Formel 1Sebastian Vettel startet an diesem Wochenende zum letzten Mal für Ferrari

Formel 1 / Sebastian Vettel startet an diesem Wochenende zum letzten Mal für Ferrari
Sebastian Vettel sehnt sich nach besseren Zeiten. In der kommenden Saison wird er für Aston Martin fahren.  Foto: Hamad I Mohammed/AFP

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Ex-Weltmeister Sebastian Vettel steigt in Abu Dhabi zum letzten Mal in einen Ferrari. Nach sechs Jahren endet das, was als Traumehe begann, in einem Scherbenhaufen. An die Rückkehr zu alten Erfolgen in der Formel 1 glaubt der Hesse trotzdem. Bei seinem neuen Arbeitgeber.

Sebastian Vettel reichen schon drei Worte für ein Fazit nach sechs Jahren bei Ferrari: „Wir sind gescheitert“, sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister gestern vor seinem letzten Auftritt in Rot. Der 33-Jährige wird die Scuderia unvollendet in Richtung Aston Martin verlassen, wenn er am Sonntag nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi aus seinem Auto steigt. Ohne den ersehnten Titel, ohne es wie sein Idol Michael Schumacher geschafft zu haben, die Italiener wieder ganz nach vorn zu führen.

„Wir wollten den Titel gewinnen und haben es nicht geschafft“, sagte Vettel bei einer Pressekonferenz. Als Ausrede ließ der Routinier weder angeblich zu hohen Druck von außen noch Mercedes als stärksten Gegner in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse gelten. „Unser Ziel war es, stärker zu sein als sie. Das ist nicht gelungen und deswegen sind wir gescheitert“, sagte Vettel klar: „Wir waren mal nah dran, manchmal waren wir weit weg. Das ist die Wahrheit und es ist nichts Schlechtes daran, das auch laut auszusprechen.“

Vettel und Ferrari – das war vor allem im letzten Jahr mehr Qual als Grande Amore. Der Deutsche wird die Saison so schlecht beenden wie nie zuvor, seit er 2008 Stammfahrer wurde. Auf Platz 13 liegt er kurz vor Ende der Corona-Notsaison, selbst der zwölfte Rang ist außer Reichweite. Eigentlich indiskutabel für den Hessen, der im Red Bull von 2010 bis 2013 dominierte. „Die Jahre mit der Scuderia Ferrari waren eine großartige Reise, auf der wir so viel gelernt haben“, sagte Vettel. Lernen musste er aber vor allem auch das Verlieren.

Auf 14 Siege, 55 Podestplätze, zwölf Pole Positions und insgesamt 1.400 WM-Punkte bringt es Vettel bei der Scuderia. „Nur Michael Schumacher und Niki Lauda waren besser als er. Das allein zeigt die riesigen Fußstapfen, die er bei uns hinterlassen hat“, sagte sein Teamchef Mattia Binotto der Sport Bild. In Abu Dhabi dürfte es noch mal emotional werden. Vettel will sich mit einem speziellen Helm bei den Tifosi und den Mitarbeitern bedanken. „Der Fakt, dass ich nächstes Jahr andere Farben tragen werde, wird nicht verhindern, dass ich weiter in Kontakt mit meinen Freunden bei Ferrari bleiben will“, sagte er.

2021 soll dann nach quälenden Monaten voller Rückschläge alles besser werden. Das neue Werksteam von Aston Martin, der Nachfolger von Racing Point, will sich mit Vettel in der Spitze festsetzen. Der Sieg des Mexikaners Sergio Perez, der für Vettel weichen muss, am vergangenen Sonntag in Bahrain zeigt, was möglich ist. Von Titeln will Vettel nicht reden, dafür ist Mercedes noch viel zu dominant. Doch eine Rückkehr als Dauergast aufs Podium wäre nach dem Geschmack des 53-maligen Grand-Prix-Siegers, der unbedingt wieder glänzen will.

Hamilton fraglich

Ein Start von Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton beim Saisonfinale an diesem Sonntag in Abu Dhabi ist weiter möglich. „Wenn Lewis ein negatives Testresultat erhält, wird er im Auto sitzen“, sagte Ersatzfahrer George Russell auf der gestrigen Pressekonferenz. Der 22 Jahre alte Brite hatte seinen Landsmann Hamilton beim Rennen in Bahrain am vergangenen Sonntag im Silberpfeil vertreten. Noch ist unklar, ob Russell erneut für den mit dem Coronavirus infizierten Champion einspringt. „Wir warten noch auf die Resultate von Lewis“, sagte der Youngster und ergänzte: „Wir haben uns so vorbereitet, als wenn ich das Auto fahren würde.“

Russell, der eigentlich Stammfahrer bei Williams ist, saß bei der offiziellen Medienrunde in den Vereinigten Arabischen Emiraten erneut in der Mercedes-Teamkleidung neben dem Finnen Valtteri Bottas vor den Kameras und beantwortete Fragen. Bereits heute stehen in Abu Dhabi die ersten Trainingseinheiten auf dem Programm. Ob Hamilton teilnimmt, dürfte sich offenbar sehr kurzfristig entscheiden. Nach einem positiven Coronavirus-Test am Montag vor einer Woche musste sich Hamilton in Bahrain in Quarantäne begeben. In Abu Dhabi antreten darf der 35-Jährige nur, wenn er die Freigabe der Ärzte bekommt.