/ Bruder -Duell und Tragödien
Das Duell der San Francisco 49ers gegen die Baltimore Ravens ist mehr als das Aufeinandertreffen der beiden besten Teams der National Football League NFL und nicht zuletzt der beiden Trainer-Brüder John und Jim Harbaugh. Der Endspielort erinnert die Amerikaner auch an eine der schlimmsten Tragödien der jüngsten Geschichte. Dort, wo am Wochenende das größte Glanz-und-Glamour-Sportevent des Jahres steigt, kämpften 2005 noch unzählige Menschen ums Überleben. In der Stadt am Ufer des Mississippi suchten im damaligen Spätsommer Zehntausende verzweifelt Zuflucht vor den Wassermassen, mit denen der Hurrikan „Katrina“ 80 Prozent der Stadt überflutet hatten.
Die Sportarena mit dem Kuppeldach, der Superdome, wurde für viele zur Insel der Hoffnung, geriet aber selbst in Mitleidenschaft durch die Naturgewalten. „Es ist schön, den Superdome wieder in einer solch großartigen Form zu sehen“, betont Baltimores Coach John Harbaugh. Er hatte im November 2011 das erste Duell gegen seinen 15 Monate jüngeren Bruder Jim und dessen 49ers mit 16:6 gewonnen. Diesmal gilt San Francisco als Favorit. „Das wird ein Spaß für unsere Familie“, sagt Jim.
Beide Brüder standen beim traditionellen Media Day im Mittelpunkt. „Wir haben miteinander gekämpft“, offenbarte John Harbaugh. „Um den letzten Hotdog, Mädchen, einfach alles.“
Krönung und dunkle Schatten
Für einen anderen Heroen, Ravens-Routinier Ray Lewis, endet im Finale seine 17-jährige NFL-Karriere, der zweite Meisterschaftstitel soll die Krönung bilden. Lewis ist das Gesicht des Vereins, dank seiner ebenso emotionalen wie engagierten Spielweise der große Fanliebling.
Doch in Lewis’ Laufbahn finden sich auch dunkle Schatten. Im Anschluss an eine Super-Bowl-Party war er am 31. Januar 2000 vor einem Nachtclub in Atlanta mit zwei Freunden in eine Messerstecherei verwickelt – zwei Menschen starben. In seinem Auto wurden Blutspuren eines Opfers sichergestellt und Lewis daraufhin des zweifachen Mordes angeklagt. Er kam mit einer Bewährungsstrafe davon.
Auch die jetzt aufgetauchten Dopingvorwürfe trüben das Bild. Lewis soll seinen zu Saisonbeginn angerissenen Trizeps-Muskel mit einem verbotenen Hirschgeweih-Extrakt behandelt haben, bestritt dies jedoch vehement.
Kaepernick und Flacco
Auf Seiten der 49ers richten sich die Blicke auf Colin Kaepernick. Der Quarterback steht in seiner zweiten NFL-Saison, begann die Spielzeit als Ersatz. Nun soll der 25-Jährige im 19. NFL-Spiel seiner Karriere die makellose Super-Bowl-Bilanz der Kalifornier ausbauen. San Francisco hat alle seine fünf bisherigen Finals gewonnen.
Millionen Amerikaner schwärmen noch heute von Quarterback Joe Montanas vier Titeln sowie Steve Young, der beim Sieg 1995 überragte. „Es wäre eine große Ehre, im selben Atemzug mit ihnen genannt zu werden“, sagt Kaepernick, der den Ball auch selbst mal in die Endzone trägt und dessen Power im Arm sehr gefährlich ist.
Sein Gegenpart ist Joe Flacco, der von vielen belächelt wurde, als er sagte, er wäre der beste Quarterback der NFL. Doch: seit 162 Pässen hat der 28-Jährige keine Interception mehr geworfen. Flacco strotzt vor Selbstvertrauen.
Halftime Show
Fast noch wichtiger wie das Spiel selbst ist die Halftime Show. Hier zeigen sich die ganz großen Stars, in diesem Jahr ist es Beyoncé. Der US-Popstar stand zuletzt in der Kritik,weil sie bei der Amtseinführung von Barack Obama die Nationalhymne nicht live gesungen hatte. Bei einer Pressekonferenz in New Orleans versicherte Beyoncé jedoch, sie würde live singen.
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