LeichtathletikVan der Weken und Kugelstoßer Bertemes feiern Siege beim CMCM-Meeting

Leichtathletik / Van der Weken und Kugelstoßer Bertemes feiern Siege beim CMCM-Meeting
Blieb mental stark und gewann drei Rennen: Patrizia van der Weken  Foto: Editpress/Jerry Gerard

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Sprinterin Patrizia van der Weken bewies beim CMCM-Meeting am Sonntag echte Nervenstärke: Nachdem die 23-Jährige das Finale bereits gewonnen hatte, musste der Lauf wegen technischer Probleme wiederholt werden – die Zeiten waren nicht gestoppt worden. Die CAPA-Athletin hielt dem mentalen Druck jedoch Stand und konnte vor heimischem Publikum erneut gewinnen. Für den zweiten luxemburgischen Sieg sorgte Kugelstoßer Bob Bertemes.

In den Katakomben der Coque herrschte gegen 14.45 Uhr kurzzeitig Verwirrung. Patrizia van der Weken hatte soeben das Finale über 60 Meter gewonnen, das Siegerinterview vor dem Publikum bereits gegeben und sollte nun der Presse Rede und Antwort stehen. Doch die 23-Jährige ahnte bereits, dass irgendwas nicht stimmte. „Als ich über die Ziellinie lief, erschien keine Zeit“, sagte Van der Weken. „Das ist schon nicht normal. Ich habe da schon gedacht, dass das Rennen wiederholt werden müsste.“ 

Kurz bevor Van der Weken also der Presse die Fragen beantworten wollte, kam eine CMCM-Verantwortliche dazwischen, um zu informieren, dass das Finale tatsächlich wiederholt werden müsste. Wegen technischer Probleme konnten keine Zeiten genommen werden. „Für mich war es ärgerlich“, sagte die Sprinterin. „Aber ich musste mich dann auf das zweite Finale konzentrieren. So was ist mir auch noch nie passiert.“ 

Bereits im Vorlauf hatte sich Van der Weken mit 7,30 Sekunden durchgesetzt, das 1. Finale gewann sie dann, ohne ihre Zeit zu wissen. „Ich wollte das 2. Finale noch mal besser laufen und mich vor allem nicht stressen lassen. Zwischen den beiden Finals habe ich etwas gegessen, um Kräfte zu bekommen, und mich wieder ein wenig aufgewärmt. Viel Zeit war zwischen den beiden Rennen nicht“, erklärte die Sprinterin.

Van der Weken blieb konzentriert und hielt auch dem mentalen Druck stand. Im 2. Finale setzte sie sich dann in 7,26 Sekunden durch und feierte damit den Sieg beim CMCM-Meeting. Ein entscheidender Faktor war für die Leichtathletin der Heimvorteil. Täglich trainiert sie in der Coque und kennt die Arena daher sehr gut. „Für mich macht es schon einen Unterschied, ob ich zu Hause laufe oder auswärts. Ich habe das Gefühl, dass ich auf diesem Niveau am besten sprinte, wenn ich das Umfeld kenne. Ich kenne die Anlage sehr gut, das hat mir geholfen. Die Unterstützung war auch hilfreich. Es waren viele Leute da, das war überraschend.“ 

Bertemes nutzt Heimvorteil

Den Heimvorteil zu nutzen wusste auch Kugelstoßer Bob Bertemes. Mit einem besonderen Trick schafft er es, den zweifachen Europameister Michal Haratyk aus Polen auf Platz zwei zu verweisen. „Haratyk hatte Probleme im Ring“, sagte Bertemes. „Er ist gerutscht. Deswegen weiß ich nicht, ob man sagen kann, dass ich ihn geschlagen habe. In einem anderen Ring sieht das wahrscheinlich anders aus. Ich kenne mich aber hier aus und wusste, was ich tun musste.“ Bertemes’ Rezept war folgendes: Er nahm ein Handtuch, tauchte es in Wasser, säuberte damit seine Sohlen und trocknete diese wieder ab. „Du hast dann ungefähr 30 bis 60 Sekunden, in denen du viel Grip unter den Sohlen hast. Wenn du dieses Zeitfenster verpasst, wird es in diesem Ring schwer. Ein bisschen tricksen muss man schon“, schmunzelte der Kugelstoßer. 

Doch nicht nur im Ring nutzte der 29-Jährige den Heimvorteil. Der Leichtathlet, der im ganzen Jahr viel unterwegs ist, nutzte die Zeit in Luxemburg, um bei seiner Familie zu bleiben. „Ich bin seit Donnerstag im Hotel Mama“, lächelte der aus Beles stammende Bertemes. „Man freut sich darauf einfach auch schon im Vorfeld. Ich bin im Jahr viel unterwegs. Es ist schön, mal ein paar Tage zu Hause zu sein und mit der Familie zu reden. Für mich ist das sehr erholend.“ 

Am Ende belohnte er sich in der Coque mit dem Sieg: Gleich im ersten Versuch gelangen dem Sportsoldaten 20,78 Meter. Während zwei Versuche ungültig wurden, stieß Bertemes die anderen Versuche auf 20,45 Meter, 20,59 Meter und 20,20 Meter. „Es war konstant und hat mir auch gezeigt, dass ich nicht bis zum 6. Versuch warten muss, um das beste Ergebnis herauszuholen. Ich bin sehr zufrieden“, fasste Bertemes zusammen.