Besser als sein Ruf?

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Nur jeweils etwa 250 Zuschauer, davon ungefähr eine Hundertschaft dänischer Fans, wohnten diesen beiden Begegnungen zwischen dem Europapokalsieger Tvis Holstebro und dem luxemburgischen Double-Gewinner HB Düdelingen bei.

Schade eigentlich, denn was in diesen Partien geboten wurde, war allererste Sahne und Werbung in Sachen Damenhandball.

Besonders die Däninnen erbrachten den Beweis dafür, wie attraktiv diese Sportart sein kann. Natürlich ist er nicht so kraftbetont und es kommt nicht zu so harten Körperkontakten wie bei den Herren. Doch in puncto Einsatz, Technik und besonders Schnelligkeit war es für Handballkenner ein richtiger Genuss, diese Mädchen in Aktion zu sehen.

Neben den dänischen Nationalspielerinnen Norgaard, Hagmann und Pedersen stach besonders Katarina Kristiansen hervor. Die nur 1,63 m große Ballkünstlerin beherrscht alle Facetten dieser Sportart. Nicht nur pfeilschnell und technisch perfekt, sondern auch mit variantenreicher Wurftechnik und einer enormen Übersicht ausgestattet, war sie der absolute Star dieser Begegnungen.

Dass die HBD-Damen, mit 15 Eigengewächsen, gegen solche Vollprofis, mit mindestens zwölf Trainingseinheiten pro Woche, chancenlos waren, versteht sich von selbst. Trotzdem gibt es auch hier einige gute Talente. Lisa Scheuer, Kim Thies, Kim Wirtz sowie Keeperin Paola Bertame schlugen sich recht ehrenvoll.

Bewegung im Verband

Besonders aber die 18-jährige Joy Wirtz zeigte im ersten Spiel ihr großes Talent. Joy Wirtz wurde vor einigen Jahren nicht im „Sportlycée“ angenommen, da die FLH keine Nationalmannschaft hatte und sie beim Verband nicht die nötige Unterstützung fand. „Ich wollte damals den Sport mit dem Studium verbinden, aber leider war das zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Jetzt, da ich auf der Première bin, hätten sie mich genommen, doch so kurz vor dem Abitur wollte ich nicht mehr wechseln“, so Wirtz.

Lag Roude-Léiw-Trainer Carlo Zeimetz vielleicht richtig, als er vor Kurzem in einem Tageblatt-Interview behauptete, der Verband würde den Damenhandball stiefmütterlich behandeln (siehe auch „T“ vom 06.10.)? Sicherlich hat der Verband recht, wenn er bemängelt, dass nur wenige Vereine dem Damenhandball eine größere Bedeutung beimessen und so die Konkurrenz in der Meisterschaft für die Spitzenmannschaften zu gering ist.

Thema Nationalmannschaft

Aber wäre dann eine Nationalmannschaft nicht hilfreich, um unsere Elite mit internationalen Kontakten zu fördern? Da sie besonders im physischen Bereich Defizite gegenüber der Spitze im Ausland aufweisen, wäre zusätzliches und gezieltes Training sicherlich hilfreich. Jedenfalls ist HBD-Trainer Sascha Burg genau wie Carlo Zeimetz der Ansicht, dass es genügend Spielerinnen gibt, um eine wettbewerbsfähige Nationalmannschaft auf die Beine zu stellen.

Auch wenn einige Insider der Damenhandballszene der Meinung sind, dass dies schon vor Jahren hätte geschehen müssen. Doch es ist nie zu spät. Es scheint sich ja mittlerweile etwas im Verband zu bewegen, da man seit Kurzem mit einer Auswahl der Jahrgänge 1999 und 2000 arbeitet.

Die Anhänger des Damenhandballs hoffen jedenfalls, dass Präsident Dan Epps sein Versprechen einlöst und die Förderung das Damenhandballs zu einer seiner Prioritäten macht.