Rhythmische SportgymnastikEM in Kiew: Das Jahr mit einem positiven Gefühl beenden

Rhythmische Sportgymnastik / EM in Kiew: Das Jahr mit einem positiven Gefühl beenden
Elena Smirnova nahm bereits im letzten Jahr an der EM in Baku teil Archivbild: Marcel Nickels

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Wichtige Wettkampferfahrung zum Schluss eines schwierigen Jahres sammeln, das wollen Sophie Turpel und Elena Smirnova bei der heute startenden EM der Rhythmischen Sportgymnastik in Kiew.

Nach Monaten der Ungewissheit  machte sich die luxemburgische Delegation am Dienstag auf den Weg nach Kiew, wo heute die diesjährige Europameisterschaft in der Rhythmischen Sportgymnstik, die eigentlich bereits Ende Mai hätte stattfinden sollen, mit dem Wettkampf der Juniorinnen eingeläutet wird. Erstmals in der noch jungen Geschichte dieser Sportart in Luxemburg schickt die FLGym mit den Geschwistern Elena Smirnova (Seniors) und Sophie Turpel (Juniorinnen) zwei Turnerinnen zu einem kontinentalen Wettbewerb.

Dass man im Endeffekt mit einer kleinen Delegation anreisen konnte, war alles andere als selbstverständlich, wie auch der Generalsekretär der FLGym, Silvio Sagramola, betont: „Das große Problem ist einfach, dass man aus der Ukraine nur dann wieder ausreisen darf, wenn man negativ auf Covid-19 getestet wurde. Bei einem positiven Test hängt man erst einmal vor Ort fest. So sind wir froh, dass wir uns auf eine spezielle Lösung einigen konnten, denn ohne diese hätte sicherlich keine luxemburgische Delegation teilgenommen.“ Da Sophie Turpel mit ihren 15 Jahren noch minderjährig ist, wäre es für die FLGym keinesfalls infrage gekommen, der jungen Turnerin im Notfall eine Quarantäne ohne erziehungsberechtigte Person zuzumuten. Da man allerdings in der außergewöhnlichen Situation ist, dass zwei Schwestern in Kiew für die FLGym antreten, wurde kurzerhand mit einer Sondergenehmigung die Mutter der Mädchen, Vera Smirnova, zur Delegationschefin ernannt. „Sollte der schlimmste Fall eintreten und eines der Mädchen positiv getestet werden, hätten sie immer noch die Mutter vor Ort. Diese Tatsache hat uns beruhigt“, erklärt Sagramola. Und so hat es für die beiden Luxemburgerinnen dann noch eine weitere Sondergenehmigung gegeben, denn eigentlich dürfen die Senior-Turnerinnen erst am Freitag ihr Quartier beziehen, damit sich sämtliche Sportlerinnen bestmöglich aus dem Weg gehen können, wie Sophie Beauducel, Koordinatorin der Rhythmischen Sportgymnastik bei der FLGym, betont. Da hier jedoch die beiden Teilnehmerinnen aus einem Haushalt stammen, durften sie gemeinsam in die „Kiew-Bubble“ anreisen.

Zwei Jahre Vorbereitung

Für die Juniorin Sophie Turpel, die heute um 12.45 Uhr (MESZ) in der Division C in den Wettbewerb startet, neigt sich jedenfalls eine Vorbereitungszeit von nunmehr zwei Jahren dem Ende zu. Die 15-Jährige, die bereits in ihren jungen Jahren durch ausdrucksstarke Programme überzeugt und als das größte Talent gilt, das die junge Sportart in Luxemburg bisher hervorgebracht hat, wird erstmals an einem Turnier dieser Größenordnung teilnehmen. Ihre Schwester – die erst spät im Alter von elf Jahren mit der Sportart begann – vertrat die FLGym hingegen bereits bei der WM 2017 in Pesaro sowie im vergangenen Jahr bei der EM in Baku. Nach der doch komplizierten Vorbereitung, samt Lockdown im Frühling, ist die Zielsetzung für Beauducel klar: „Für uns gilt es, ohne große Fehler, demnach ohne Verlust des Handgerätes, durch die Programme zu kommen und vor allem für Sophie Erfahrung auf diesem Level zu sammeln.“ Für die Koordinatorin ist es zudem wichtig, dass das Jahr 2020 schlussendlich dann doch kein verlorenes Jahr wird. Immerhin investieren die Turnerinnen viel Zeit in eine aufwendige Sportart. 

Während der Wettbewerb der Juniorinnen heute beginnt und die Qualifikation dann am morgigen Freitag fortgesetzt wird – Gerätefinals stehen am Samstag an –, wird Elena Smirnova erst am Sonntag in den Seniors-Wettkampf starten. Außergewöhnlich am Wettkampf in Kiew ist dabei, dass mit Russland das dominierende Land der Rhythmischen Sportgymnastik, so wie viele große Nationen, sich gegen eine Teilnahme in Kiew entschieden hat. Dennoch ist laut Beauducel für ein ordentliches Niveau gesorgt, denn noch immer sind viele der traditionell starken osteuropäischen Nationen mit dabei: „Die Ukrainerinnen wollen sich natürlich zu Hause zeigen.“ Wo es für die beiden Turnerinnen der „Ecole de GRS“ hingehen kann, hängt auch von der Tagesform ab. Denn ein kleiner Fehler reicht in diesem dichten Feld bereits, um im Gesamtklassement mehrere Plätze zu verlieren.

Sophie Turpel wird erstmals eine EM bei den Juniorinnen bestreiten
Sophie Turpel wird erstmals eine EM bei den Juniorinnen bestreiten Archivbild: Marcel Nickels