr optimistisch: „Eigentlich hat sich an der Situation nicht viel geändert, außer dass die Risikobereitschaft größer geworden ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es den ersten positiven Test geben wird. Ich will ja nicht pessimistisch sein, aber es könnte gut sein, dass die Saison dann schnell gelaufen wäre. Es wird nicht einfach, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, so eine nachdenkliche Christine Majerus. Am kommenden Samstag geht es für sie in Siena (I) mit den „Strade Bianche“, dem ersten Rennen der WorldTour, weiter.
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