Coupe de LuxembourgBerchem ist Pokalsieger

Coupe de Luxembourg / Berchem ist Pokalsieger
Berchem hat sich den elften Pokalsieg der Vereinsgeschichte gesichert Foto: Wildson Alves

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Dank zweier Energie-Leistungen hat sich der HC Berchem am Wochenende vor leeren Zuschauertribünen im Gymnase der Coque den elften Pokalsieg in der Vereinsgeschichte gesichert.

Nachdem die Roeserbanner am Samstag zunächst Cup-Verteidiger Esch nach einer hochdramatischen und intensiven Pokalschlacht ausgeschaltet hatten, konnten sie im Endspiel auch die Red Boys in die Knie zwingen, allerdings erst im Siebenmeterschießen. Die untröstlichen Differdinger müssen demnach weiterhin auf einen Pokalerfolg warten, der letzte Triumph im Wettbewerb datiert bekanntlich aus dem Jahre 1989, so nah wie gestern waren sie aber schon lange nicht mehr dran.

Red Boys gegen Berchem, auf solch ein Finale hatten im Vorfeld des Final Four wohl nicht alle Handballexperten getippt. Beide Mannschaften hatten im Halbfinale aber vollends überzeugt und auch im entscheidenden Spiel um den ersten Titel der Saison 2020/2021 zeigten sich sowohl die Differdinger als auch die Roeserbanner von ihrer besten Seite.

Dass die Grünweißen aus dem Roeserbann am Samstag im intensiven Halbfinale gegen Esch mit Abstand den größeren Kraftaufwand betreiben mussten, um das Endspiel zu erreichen, merkte man gleich in den Anfangsminuten. Durch Tore von Aldin Zekan und Bonic lagen die Red Boys nämlich schnell mit zwei Toren vorne. Während bei den Berchemern Ercavanin für den verletzten Majerus (Gehirnerschütterung) im Aufgebot stand, sorgte Red-Boys-Trainer Sylvain Brosse, zumindest was seine Anfangsformation anging, für eine kleine Überraschung. Für den Dänen Moldrup stand nämlich der Franzose Hotton zunächst zwischen den Pfosten. Die Roeserbanner wirkten in der Anfangsphase irgendwie leicht verunsichert, außer Keeper Liszkai und Hoffmann hatten all die anderen Akteure Probleme, ins Match zu finden.

Ganz anders dagegen die Differdinger, die von Beginn an hellwach und hoch motiviert agierten und in der 11. sogar mit 6:2 in Führung lagen. Vor allem Aldin Zekan präsentierte sich in Bestform, nach einer Viertelstunde hatte der Linksaußen bereits dreimal getroffen. Dann kam für die Grünweißen auch noch Pech hinzu. Nach gut 10’ musste Rückraumschütze Ariel Pietrasik wegen einer Fußverletzung lange behandelt werden und konnte trotzdem nicht mehr eingesetzt werden. Nach und nach konnte die Scheubel-Truppe die Partie ausgeglichener gestalten. Die Red Boys spielten aber weiterhin sehr diszipliniert in der Abwehr sowie im Angriff und konnten nach einem spektakulären Treffer von Aldin Zekan in der Schlusssekunde sogar einen Vier-Tore-Vorsprung in die Halbzeitpause mitnehmen.

HCB-Coach Alexandre Scheubel musste sich in den Kabinen etwas einfallen lassen, um sein Team nach einem ersten verschlafenen Durchgang wieder wachzurütteln. Seine Halbzeitansprache zeigte Wirkung, immerhin gingen seine Schützlinge engagierter zu Werke und ab der 35. wurde es dann auch hektischer. Red-Boys-Coach Sylvain Brosse ließ sich provozieren und sah in der 36. wegen einer angeblichen Unsportlichkeit die Rote Karte. Die „Rotjacken“ gerieten kurz aus dem Konzept und in der 38. hatte Stein mit zwei Toren den Ausgleich zum 15:15 markiert. Die Differdinger behielten aber klaren Kopf, allen voran Aldin Zekan, der seine Torchancen eiskalt nutzte, sodass die Red Boys in der 43. wieder mit 18:16 in Führung lagen. Berchem hatte aber Blut geleckt und bei den Grünweißen übernahm nun Lé Biel immer mehr Verantwortung. Binnen 8’ erzielte der großgewachsene Rückraumspieler fünf Treffer und 10’ vor Schluss übernahm Berchem beim Spielstand von 20:21 erstmals in diesem Finale die Führung. Die Differdinger zeigten Nerven, Batinovic scheiterte mit einem Siebenmeter an Liszkai, doch Aufgeben war gestern keine Option. Die Red Boys kämpften vorbildlich um den heißbegehrten Pokal.

Torwart Hotton wusste sich in den letzten Minuten zu steigern und verhinderte mehrmals die Entscheidung zugunsten der Berchemer, sodass es in die Verlängerung ging. In den zehn zusätzlichen Minuten fielen nur noch wenige Treffer, nach dem ersten Abschnitt hatten die Roeserbanner jedoch einen minimalen Vorsprung (24:25). Trotz aller Dramatik und eines letzten nicht gegebenen Tors von Lemarié gab es auch nach 70’ noch keinen Sieger, sodass es ins Siebenmeterschießen ging. Hier avancierte HCB-Schlussmann Liszkai zum Helden, den Red-Boys-Spielern versagten nämlich gänzlich die Nerven. Nur einen von insgesamt fünf Versuchen (Aldin Zekan) konnten sie verwandeln, die Berchemer durch L. Biel und Guillaume deren zwei. Damit war die Entscheidung gefallen.

Statistik

Red Boys: Hotton (1-30’, 45-’70’, 13 P.), Moldrup (31-50’, 5 P.) – Ostrihon 1, Rezic, Lemarié 3, Bonic 6, Alen Zekan 2/1, Picco, Batinovic 2, Aldin Zekan 9, Scheid 3, Hodzic, Plantin, Sylvester, Luzolo, Sabotic
Berchem: Liszkai (1-30’, 45-70’, 10 P. davon 1×7 m), Meyers (31-45’, 2 P.) – Scholten 1, Stein 3, Pietrasik, Weyer 1, T. Biel, Guillaume, Tsatso 1, Ervacanin 1, Stupar, Gerber 1, Brittner 1, Schmale, L. Biel 8, Hoffmann 9/4
Schiedsrichter: Lentz/Simonelli
Siebenmeter: Red Boys 1/3 – Berchem 4/4
Zeitstrafen: Red Boys 7 – Berchem 4
Rote Karte: 36’ Red-Boys-Trainer Sylvain Brosse (Unsportlichkeit)
Zwischenstände: 5’ 2:1, 10’ 5:2, 15’ 7:4, 20’ 9:5, 25’ 10:6, 35’ 15:13, 40’ 16:15, 45’ 18:17, 50’ 20:21, 55’ 22:23, 60’ 23:23, 65’ 24:25
Siebenmeterschießen: Hoffmann verwirft / Liszkai hält gegen Bonic / L. Biel verwandelt zum 26:27 / Aldin Zekan gleicht zum 27:27 aus / Guillaume markiert das 27:28 / Liszkai pariert gegen Scheid / Hotton hält gegen Gerber / Meyers hält gegen Alen Zekan / Stein verwirft / Liszkai pariert gegen Batinovic
Zuschauer: keine zugelassen

Im Überblick

Halbfinale:
Red Boys – Käerjeng 33:27
Esch – Berchem 22:23

Finale:
Red Boys – Berchem 27:28