Mittwoch12. November 2025

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TennisKeine Zeit zum Grämen: „Bittersüße“ Muttergefühle in Melbourne

Tennis / Keine Zeit zum Grämen: „Bittersüße“ Muttergefühle in Melbourne
Naomi Osaka musste sich in der ersten Runde der Australian Open vom Turnier verabschieden Foto: AFP/David Gray

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Die Mütter scheiden in Melbourne reihenweise aus. Doch für Naomi Osaka, Angelique Kerber und Co. haben sich die Prioritäten verschoben.

Auf ihrem langen Heimweg flog bei Naomi Osaka neben großer Enttäuschung auch die pure Vorfreude mit. „Es ist ein neues, bittersüßes Gefühl. Ich bin traurig, Melbourne zu verlassen, aber ich bin so glücklich, Shai bald wiederzusehen“, schrieb der japanische Tennisstar nach dem Erstrunden-Aus bei den Australian Open in den sozialen Medien.

Ihre Tochter sei in letzter Zeit schon „hin- und hergerollt, also bin ich erleichtert, dass ich rechtzeitig zu Hause sein werde, um sie krabbeln zu sehen“, so die 26-jährige Japanerin. Osaka beschreibt damit ein Gefühl, das die vielen Tennis-Mütter wie Angelique Kerber nach ihrem frühen Aus in Melbourne empfinden: Nach Niederlagen bleibt keine Zeit, sich lange zu grämen.

Denn als Mutter gibt es keine Pausen. „Wenn man nach Hause kommt, sind die Kinder voller Energie und wollen, dass man zu 100 Prozent für sie da ist“, sagte die frühere Weltranglistenerste Caroline Wozniacki, die beim ersten Grand Slam des Jahres am Mittwoch ebenfalls ausschied. Sie hatte ihre beiden Kinder in Melbourne dabei, Tochter Olivia (2) durfte am „Kids Day“ sogar Bälle in der Rod Laver Arena „schlagen“.

Auch Kerber reiste mit Töchterchen Liana, Oma Beata passte auf die Kleine auf, wenn die Deutsche auf dem Platz stand. Für die erste längere Reise mit Kind zog sie ein positives Fazit: „Es hat alles gut funktioniert. Es war so, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagte Kerber, der Niederlagen immer noch wehtun, aber: „Ich glaube, wir alle haben jetzt ein ganz anderes Mindset. Weil wir nicht mehr die wichtigste Person in unserem Leben sind, sondern jemand anders.“

Kinder genießen Privilegien

Dass die Kinder dabei gelegentlich auch Privilegien genießen dürfen, wenn sie mit Mama reisen, freut Tatjana Maria. Die 36-Jährige war beim United Cup in Sydney zum Jahresstart für Deutschland nicht zum Einsatz gekommen, sprach aber von einer tollen Erfahrung – vor allem, weil es ihrer Tochter Charlotte (Jahrgang 2013) so gut gefiel.

„Für sie war es die beste Zeit überhaupt“, erzählte Maria über die zwei Wochen beim Nationenturnier: „Sie hat morgens neben Sascha (Alexander Zverev, d. Red.) trainiert. Es gibt nichts Besseres, als so was zu erleben“, sagte Maria, die in Melbourne als eine von acht Müttern für das Einzel gemeldet hatte. Von diesen waren nach dem vierten Turniertag nur noch Maria selbst, die zweimalige Turniersiegerin Wiktoria Asarenka (Belarus) und die Ukrainerin Elina Switolina im Rennen.

Doch dass das Aus auch etwas Positives haben kann, zeigt sich bei Osaka. „Das Verständnis für die Bedeutung von Zeit ist eine Fähigkeit, die ich nach der Geburt von Shai verbessert habe. Dinge, die mich früher gestört haben, stören mich jetzt nicht mehr“, schrieb Osaka auf ihrem Rückweg. Denn: „Ich habe keine Zeit mehr für sie.“