Wechsel an der Spitze der FLBBHenri Pleimling tritt mit einem guten Gefühl ab

Wechsel an der Spitze der FLBB / Henri Pleimling tritt mit einem guten Gefühl ab
Nach 15 Jahren im Vorstand der FLBB, davon acht als Präsident, wird sich Henri Pleimling beim ordentlichen Kongress nicht mehr zur Wiederwahl stellen Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Beim nationalen Basketballverband FLBB steht ein größerer Umbruch bevor. Präsident Henri Pleimling wird am heutigen Samstag beim ordentlichen Kongress in Käerjeng nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Ein Abschied, den er jedoch mit einem guten Gefühl angeht.

Es ist eine Entscheidung, die Henri Pleimling bereits im Mai verkündet hatte: Nach 15 Jahren im Vorstand der FLBB, davon acht als Präsident, wird heute Schluss sein. Bereits seit längerer Zeit hatte der 56-Jährige diesen Entschluss für sich gefasst: „Beim Kongress vor zwei Jahren war für mich schon klar, dass es meine letzte Amtszeit werden wird. Ich hatte nie vor, in dieser Hinsicht Rekorde zu brechen.“ Bestätigung fand er dann endgültig in den letzten Monaten. Denn vor genau einem Jahr kam frischer Wind in den Vorstand der FLBB. Mit Samy Picard, Christian Mais, Christophe Nicolay und Mirko Martellini waren gleich vier junge Leute bereit, eine Hand mit anzupacken und stellten ihre Kandidatur, nachdem man in den Reihen des Verbandes über Jahre hinweg fast schon verzweifelt nach neuen Kräften gesucht hatte.

Mit der neuen Generation kamen auch neue Ideen und so sieht Pleimling nun den idealen Zeitpunkt gekommen, um Platz zu machen: „Wenn ich sehe, wie sich diese Leute engagieren und welche Ideen sie haben, wäre es falsch, nicht zu gehen. Deshalb habe ich auch keine Kandidatur mehr gestellt, um in einer anderen Form im Vorstand zu bleiben, denn ich möchte sie darin nicht bremsen.“ Mit Samy Picard soll nun jemand aus genau dieser Riege auf Pleimling folgen. Es ist auch die einzige Kandidatur, die heute für den Posten des Präsidenten vorliegt. Der 32-jährige ehemalige Nationalspieler, der in Luxemburg für die Musel Pikes und die Amicale Steinsel auflief und zwischendurch in Trier einen Abstecher in den Profibereich wagte, fungierte in den letzten Monaten bereits als Vizepräsident. Es war auch Picard, der nach dem Abbruch der Saison im März und der bei den Vereinen arg umstrittenen Wertung der Spielzeit, die über Monate hinweg heiß diskutiert wurde, den Dialog mit den Klubs suchte. „Das Team um Picard besitzt die nötigen Kompetenzen und setzt sich voll und ganz für die Sache ein. Dass wir inzwischen ein komplett funktionsfähiges Team im Verband haben, sieht man auch daran, dass ich die einzige Person bin, die den Vorstand verlässt, während alle anderen weitermachen wollen“, unterstreicht Pleimling.

Größte Herausforderung

Acht Jahre Präsidentschaft, da fallen viele Dossiers an, eines der größten und schwierigsten war dabei nach Meinung von Henri Pleimling vor allem das der ausländischen Spieler. Das sogenannte JICL/Non-JICL-Dossier regelt die Anzahl der Basketballer auf dem Spielbogen, die nicht in Luxemburg ausgebildet wurden. Ein Thema, das immer wieder hohe Wellen schlägt, zuletzt bei den beiden außerordentlichen Kongressen im Mai und Juni. Der Vorschlag, drei „ausländische Spieler“ im Spielbogen eintragen zu können, aber immer nur zwei gleichzeitig auf dem Parkett zu erlauben, wurde in leicht abgeänderter Form gleich zweimal mehrheitlich abgelehnt. „Das JICL-Dossier wurde bei genau dem Kongress 2012 gestimmt, bei dem ich für den Posten des Präsidenten angetreten bin, und verfolgt mich sozusagen seither.“ So sieht Pleimling auch hier eine der größeren Herausforderungen für das neue Team, das sich das Ziel gesetzt hat, von dem Begriff des „Ausländers“ wegzukommen und eine genaue Definition des  „Profispielers“ festzulegen. 

Ein weiterer Schwerpunkt der letzten acht Jahre waren für Pleimling die verschiedenen personellen Neubesetzungen, sei es nun im Trainerbereich der Nationalkader oder was den Technischen Direktor betrifft. Für ihn gibt es hier auch mit die größten Erfolge seiner Präsidentschaft zu verzeichnen: „Wir haben es geschafft, eine gewisse Konstanz hinzubekommen, zuvor wurde im Trainerstab ja fast schon im Rhythmus von sechs Monaten gewechselt.“ So folgte im Damenkader 2015 der damalige Assistant-Coach Mariusz Dziurdzia auf Hermann Paar, „ein Wechsel, der ineinander überging“. Bei den Herren übernahm 2016 Ken Diederich den Posten des Head-Coachs, für Pleimling eine wahre Erfolgsstory. „Die Spieler wollen wieder für das Nationalteam spielen, für sie ist es wieder eine Ehre und nicht mehr nur eine Ehre, wegzubleiben.“ Ein erster Sieg in einem Qualifikationsspiel, der erste seit Ewigkeiten, folgte dann direkt im September 2016 und es sollte nicht der einzige bleiben. Tessy Hetting übernahm ihrerseits den Posten des Technischen Direktors. 

Dem Basketball erhalten bleiben

Einen Ratschlag will Henri Pleimling seinem Nachfolger unterdessen nicht mit auf den Weg geben: „Er hat einen ganz anderen Erfahrungsschatz, ihm jetzt zu sagen, was er tun soll, wäre nicht in Ordnung. Es gibt nichts Lästigeres als jemanden, der einem reinredet, wie was zu machen ist. Wenn er mich jedoch nach meiner Meinung fragen möchte, dann stehe ich natürlich jederzeit zur Verfügung.“ Und so kann sich Pleimling auch vorstellen, nach einer Pause früher oder später in Arbeitsgruppen mitzuwirken, und auch bei seinem Heimatklub Hesperingen, bei dem er von 1986 und 2001 ebenfalls als Präsident fungierte, wird man ihn in Zukunft noch häufiger sehen, wie er lachend erklärt: „Auch hier steht das Amt des Präsidenten sicherlich nicht zur Debatte, aber ich werde auf jeden Fall eine Hand mit anpacken.“ Der 56-Jährige wird dem luxemburgischen Basketball somit auf jeden Fall erhalten bleiben.

Mit einem guten Gefühl gibt Henri Pleimling heute also den Staffelstab ab, vor allem da mit Cathy Donckel, Iris Hoffelt, Nicolas Hentgen, Pit Rodenbourg und Kim Thesen fünf weitere Personen ihre Kandidatur für den Vorstand der FLBB gestellt haben. Nostalgie macht sich aber noch nicht breit: „Dafür habe ich auch beruflich momentan zu viel Stress, um mir dessen richtig bewusst zu werden. Dennoch habe ich mir schon den einen oder anderen Spruch für meinen letzten Kongress zurechtgelegt“, gibt er abschließend lachend zu.