BasketballNach der kurzfristigen Absage: Überraschung und Verständnis 

Basketball / Nach der kurzfristigen Absage: Überraschung und Verständnis 
Ob die Etzella und Frédéric Gutenkauf (in Blau) sowie der Racing und Louis Soragna (in Weiß) eine längere Zwangspause hinnehmen müssen, entscheidet sich erst im Laufe der nächsten Woche Foto: Gerry Schmit

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In der Total League hätte man eigentlich gestern Abend den sechsten Spieltag austragen sollen. Die kurzfristige Absage, auch für den siebten Spieltag am Sonntag, kam für den einen oder anderen dann auch überraschend. 

In Contern war man gestern bereits mit den Aufbauarbeiten für den Spieltag beschäftigt, um sieben Uhr sollten die Damen ihre Begegnung des sechsten Spieltags in der Total League gegen den Basket Esch bestreiten, für 21 Uhr war die Herrenpartie gegen den Racing Luxemburg angesetzt. Umso überraschter war man, als um 18 Uhr dann die offizielle Mitteilung des Basketballverbandes die Runden machte, dass sämtliche Partien in allen Spielklassen für das Wochenende abgesagt sind. 

Zuvor hatte sich FLBB-Präsident Samy Picard mit den Präsidenten der Vereine per Videokonferenz beraten und einstimmig wurde die Entscheidung getroffen, am Wochenende eine Pause einzulegen. In den letzten Tagen ging es hinsichtlich Corona-bedingter Spielabsagen sowieso bereits Schlag auf Schlag: „Sowohl bei den Damen wie auch bei den Herren hätten am Freitagabend nur die Hälfte aller Spiele stattfinden können“, erklärte Alain Weins, Präsident der Résidence Walferdingen, kurz nach der Videokonferenz und war selbst noch dabei, hastig eine Mitteilung für die sozialen Medien zu verfassen, nicht dass sich die Zuschauer noch auf den Weg in die Halle machen würden. Denn auch die Résidence-Herren hätten gestern Abend um 20 Uhr noch ihre Begegnung gegen die Arantia Fels bestreiten sollen. Für Weins war eine Absage des Spieltags jedenfalls die richtige Entscheidung: „Wir waren alle der Meinung, dass man mit den aktuellen Zahlen nicht drum herumkommt. Wie es weitergeht, soll nun in der kommenden Wochen entschieden werden, auch wenn es weitere Informationen gibt, wie sich die Lage entwickelt.“ Rein theoretisch dürften die Vereine der höchsten Liga, zu denen auch die Damen und Herren der Résidence zählen, den Spielbetrieb weiterführen. Wie es dann hinsichtlich der Zuschauer aussehen würde, weiß man noch nicht: „Ich persönlich, das ist jetzt wirklich nur meine Meinung, könnte mir vorstellen, auch ohne Zuschauer weiterzuspielen, wenn das von RTL angekündigte Livestream-Projekt bis dahin laufen würde.“

„Virus kam näher“

Mit gepackter Sporttasche stand der Kapitän der Arantia Fels gestern schon da, als er von der Absage erfuhr: „Wir waren schon drauf eingestellt, irgendwie hat man gespürt, dass das Virus näher kommt. Bei uns arbeiten viele im Bildungsbereich und hatten schon mit positiven Fällen zu tun, es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis wir auch betroffen gewesen wären. Man hat auch gemerkt, dass es wegen Corona immer schwieriger wurde, Leute zu finden, die  bei den Spielen eine Hand mit anpacken wollten.“ Rein sportlich gesehen ist die Absage für die Felser mehr als ärgerlich, waren sie mit einer Bilanz von 4:1 überaus erfolgreich in die Saison gestartet: „Wenn man sich die Zahlen ansieht, ist die Absage dennoch richtig“, betont Kirpach. Ohne Zuschauer spielen, das möchte der Arantia-Kapitän allerdings nicht: „Für einen kleinen Verein wie uns ergibt das keinen Sinn, zu sehr leben wir von den Einnahmen durch die Eintrittskarten und der Buvette.“ Auch dass Nationale-2-Vereine nicht mehr spielen dürfen, sieht er kritisch: „Auch hier gibt es Profispieler und Leute, die bezahlt werden müssen. Ich weiß nicht, ob es fair ist, wenn wir spielen dürfen und sie nicht.“

Auch Tabellenführer Ettelbrück, der bisher ohne Niederlage in dieser Saison ist, hätte gestern noch spielen sollen: „Etwas überrascht waren wir schon, da Premierminister Xavier Bettel ja meinte, dass die Topligen weiterspielen dürfen. Leicht enttäuscht sind wir schon, da wir zwei Heimspiele gehabt hätten. Aber natürlich können wir die Entscheidung verstehen“, meint Kapitän Frédéric Gutenkauf. Er ist jedoch beruhigt, dass man weiter trainieren darf: „Egal wie lange die Pause ist, wir haben nun Zeit, uns weiter zu finden, da wir ja die Vorbereitung quasi ohne Profis bestreiten mussten.“ Denn die Etzella-Spieler mussten bereits kurz vor dem Meisterschaftsbeginn einmal in Quarantäne. Für Gutenkauf liegt der Ball nun beim Verband: „Es stehen noch so viele Fragen offen, eine Entscheidung zu treffen ist da sicher nicht einfach.“