Die Elite startete am Sonntag zusammen mit den Espoirs. So machten sich bei den Männern knapp 20 Fahrer auf den Weg, darunter der von Beginn an favorisierte Mountainbike-Profi Søren Nissen – der seiner Rolle gerecht wurde und das Rennen am Ende souverän gewann. „Cyclocross-Meister Scott Thiltges war mein großer Konkurrent und so fuhr ich die für mich beste Taktik: Auf den 39 Kilometern von Anfang an und bis zum Schluss Volldampf“, erzählte Nissen nach dem Rennen: „Von Thiltges wusste ich vom Winter, mit dem ‚Stop and Go’ im Cyclocross, dass er gut rekuperieren und dann vorne mitmischen kann. Aber so habe ich ihm die Luft dazu nicht gelassen.“

Bereits in der ersten Runde hatte der Fahrer des organisierenden VC Diekirch, zusammen mit dem Espoirs-Meister von 2020, Loïc Bettendorf, ein kleines Loch herausgefahren. Auch wegen eines kleinen technischen Problems fiel dieser auf den letzten beiden Runden deutlich auf über zweieinhalb Minuten zurück. In der Verfolgung machte der amtierende Meister im MTB, Philipp Bützow, mit seinem Cyclocross-Kollegen gemeinsame Sache. Aber nur bis Thiltges vorbeizog und sich am Ende mit sieben Sekunden Vorsprung auf die beiden, aber fast drei Minuten Rückstand auf den souveränen Sieger Nissen zum Vizemeister kürte. Ein zufriedener Nissen half seinem Verein dann noch beim Abbau der einwandfrei verlaufenen Meisterschaft und lobte: „Loïc ist ein super Rennen gefahren. Ihn Zukunft werden wir ihn sicher noch viel sehen. Auf dem Mountainbike, im Cyclocross oder auf der Straße – je nachdem, wofür er sich entscheidet.“

Bei den Frauen startete einzig Isabelle Klein. Dennoch waren die kurzen drei Runden spannend. Für den Seniorentitel ist es zwar unerheblich, aber doch Ehrensache, vor der heranstürmenden Jugend im Ziel zu sein – im Gegensatz zu letztem Jahr, wo bei Männer und Frauen die Espoirs schneller waren. Diesmal stellte sich also die Frage, ob sich die starke Cyclocross-Spezialistin Marie Schreiber im Formaufbau oder Nina Berton mitten in einer anspruchsvollen Straßensaison gegen die Offroad-Triathletin Klein durchsetzen könnten.

Nach dem 200 Meter langen Start über die Straße, fuhr Klein hinter Schreiber und zwei Junioren sowie unmittelbar vor Berton in die Waldpassagen, in denen sich kaum Überholmöglichkeiten boten. Doch auf der ansteigenden Wiesenpassage in der zweiten Hälfte kam sie vorbei und fuhr auch gleich einen kleinen Vorsprung heraus. Auf dem flüssigen Parcours mit vielen Richtungswechseln baute Klein diesen nach und nach auf eine knappe Minute aus. Berton kam hingegen im Kampf um den Espoirs-Titel noch einmal bis auf elf Sekunden an Schreiber heran, musste ihrer Gegnerin am Ende aber den Titel überlassen. Klein resümiert derweil ihr Rennen: „Drei Runden, 19 Kilometer, das geht sehr schnell. Mit meinem Rhythmus hat es gepasst, dass sie nicht mehr rankamen. Aber gut, dass sie da waren! Das war eine starke Konkurrenz und ich freue mich, vor ihnen zu liegen.“

Nach seinem dritten Platz bei der Elite 2021, holt Jacques Dahm einige Monate später bei den Masters einen zweiten Titel für den veranstaltenden VC Diekirch. Auch der CT Toproad Roeserbann von Klein, der belgische BC Balen (Marie Schreiber) und die Velosfrënn Gusty Bausch (Kylie Bintz) sammelten vereinzelt Meistertrikots – alle weiteren Titel (acht!) gingen am Wochenende allerdings an den CT Atertdaul. Dabei rollten bei den Minimes die Klubkollegen Yannis Elsen und Nicolas Braun sogar zeitgleich über die Linie.