/ Boxen / Haye besiegt Riesen: Große Klappe, was dahinter
Der Brite besiegte Samstagnacht in Nürnberg den 2,13 Meter großen WBA-Champion nach Punkten (116:112, 116:112, 114:114) und ist damit der erste Schwergewichts-Titelträger aus Großbritannien nach Lennox Lewis. Der Erfolg des durch markige Sprüche und Geschmacklosigkeiten aufgefallenen Haye war verdient. „Ich rede nicht nur viel, ich lasse auch Taten folgen“, verkündete der neue Champion.
Sein Vorhaben konnte Haye vor 9.000 Zuschauern in der Halle allerdings nicht ganz realisieren. Er wollte den 22 Zentimeter größeren und rund 45 Kilogramm schwereren Titelverteidiger „lächerlich machen, ihn blamieren“. Der angepeilte K.o.-Sieg wurde es in einem auf mäßigem Niveau stehenden Kampf jedoch nicht. Immerhin taumelte Walujew in der zwölften Runde nach einem linken Haken, blieb aber auf den Beinen. So erlitt der Russe die zweite Punktniederlage seiner Profi-Karriere. Vor zweieinhalb Jahren hatte er den WM-Gürtel durch eine Niederlage gegen den Usbeken Ruslan Chagaev schon einmal eingebüßt.
Der 29-jährige Haye zeigte, dass er nicht nur über ein flottes Mundwerk verfügt, sondern auch über schnelle Beine. Walujew wirkte wie ein tapsiger Bär, dem die Beute immer wieder aus den Pranken glitt. Geriet der 1,91 Meter große Haye in Bedrängnis, entwischte er leichtfüßig tänzelnd. „Der Schlüssel war das Tempo“, erklärte der Brite. Dem schwerfälligen Walujew lag die viele Beinarbeit hingegen gar nicht. „Ich habe mich gefühlt wie ein Leichtathlet. Der Kampf war wie ein Marathon“, lamentierte der St. Petersburger. Der biedere, boxerisch limitierte Walujew setzte kaum Treffer. Sein Problem war schon immer, dass er die gewaltige Körpermasse von 143,4 kg nicht in Geschwindigkeit umsetzen kann. Unbeschadet kam Haye jedoch nicht davon. Seine rechte Hand bereitete ihm Probleme. Der Grund: „Walujew hat einen sehr harten Kopf. Ich habe noch nie gegen so etwas Hartes geschlagen.“
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