Seit nunmehr 35 Jahren verwandelt sich das Paradies für einige Tage im Oktober zur Hölle, zumindest für die Teilnehmer, die sich die „140,6-Meilen-Journey“ gönnen. Es sind deren rund 2.000 in sämtlichen Altersklassen, darunter zum fünften Mal der Luxemburger Dirk Bockel.
Schnell wurde der Ironman Hawaii im Triathlon zum Maß aller Dinge. Trotz Olympia bleibt das Rennen über 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und den Marathonlauf ein Mythos. Dies, obschon man 1981 von den weißen Stränden von Waikiki in die Lavawüste auf Kona umgezogen ist. Für jeden Triathleten bleibt es ein Traum, diesen Ironman zu gewinnen.
So auch für Dirk Bockel, der am Samstagmorgen (12.10.13) um 6.30 Uhr Ortszeit (18.30 MESZ) an der Kailuna Bay seinen 5. Start bei der „Mutter aller Triathlons“ nehmen wird. Bisher schaffte der Luxemburger den Sprung auf das Podium nicht, mit Rang 4 erzielte er 2011 sein bestes Resultat. Vor Jahresfrist zog sich der 36-jährige gebürtige Deutsche wenige Tage vor dem Rennen einen Handbruch zu und konnte sich somit „nur“ auf Platz 10 „schleppen“.
Wie 2012 hofft Dirk Bockel, sich am Samstag (12.10.13) seinen Traum erfüllen zu können (siehe auch Interview im „T“ von Freitag) und sich mit einem Sieg in die Geschichtsbücher einzuschreiben. Aber wie 2012 zog sich der CAEG-Athlet eine Verletzung im Vorfeld zu (Anfang August); zum Glück sind die Kniebeschwerden aber abgeklungen und die Form konnte gehalten werden. Eine Form, die ihm beim Ironman Roth (Mitte Juli) den Sieg bescherte.
Gegen die „Aussies“, …
Auf dem Weg zum Podium hat Dirk Bockel mit zwei Widerständen zu kämpfen. Allen voran mit der Konkurrenz. Die komplette Top-10 aus dem Vorjahr ist für das WM-Rennen gemeldet sowie sämtliche Sieger der letzten Jahre. Zumindest fast, da Norman Stadler (D, Sieger 2004 und 2006) fehlt. Damit hat der Luxemburger vor allem gegen die australische Hoheit zu kämpfen, mit dem Dreifach-Sieger Craig Alexander, dem zweifachen Sieger Chris McCormack und dem Titelverteidiger Pete Jacobs.
Als Topfavorit wurde Alexander ausgemacht (2012 Platz 12 wegen Rückenleiden), der mit 40 Jahren zum einen seinen letzten Einsatz auf Hawaii bestreiten wird und zum anderen als ältester Sieger in die Annalen eingehen will. Der gleichaltrige McCormack (2012 Rad-Defekt) ist der erste Herausforderer. Jacobs hingegen wird den beiden Oldies ebenso die Stirn bieten wie Faris Al-Sultan (D, Sieger 2005) und der sehr starke Läufer Eneko Llanos (ESP).
… „ho’omumuku“ …
Der zweite Gegner, mit dem alle Triathleten zu kämpfen haben, sind die äußeren Bedingungen. Bei Temperaturen von 29° C (Wettervorhersage) wird es in der Lavawüste sehr heiß sein. Hinzu kommen auf dem Radparcours die starken Seitenwinde („ho’omumuku“). Wobei es die Strecke an sich schon in sich hat.
Beim Schwimmen ist mit den Wellen des Pazifiks zu kämpfen, auf dem Rad wird sich auf dem Anstieg nach Hawi (200 m Höhenunterschied) die Spreu vom Weizen trennen; auch der Marathonlauf ist alles andere als flach.
… aber warum nicht?
Dirk Bockel hat beiden Begebenheiten gute Argumente entgegenzusetzen. Der Luxemburger ist ein sehr guter Schwimmer, der auf dem Rad seine Stärken hat und der im Laufen in diesem Jahr enorme Fortschritte erzielte (siehe Streckenrekord in Roth).
Warum also sollte sich Dirk Bockel, der mit der Startnummer 47 angreifen wird, seinen Traum nicht erfüllen können?
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können