Champions League: Aufgemischter F91 Düdelingen hofft FC Valletta zu bezwingen

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Die Erfolge der Vergangenheit sind passé, der Neuanfang beginnt heute. Der F91 Düdelingen startet mit einem fast komplett neuen Kader in die Champions-League-Saison und trifft in der ersten Qualifikationsrunde auf den maltesischen Meister FC Valletta. Eine Reise ins Ungewisse.

Mailand, Sevilla, Piräus. Mit den letzten Gegnern des F91 auf internationalem Parkett hat der Gegner von der Mittelmeerinsel rein gar nichts zu tun. Der FC Valletta wäre für die Düdelinger in der vergangenen Saison wohl leichte Beute gewesen. Heute ist die Hürde höher. In den vergangenen Wochen haben etliche Leistungsträger den luxemburgischen Meister verlassen. Vom alten Erfolgsgerüst sind nur noch Danel Sinani, Tom Schnell, Mario Pokar und Dominik Stolz geblieben. Torwart Jonathan Joubert ist zwar auch noch immer in Düdelingen aktiv, ist aber zurzeit verletzt.

25 neue Spieler wurden an Land gezogen. Trainer Emilio Ferrera, der bis vor wenigen Wochen überhaupt nichts mit dem luxemburgischen Fußball am Hut hatte, musste auf die Schnelle eine neue Mannschaft erfinden. „Es ist immer sehr schwer, eine neue Mannschaft zu formen. Auch mit viel Zeit ist das nicht einfach. Ich versuche, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und das Gleichgewicht zu finden“, sagte der erfahrene belgische Übungsleiter gestern nach dem Abschlusstraining des F91 im Stade Josy Barthel.

Wille der Spieler macht Neuanfang leichter

Ferrera hat in den wenigen Spielen und Trainings, die ihm zum Neuaufbau zur Verfügung standen, einige positive Elemente entdeckt: „Der Wille der Spieler, an sich zu arbeiten und sich zu verbessern, hat mir gefallen. Insgesamt habe ich viele angenehme Dinge gesehen.“

In den ersten Testspielen zeigte sich, dass Düdelingen unter Ferrera auf ein hohes und aggressives Pressing mit vielen Laufwegen setzt. „Es geht darum, eine Spielphilosophie zu finden, die zu uns passt und mit der wir auch das Publikum begeistern können“, sagte der 52-Jährige, der zuletzt bei Standard Liège Co-Trainer unter Michel Preud’homme war. Die Generalprobe am vergangenen Samstag lief gut. Düdelingen besiegte Virton mit 4:3 und tankte etwas Selbstvertrauen vor dem Duell gegen die Malteser.

Die neu gebildete Abwehrkette (Bouchouari, Schnell, Delgado, Kirch) wird aber wohl noch einige Zeit brauchen, um das gewünschte Niveau zu erreichen. Ferrera kann in der Offensive etwas überraschend mit Dominik Stolz und Danel Sinani auf zwei Spieler zurückgreifen, die in den vergangenen Monaten oft mit ausländischen Profivereinen in Verbindung gebracht wurden. Beide haben noch einmal die Chance, sich auf internationalem Parkett zu beweisen.

Serienmeister

Der Gegner ist so etwas wie der F91 aus Malta. Seit 2011 wurde der Hauptstadtklub sechsmal Meister. Auf internationaler Bühne sind die Resultate jedoch überschaubar. Im vergangenen Jahr scheiterte Valletta in der Königsklasse an FK Kukësi (ALB) und in der Europa League an Zrinjski Mostar (BIH). Zuletzt mussten die Insulaner immer wieder in der Vorqualifikation ran und zeigten dort, dass sie stärker sind als die Titelträger aus San Marino oder Andorra.

Beim FC Valletta stehen fünf aktuelle maltesische Nationalspieler unter Vertrag. Vor allem im Angriff setzt der F91-Gegner auf Erfahrung aus dem Ausland. Toptorschütze der vergangenen Saison war der Italiener Mario Fontanella, der in der Premier League auf 17 Treffer und elf Vorlagen kam. In seiner Heimat war der Stürmer vor allem in der vierten Liga aktiv. Sein Sturmpartner ist der routinierte Montenegriner Bojan Kaljevic, der auch erst auf der Insel aufblühte. Erst vergangene Woche wurde mit Douglas Packer ein brasilianischer Mittelfeldspieler verpflichtet, der bis 2012 in seiner Heimat für Parana Clube in der zweiten Liga sein Geld verdiente. Zuletzt war u.a. in der italienischen Serie C und in Indonesien aktiv.

Überraschungselement

Im Gegensatz zu Düdelingen vertraut der neue Trainer des FC Valletta, Darren Abdilla, auf eine eingespielte Mannschaft. In der Sommerpause wurden nur zwei Akteure verpflichtet, während drei Ersatzspieler den Verein verließen. Der F91-Stab hat vor allem Partien aus der vergangenen Saison unter die Lupe genommen. „Wir wissen noch nicht genau, welche Philosophie ihr neuer Trainer mitbringt, aber es liegt auf der Hand, dass es für uns einfacher ist, sie einzuschätzen als umgedreht“, spielte Ferrera auf die vielen Neuzugänge in Düdelingen an.

Kein Unbekannter ist Verteidiger Tom Schnell, der als einer der letzten Verbliebenen heute auf dem Platz viel Verantwortung tragen muss. Der 33-Jährige ist vor dem Duell mit Valletta positiv eingestellt: „Die neuen Spieler sind heiß darauf, sich in der Champions League zu beweisen und man sieht, dass alle Qualität besitzen. Wir werden versuchen, die Ergebnisse aus der letzten Saison zu wiederholen – auch wenn dies auf den ersten Blick schwer erscheint.“