Basketball / Gréngewald Hostert nimmt in der nächsten Saison am EuroCup teil
Fast zwei Jahrzehnte lang existierte der luxemburgische Vereinsbasketball nicht mehr auf der europäischen Landkarte. Dies soll sich in der nächsten Saison ändern. Wie der Verein am Montag ankündigte, wagt das Damenteam des Gréngewald Hostert diesen großen Schritt und wird am kommenden EuroCup teilnehmen.
Im Herbst 2001 gab es die vorläufig letzten Auftritte Luxemburger Vereinsmannschaften auf europäischer Bühne. Ettelbrück, Steinsel, Contern und Racing waren bei den Herren, Walferdingen und Bartringen bei den Damen damals international aktiv. Danach wurden die ursprünglichen Qualifikationsspiele durch Gruppenspiele ersetzt und kein einheimischer Klub ging das finanzielle Wagnis ein. Der T71 Düdelingen dachte 2013 über eine Teilnahme seines Herrenteams nach, konkret wurde aus diesen Überlegungen allerdings nichts.
In den Jahren 2006, 2007 und 2008 war eine verstärkte Damennationalmannschaft im FIBA Eurocup im Einsatz. Damaliger Initiator und Coach des BBTL (Basketball-Team Lëtzebuerg) war der heutige Hostert-Trainer Hermann Paar, der auf zusätzliche europäische Erfahrungen mit den Frauen aus Wuppertal und Saarlouis zurückblicken kann. Nach einem frustrierenden Abschluss der Saison 2019/20, in dem seine Mannschaft noch alle Chancen auf beide Titel besaß, möchte Paar seinen Spielerinnen eine neue Bühne bieten.
„Das Projekt EuroCup ist eine logische Folge der letzten beiden Meisterschaften. Es war auch schon vor der Corona-Krise angedacht, kam aber dann etwas ins Stocken“, erklärte Paar. „Wir haben von der U18 bis in den Damenbereich immerhin acht Nationalspielerinnen und wir wollten als Verein weiterkommen. Corona hat alles infrage gestellt, aber letztlich denkt der Verein, dass wir das trotzdem machen sollen. Es ist eine Riesenchance und die Mannschaft ist bereit dazu.“ Laut Paar ist sich der Verein aber auch bewusst, dass man im ersten Jahr sicherlich „ordentlich was auf die Ohren bekommen wird“ – das gehöre aber zum Lernprozess dazu.
Kostspielige Angelegenheit
„Wir planen eine längerfristige Teilnahme und wer weiß, vielleicht kann das ja auch eine Signalwirkung für andere Vereine sein.“ Hostert wollte kein weiteres Jahr warten und möchte sofort diesen Schritt gehen. Der Meister von 2018/19 will lernen und sich weiterentwickeln und das geht nur im internationalen Kontext. Für dieses Experiment ändert sich nicht viel im Teamgefüge. „Wir haben eines der größten Talente Luxemburgs, Jo Oly (d. Red.: aus Heffingen), hinzubekommen. Unseren Kader haben wir prinzipiell erhalten und verpflichten zwei Ausländerinnen (d. Red.: Reili Richardson bereits offiziell). Es sollen viele Luxemburgerinnen spielen und vor allem welche, die aus dem Verein kommen. Hier liegt die Basis für die Zukunft.“ Die erfahrene Ildiko Vass hinterlässt eine Lücke, welche die jungen Spielerinnen nun schließen müssen. Von Beginn an war das Team in die Überlegungen miteinbezogen. „Wir haben keine Profi-Mannschaft. Da kann man untereinander abstimmen, was gespielt wird. Wir haben sehr viele junge Spielerinnen, die teilweise noch zur Schule oder Uni gehen oder arbeiten. Alle haben gesagt: Ja, wir machen das.“
Die Mission EuroCup ist eine teure Angelegenheit. Der Kostenpunkt für ein Hin- und Rückspiel liegt zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Der Verein muss sich demnach ordentlich strecken. Um das Finanzielle zu regeln, arbeitet Hostert mit einer Sportmarketingfirma zusammen und hofft durch das Sportministerium auf weitere Unterstützung. Noch steht nicht fest, wie viele Spiele der Gréngewald auf der zweithöchsten europäischen Ebene bestreiten wird. „Alles hängt von der Meldezahl ab. Ich gehe davon aus, dass wir in einer Quali-Runde antreten müssen. Als Vertreter Luxemburgs besitzen wir keine Bonuspunkte. Wenn also Ausscheidungen nötig sind, sind wir da dabei“, sagte Paar.
Diese Begegnungen werden am 24. September und 1. Oktober ausgetragen. Die folgende Gruppenphase, mit jeweils drei Heim- und Auswärtsspielen, findet vom 15. Oktober bis zum 3. Dezember statt. Hier könnte es zu doppelten Spieltagen in der Total League kommen, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Die Auslosungen für diesen Wettbewerb finden am 17. August statt. Alles steht unter dem Vorbehalt, dass es keine neuen Einschränkungen durch die Pandemie gibt. Dies gilt sicherlich für die europäischen Wettbewerbe, bei denen man schon über eine eventuelle Verlegung mit reduziertem Wettbewerb ins Jahr 2021 nachdenkt, aber auch für die nationale Meisterschaft. „Abgesehen von diesen Unsicherheiten muss man sich vorbereiten, als wenn alles normal verlaufen würde.“ Hermann Paar überlässt demnach nichts dem Zufall. Seit es die Hygienevorschriften erlauben, befindet sich die Mannschaft im Aufbau – morgens individuell oder in Kleingruppen. Dreimal die Woche steht zudem ein spezielles Krafttraining auf dem Programm, hinzu kommen positionsgebundene Techniken. Hostert möchte bereit sein für die neue Herausforderung.
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