Brasilien siegt im Südamerika-Duell

Brasilien siegt im Südamerika-Duell
(Marius Becker)

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Deutschland kann kommen! WM-Gastgeber Brasilien hat die Überraschungsmannschaft Kolumbien mit einem 2:1 (1:0)-Erfolg aus dem Turnier geworfen und fordert nun im Halbfinal-Kracher Deutschland.

In einem der härtesten Spiele bislang bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft schossen am Freitag in Fortaleza die Innenverteidiger Thiago Silva (7. Minute) und David Luiz (69.) den Sieg im Südamerika-Duell heraus. Kolumbiens Shootingstar James Rodríguez konnte vor 60 342 tobenden und lärmenden Zuschauern mit seinem sechsten Turniertor (80./Foulelfmeter) nur noch verkürzen.

Am Dienstag (22.00 Uhr) kommt es in Belo Horizonte in einer Revanche des WM-Finals von 2002 zum spannungsgeladenen Kampf zwischen der DFB-Elf und den Brasilianern. Fehlen wird dann der gelb-gesperrte Silva. Weil er den kolumbianischen Torwart David Ospina bei einem Abschlag behinderte, wurde der Kapitän verwarnt.

Schrecksekunde

Eine Schrecksekunde erlebte die Seleção zwei Minuten vor Schluss, als Superstar Neymar nach einem harten Einsteigen von Juan Zúñiga weinend auf einer Trage vom Platz gebracht werden musste. Wie schwer sich der 22-Jährige verletzte, war zunächst nicht klar. Trotz einer hektischen Schlussphase überzeugten die Brasilianer diesmal kämpferisch und spielerisch und gewannen am Ende zwar knapp, aber verdient.

Vor den Augen von Präsident Juan Manuel Santos, der im roten Trikot auf der Tribüne saß, gerieten die Kolumbianer erstmals bei dieser WM in Rückstand. Nach einem Eckball von Superstar Neymar stand Thiago Silva völlig frei am langen Pfosten und kickte den Ball mit dem Knie ins Tor. Ausgerechnet der zuletzt so viel gescholtene Kapitän! Nach dem Sieg im Elfmeterschießen gegen Chile war er weinend zusammengebrochen. Viel wurde im Gastgeberland diskutiert über die bislang wenig berauschenden Auftritte der Seleção – die Antwort gaben die Profis in Gelb schon nach weniger als zehn Minuten.

Ein erbitterter Kampf

Die Kolumbianer wirkten etwas verschreckt vom frühen Gegentor und der lauten Kulisse. Juan Cuadrado versuchte es aus der Distanz, verfehlte aber knapp das Tor (11.). Ansonsten aber bestimmten die Brasilianer Tempo und Rhythmus. Hulk scheiterte zweimal an Torwart David Ospina (20./28.); beide Teams lieferten sich in den ersten 45 Minuten einen erbitterten, bisweilen etwas überharten, Kampf.

Bei den Gastgebern ersetzte Paulinho wie erwartet den gesperrten Wolfsburger Luiz Gustavo im defensiven Mittelfeld. Zudem durfte Maicon erstmals von Beginn an für den zuletzt nicht immer sicheren Rechtsverteidiger Dani Alves auflaufen. Auch Kolumbiens Coach José Pékerman änderte seine Startformation nach dem 2:0 gegen Uruguay auf zwei Positionen. Víctor Ibarbo rückt anstelle von Angreifer Jackson Martínez ins Team, im Mittelfeld kam der zuletzt eingewechselte Fredy Guarín statt Abel Aguilar zum Einsatz. Dortmunds neuer Stürmer Adrian Ramos saß erst auf der Bank und wurde in Hälfte zwei eingewechselt.

Schmerzlich vermisst wurde diesmal Radamel Falcao. „Ich trage schon das Trikot, um mein Team anzufeuern #Vamos Colombia“, twitterte der Angreifer des AS Monaco vor dem Anpfiff mit dem passenden Foto. Der 28-Jährige hatte wegen eines Kreuzbandrisses nicht den Sprung ins WM-Team geschafft, wurde bislang allerdings von Shootingstar James Rodríguez mehr als gleichwertig ersetzt. In seinem fünften Spiel allerdings blieb er anfangs blass – auch weil seine Gegenspieler sehr robust mit ihm umgingen. Kurz vor der Pause haute er wütend auf den Boden, nachdem ihn Fernandinho von den Beinen geholt hatte.

In der Pause reagierte Pékerman mit der Hereinnahme von Ramos für Ibarbo. Der ehemalige Berliner rückte in den Sturm neben Teo, James Rodríguez rückte wieder auf seine angestammte Position nach Linksaußen. Richtig gefährlich wurden die Kolumbianer aber erst in den letzten zehn Minuten. Nachdem Keeper Julio César den gegnerischen Angreifer Carlos Bacca im Strafraum gefoult hatte, ließ sich James Rodríguez die Chance nicht entgehen und baute seine Führung in der WM-Torschützenliste aus – mehr Tore werden ihm nun nicht mehr gelingen.