BasketballRésidence-Routinier Dean Gindt will es noch einmal wissen

Basketball / Résidence-Routinier Dean Gindt will es noch einmal wissen
Dean Gindt (in Weiß) kommt in der laufenden Saison wieder mehr unter dem Korb zum Einsatz Foto: Le Quotidien/Luis Mangorrinha

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Im zweiten Jahr in Folge überrascht die Résidence Walferdingen die Liga: Nach mehreren Veränderungen in der Zwischensaison steht das Team um den neuen Kapitän Dean Gindt aktuell an der Tabellenspitze und will zeigen, dass es aus der letzten Spielzeit gelernt hat.

Die Parallelen zur vergangenen Saison sind unverkennbar: Vor einem Jahr hatte kaum jemand den Aufsteiger auf seiner Rechnung, doch die Résidence Walferdingen überraschte die gesamte Liga, konnte zwischenzeitlich eine Erfolgsserie von elf Siegen in Folge aufstellen und beendete die Qualifikaton hinter der Etzella Ettelbrück auf dem zweiten Rang. Einen Sommer später hat sich im Alzette-Tal einiges getan, mit Alex Stein und Armon Fletcher läuft die Résidence inzwischen mit zwei neuen Profispielern auf. Hinzu kommt, dass mit Tom Konen ein Spieler, der immerhin auf eine durchschnittliche Einsatzzeit von mehr als 20 Minuten kam, den Klub in Richtung Steinsel verlassen hat. Trotzdem zeigt Walferdingen eine bemerkenswerte Frühform und hat nach der Auftaktniederlage in der Luxembourg Basketball League Ende September gegen Ettelbrück alle Partien gewonnen. Mit sechs Siegen in Folge hat sich der letztjährige Halbfinalist somit, zusammen mit der Sparta Bartringen, an der Tabellenspitze festgesetzt.

„Eine Bilanz von 6:1 – ich glaube, unser Saisonstart ist noch besser als im letzten Jahr“, meint Dean Gindt, der betont, dass man zum Auftakt gegen die Etzella noch absolut nicht eingespielt war. „Wir haben nicht unseren besten Basketball gezeigt, am Ende ging die Partie aber trotzdem noch sehr knapp aus.“ Denn beim 89:93 wäre für das Team von Coach Alexis Kreps durchaus mehr drin gewesen. Trotz der folgenden Siegesserie mit Erfolgen gegen die Musel Pikes, Düdelingen, Steinsel, Hesperingen, Contern und Heffingen bleibt der 30-Jährige mit beiden Beinen auf dem Boden. „Ein super Start bringt einem nichts, wenn man zum Ende der Saison nicht seine beste Form aufs Parkett bringen kann.“ Gindt weiß, wovon er redet, denn nach dem direkten Einzug ins Halbfinale verlor die Résidence in der letzten Spielzeit in der „Best-of-three“-Serie deutlich mit 0:2 gegen den späteren Titelträger Düdelingen. „Wir wissen jetzt, wie wir es nicht machen sollen“, gibt er mit einem Lachen zu. „Die ganze Saison über hatten wir nicht zwei Spiele in Folge verloren und dann …“ 

Beeindruckter Kapitän

Dass sich Walferdingen trotz der Veränderungen in der Zwischensaison aktuell so konkurrenzfähig präsentiert, überrascht den neuen Teamkapitän jedoch nicht: „Es ist ja jetzt nicht so, dass wir sechs oder sieben Spieler verloren hätten.“ Mit dem Steinseler Antoine Medeot ist ein junges Talent zum Team hinzugestoßen, während Gindt nicht davon abkommt, von den beiden neuen Profis zu schwärmen: „Besser hätten wir es eigentlich nicht treffen können.“ Spielmacher Alex Stein glänzte bisher mit einem Schnitt von 30,5 Punkten, 3,8 Assists und 8,8 Rebounds pro Partie. „Ich habe in meiner Karriere ja schon mit vielen Amis zusammengespielt, offensiv ist er meiner Meinung nach aber bis jetzt der Beste.“ Dem 30-Jährigen fällt zum Vergleich nur Kasey Ulin ein, mit dem er in seiner Zeit bei der Sparta Bartringen gemeinsam auf dem Parkett stand. „Was mich am meisten beeindruckt, ist, dass Alex 43 Punkte erzielt, es mir selbst während des Spiels aber gar nicht aufgefallen ist, weil er den Ball noch so oft abgegeben hat.“ Und so fügt er scherzend hinzu: „Wenn ich nicht so oft verballert hätte, dann wäre seine Statistik bei den Assists auch noch höher.“ Es ist diese mannschaftliche Geschlossenheit, die Dean Gindt als großes Plus des diesjährigen Kaders sieht: „Laquincy (Rideau, Anm. d. Red.) hat es da in der letzten Saison dann doch häufiger mit der Brechstange versucht.“

Mit der Verpflichtung des zweiten US-Spielers, Armon Fletcher, dessen ruhige Art Dean Gindt sehr zu schätzen weiß und der seiner Meinung nach „alles kann“, hat sich für den luxemburgischen Routinier seine Rolle im Team hingegen etwas verändert. Da Flechter eher außen eingesetzt wird, muss der Kapitän nun wieder unter die Bretter ausweichen: „Das war mit dem Coach auch so abgesprochen.“ Eine Selbstverständlichkeit für den neuen Spielführer, der noch einmal ein Stück motivierter wirkt als in der letzten Saison, als er nach zwei Knieoperationen und einem langwierigen Heilungsprozess endlich wieder eine verletzungsfreie Spielzeit erlebte. Die Kapitänsrolle ist dabei für den 30-Jährigen, der auch in der Spielzeit 2020/21 der eigentliche Leader des Teams war, nichts wirklich Neues: „Jetzt müssen sie eben auf mich hören“, erklärt er mit einem Lachen. Der ehemalige Nationalspieler hat in seiner Karriere inzwischen so viel Erfahrung gesammelt, dass er weiß, auf was es ankommt, und das ist nicht das eigene Punktekonto: „Für mich ist es eine Ehre, dass der Trainer mir so vertraut, dass ich die gegnerischen Amis verteidigen muss, das sind ja meist auch die besten Spieler.“ Man merkt, dass der 30-Jährige in den letzten Jahren auch einen Reifeprozess durchlebt hat: „Bei mir war das früher ja auch anders, doch Basketball ist nun einmal ein Teamsport und da kommt es auf die Einheit an.“

Kleine Rotation

Und als Mannschaft will Walferdingen auch in dieser Saison am liebsten mindestens bis ins Halbfinale vordringen, die Motivation im Team ist jedenfalls hoch, wie Dean Gindt erklärt. Der ehemalige Bartringer, der einen ersten Meistertitel bereits früh in seiner Karriere mit Contern gewinnen konnte, ist sich jedoch bewusst, dass noch viel Luft nach oben besteht: „Die letzte Partie gegen Heffingen war eigentlich die erste, in der wir wirklich konstant gut gespielt haben. Zuvor erlebten wir immer zehn Minuten, die schwächer waren.“

Dass auch die kleine Rotation nicht von Vorteil ist, besonders in einer Saison, in der so viele doppelte Spieltage anstehen, weiß der Routinier ebenfalls. „Dennoch bin ich überzeugt, dass wir, was die Starting Five betrifft, eine der besten der Liga aufweisen können.“ Neben den beiden US-Spielern sind dies noch Malcolm Kreps, der laut Gindt absolut das Zeug hat, den Weg ins Profilager einschlagen zu können, und Xavier-Robert François. Der Belgier, der auch den luxemburgischen Pass besitzt, war seinerseits ebenfalls als Profispieler in Belgien aktiv und stellt sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft: „Für mich sind das alles Spieler, die in anderen Teams auch klar in der Startfünf stehen würden. Da bin ich, als fast schon luxemburgischer Veteran, ja der schwächste Teil.“

Und auch für Coach Alexis Kreps findet Gindt nur lobende Worte: „Er versteht den luxemburgischen Basketball einfach perfekt und hat auch Verständnis für die luxemburgischen Spieler, die nach der Arbeit, Schule oder Uni beim Training auch einfach mal müde sind.“ Sein in Luxemburg vielleicht etwas unkonventionelles Defensivkonzept hat sich bisher jedenfalls voll und ganz ausgezahlt. Es ist auch der ehemalige Profi, der für sein Team einmal mehr die beiden US-Spieler ausgesucht hat, die die Mannschaft am besten ergänzen.

Am Samstag wartet nun mit dem Basket Esch, der bereits zwei Niederlagen einstecken musste, die nächste große Bewährungsprobe auf Dean Gindt und seine Teamkollegen. Eine Woche darauf könnte es dann zum Spitzenduell gegen die Sparta Bartringen kommen. Sollte die Résidence bis dahin ihre Siegesserie weiter ausbauen können, weiß man endgültig, dass man mit dem Team von Alexis Kreps auch 2021/22 absolut rechnen muss.