Becca verkauft WorldTour-Lizenz

Becca verkauft WorldTour-Lizenz
(Tageblatt-Archiv/Gerry Schmit)

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Die prinzipielle Entscheidung über die Zukunft des RadioShack-Leopard-Rennstalls ist gefallen. Flavio Becca wird in der Saison 2014 nicht mehr im WorldTour-Geschäft weitermachen.

Nachdem Hauptsponsor RadioShack vor Monaten ausgestiegen ist, trennt sich nun auch Flavio Becca Ende 2013 nach nur drei Jahren von der UCI WorldTour. Der Lizenz-Eigner tritt seine Ermächtigung gegen Bares an den Radsporthersteller Trek ab, der Manager Luca Guercilena und den Großteil der Mannschaft übernehmen wird.

Unseren Informationen zufolge soll Teamleader Fabian Cancellara, dessen Vertrag mit Becca und RadioShack ausläuft, dem neuen Trek-Team erhalten bleiben und demnach nicht wie ursprünglich geplant zum Schweizer Konkurrenten IAM wechseln. Die Verantwortlichen von Trek haben dem Ronde- und Paris-Roubaix-Sieger die Gewähr gegeben, die zukünftige Mannschaftsstruktur vor allem im Hinblick auf die bekanntesten Klassiker auszurichten. Die großen Rundfahrten (Tour, Giro, Vuelta) würden im neuen Team also eher zur UCI-Pflicht als zum Trek-Ziel.

Fragt sich nun, wie es mit den vier Luxemburger Fahrern weitergeht, die zurzeit der RadioShack-Leopard-Mannschaft angehören. Sowohl die Gebrüder Schleck als auch Laurent Didier und Bob Jungels haben theoretisch einen Vertrag bis Ende 2014.

Frank Schlecks Zukunft?

Während Andy Schleck und Laurent Didier von der neuen Mannschaftsleitung übernommen werden sollen, sieht es um Frank Schleck etwas anders aus. Er ist mit dem Urteil in Sachen anormale Dopingprobe belastet, und obwohl seine Sperre Mitte Juli ausläuft, dürfte er nächste Saison nicht mehr zu Trek gehören. Sehr gut möglich, dass Becca sich auf eine Klausel, die im Vertrag eines jeden Berufsfahrers steht und die im Fall einer Verurteilung (Schleck wurde für ein Jahr gesperrt) angewendet werden kann, beruft und den Kontrakt mit Frank Schleck in den nächsten Tagen oder Wochen „pour faute grave“ kündigt.

Ob das allerdings mit dem Luxemburger Arbeitsrecht vereinbar ist, muss geklärt werden, da Becca Schlecks Fehler nach dem Urteilsspruch bisher stillschweigend duldete. Andersherum aber kann Becca argumentieren, er habe als Teameigner durch die Verurteilung seines Fahrers moralischen und finanziellen Schaden erlitten.

Falls Flavio Becca sich vorzeitig von Frank Schleck trennen sollte, könnte dieser ab Mitte Juli ohne Arbeitgeber da stehen, es sei denn, ein anderer Rennstall würde ihn auf Anhieb in sein Team integrieren. Spätestens ab nächster Saison werden die Gebrüder Schleck kaum noch in derselben Mannschaft figurieren, da die Führung von Trek fest dazu entschlossen ist, ohne Frank weiterzumachen. Andys laufenden Vertrag dagegen will der amerikanische Radsporthersteller honorieren.

Und Jungels … und der Nachwuchs??

Bleibt noch die Zukunft von Bob Jungels zu klären. Natürlich hätte Trek ihn weiterhin gerne im Team, doch ist der junge Fahrer auch von mehreren anderen Mannschaften heiß umworben.

Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass Jungels aussteigt, falls sein Vertrag ihm das erlaubt, und er nächste Saison in einem anderen Leibchen fährt. Hier spielt aller Wahrscheinlichkeit nach das Finanzielle mit, wobei Trek kaum mit den verlockenden Angeboten der Konkurrenz mithalten kann.

So manche Details von Beccas UCI-WorldTour-Lizenzwechsel zu Trek sind also noch zu klären. Das kann Wochen, vielleicht sogar Monate in Anspruch nehmen. Bis dahin sind den Spekulationen Tür und Tor geöffnet, u.a. die Frage, wen Trek als zweiten Sponsor an Land ziehen kann.

Und zu guter Letzt geht es auch um die Zukunft des Kontinentalteams von Leopard Trek. Wenn es stimmt, dass Flavio Becca ab 2014 nichts mehr mit dem Radsport zu tun haben will, sieht es nicht unbedingt rosig um diesen Nachwuchs-Rennstall aus.

Spekulation?

Am Mittwochnachmittag wies ein Sprecher von Flavio Becca die Information als Spekulation zurück, ohne sie jedoch ausdrücklich zu dementieren. Laut RTL sei niemand zu einem Gespräch bereit gewesen.