HandballJenny Zuk und Joy Wirtz: In der FLH-Auswahl vereint, in der Meisterschaft Rivalinnen

Handball / Jenny Zuk und Joy Wirtz: In der FLH-Auswahl vereint, in der Meisterschaft Rivalinnen
Jenny Zuk (l.) und Joy Wirtz (r.) sind im Trikot der Nationalmannschaft vereint, in der Meisterschaft aber Rivalinnen Foto: Fernand Konnen

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In der Handball-Nationalmannschaft sind sie Teamkolleginnen – in der Meisterschaft Rivalinnen: Jenny Zuk trägt das grüne Trikot von Käerjeng, Joy Wirtz das blaue vom HBD. Nach den Testspielen mit der FLH-Auswahl gegen Italien am vergangenen Wochenende kämpfen die beiden Nationalspielerinnen nun in der Liga wieder gegeneinander. Beide haben mit ihren Klubs den Titel fest im Blick. Eine Entscheidung könnte erst am letzten Spieltag fallen, wenn sie im direkten Duell aufeinandertreffen.

Tageblatt: In der Handball-Meisterschaft liefern Sie sich mit Käerjeng und dem HBD einen engen Kampf um den Meistertitel. Haben Sie beide es genossen, während der Osterpause etwas Abstand zu nehmen, um mit der Nationalmannschaft zu spielen?

Joy Wirtz: Nicht ganz. Der Titelkampf blieb im Hinterkopf, weil wir uns auch in der Nationalmannschaft immer gesehen haben.

Jenny Zuk: Genau (lacht). Es wird in den nächsten Wochen noch einmal spannend. Es stehen noch ein paar sehr wichtige Spiele an. Nicht nur in der Meisterschaft, sondern auch im Pokal. Vielleicht treffen wir dort im Finale auch aufeinander. Ich muss immer an die Situation vor drei, vier Jahren denken. Damals ging es auch am letzten Spieltag zwischen Käerjeng und dem HBD um den Titel. Ein Unentschieden hätte uns gereicht – und genau das haben wir getan (27:27 am 13. Mai 2018; Käerjeng gewann den Titel mit 28 Punkten, einem Zähler Vorsprung auf den HBD; Anm. d. Red.). Ich bin wirklich gespannt, wie es diesmal ausgehen wird. 

J.W.: Es wird wahrscheinlich wieder auf das letzte Spiel in Käerjeng ankommen und es dreht sich jetzt einfach alles darum. Auch deswegen war ich bei den Länderspielen nicht ganz bei der Sache. Wir wollen in der Meisterschaft Erster werden. Nur das zählt. Wenn wir uns jetzt hier verletzt hätten, dann wäre das auch sehr schwer für unsere Vereine zu verkraften gewesen.

Kam die Länderspielpause in Kombination mit dem Titelkampf zum falschen Zeitpunkt?

J.W.: Ja. Alle Spielerinnen, die hier dabei sind, sind auch wichtig für ihre Vereine. Wenn sich jemand verletzt hätte, wäre das in dieser entscheidenden Meisterschaftsphase sehr schade gewesen. Es war ein Risiko, das wir auf der einen Seite gerne eingehen, weil wir es mögen, zusammenzuspielen, andererseits …

J.Z.: Es ist nur ein Freundschaftsspiel. Es geht nicht um eine EM- oder WM-Qualifikation, sonst wäre die Situation noch eine andere gewesen …

Nach zwei Testspielen gegen Italien, in denen Sie Teamkolleginnen waren, sind Sie ab kommendem Wochenende in der Liga wieder Rivalinnen. Wie fühlt es sich an, in der jetzigen Situation, wo Sie mit Ihren Vereinen gegeneinander um den Titel kämpfen, zwischenzeitlich zusammen in der FLH-Auswahl zu spielen?

J.W.: Wir verstehen uns eigentlich ziemlich gut und helfen uns auch gegenseitig weiter, vor allem im gemeinsamen Training.

J.Z.: Auf dem Feld hält man eben zusammen, wenn man zusammenspielt, und wenn man gegeneinander spielt eben nicht (lacht). Es geht immer darum, zu gewinnen. Entweder zusammen oder gegeneinander. Wir sind mittlerweile daran gewohnt. Die Nationalspielerinnen trainieren ja auch einmal wöchentlich zusammen. Es wird dann aber nicht über die Meisterschaft geredet.

J.W.: Das vermeiden wir. Es ist ein Tabuthema.

Ist es im Verein Vor- oder Nachteil, sich aus der Nationalmannschaft so gut zu kennen?

J.Z.: Wir spielen auf der gleichen Position und wissen genau, wie die andere spielt …

J.W.: Wir machen aber sowieso immer unsere Videoanalyse und bereiten uns auf jeden Gegner gut vor. Es kann aber immer mal was Unvorhergesehenes passieren. 

Wie würdet Ihr euren Spielstil denn gegenseitig beschreiben?

J.Z.: Früher war Joy eine Art Idol für mich (lacht). Ich bin ein paar Jahre jünger als sie und ich habe mir immer angeschaut, wie sie spielt. Mittlerweile haben wir aber beide verschiedene Spielstile. Joy sucht eher den Abschluss aus der Distanz, ich gehe lieber ins Eins-gegen-eins. Sie ist auf jeden Fall eine tolle Spielerin, von der man einiges lernen kann.

J.W.: Von deinem Eins-gegen-eins kann ich auf jeden Fall auch noch lernen. Wir wollen beide immer gewinnen, sonst würden wir nicht auf dem Platz stehen. Wir kämpfen beide um jeden Ball und auch in der Defensive haben wir beide einen guten, aggressiven Spielstil.

Tauschen Sie sich vor den Ligaspielen eigentlich aus?

J.Z.: Nein. Ich glaube auch, wenn wir uns vor dem Spiel sehen würden, gäbe es noch andere Themen. 

J.W.: Wir haben auch noch ein Leben neben dem Handball (lacht). Deshalb reden wir eigentlich nicht viel darüber.

J.Z.: Auch nach dem Spiel oft nicht, weil dann halt eine von uns gewonnen und eine verloren hat. Wenn wir dann dienstags wieder zum Training mit der Nationalmannschaft gehen, ist es wieder anders.

Was geben Sie sich für die letzten Meisterschaftsspiele gegenseitig mit auf den Weg?

J.W.: Viel Glück und bleib verletzungsfrei, aber am Ende werden wir gewinnen.

J.Z.: Das wünsche ich dir auch. Ich hoffe, ihr seid bereit, denn wir sind es (lacht).

 Foto: Fernand Konnen