Tennis / Djokovic will den Gouverneur sprechen: Chaos in der Tennis-Blase
Chaos in der New Yorker Tennis-Blase: Der inkonsequente und intransparente Umgang mit Corona-Fällen und Kontaktpersonen bringt immer mehr Spieler auf die Palme.
Eigentlich wollte sich Novak Djokovic voll auf sein Match gegen Jan-Lennard Struff fokussieren, doch das Corona-Chaos in der New Yorker Tennis-Blase schreckte den Superstar auf. Auch er hatte mitbekommen, dass die Behörden den Franzosen Adrian Mannarino nicht zu seiner Drittrunden-Partie gegen Alexander Zverev antreten lassen wollten. Es musste gehandelt werden – also griff Djokovic zum Telefon.
„Ich wollte über einige Kontakte den Gouverneur von New York erreichen“, erzählte der Weltranglisten-Erste nach seinem ungefährdeten Achtelfinaleinzug gegen Struff. Bis zu Andrew Cuomo drang Djokovic mit seinem Gnadengesuch zwar nicht vor – doch es zeigt, wie ernst die Lage bei den US Open ist.
Am Samstag erreichte das Chaos seinen vorläufigen Höhepunkt: Das an Nummer eins gesetzte Damen-Doppel Timea Babos/Kristina Mladenovic (Ungarn/Frankreich) wurde von den Organisatoren aus dem Turnier genommen. Mladenovic gehört zu einer Gruppe von bis zu elf Spielerinnen und Spielern, die Kontakt zu dem mit dem Coronavirus infizierten Franzosen Benoît Paire hatte. Die betroffenen Personen dürfen nun ihre Zimmer im Spielerhotel im Landkreis Nassau bis zum Ende der vorgeschrieben Quarantäne am 11. September nicht mehr verlassen.
Fall Mladenovic
Der ebenfalls betroffene Mannarino hatte die Busreise vom Spielerhotel auf Long Island im Nassau County noch antreten dürfen. Allerdings erst nach langem „Hin und Her“, wie Zverev es nannte. Nur durch hektische Verhandlungen mit den Gesundheitsbehörden hatte der US-Tennisverband USTA verhindern können, dass das Grand-Slam-Turnier aufgrund der intransparenten und inkonsequenten Sicherheitsmaßnahmen nicht schon am Freitag zur Farce verkam.
Der Fall Mladenovic macht das Chaos nun perfekt. Ihr und den anderen betroffenen Spielern sei am vergangenen Sonntag versichert worden, dass sie ihre Hotelzimmer für Trainings und Matches verlassen dürfen, berichtete Mannarino. Fünf Tage später hatten es sich die politischen Entscheidungsträger dann offensichtlich anders überlegt. Ein Schlingerkurs folgte.
„Ich wusste nicht, dass sich die Situation so verändern könnte“, sagte der verwunderte Mannarino. Erst wenige Stunden vor dem geplanten Beginn der Partie habe er erfahren, „dass wir bis zum Rest der Quarantäne nur noch in unserem Zimmer sein dürfen“. Und ausgestanden ist die Geschichte für den 32-Jährigen trotz seines Ausscheidens gegen Zverev noch lange nicht. Er dürfe New York erst am kommenden Freitag verlassen, berichtete Mannarino. Sein Coach müsse sogar noch einen Tag länger in seinem Hotelzimmer verharren.
„Viel Inkonsequenz“
Im Match gegen die deutsche Nummer eins ging es für Mannarino deshalb um mehr als nur das Achtelfinale. „Das war das letzte Mal, dass er sein Hotelzimmer verlassen durfte für eine lange Zeit“, sagte Zverev: „Er hat auf eine Art auch um seine Freiheit gespielt.“ Darüber hinaus warf der Fall Mannarino Fragen auf. „Warum durfte er jetzt nicht spielen? Die erste und die zweite Runde hat er ja auch gespielt, und da wusste man ja auch schon, dass Paire positiv ist“, sagte Zverev, auch Struff fand dies „schon komisch“. Noch komischer wurde es dann mit dem Ausschluss von Mladenovic am Samstag.
Djokovic ging im Verlauf der Diskussionen sogar noch weiter. Es sei nicht auszuschließen, meinte der 17-malige Major-Sieger, dass es bei Paire ein fehlerhaftes Testergebnis gegeben haben könnte. „Das muss angesprochen werden“, sagte Djokovic. Paire hatte bei Instagram bekannt gegeben, zwei Tage nach der positiven Probe wieder negativ getestet worden zu sein – so wie mehrmals nach seiner Ankunft in New York auch schon.
Und darüber hinaus kritisierte Djokovic, dass in der Vorwoche beim Vorbereitungsturnier an gleicher Stelle der Argentinier Guido Pella und der Bolivianer Hugo Dellien als Kontaktpersonen ihres positiv getesteten Fitnesstrainers noch aus dem Turnier ausgeschlossen worden waren. „Viel Inkonsequenz“, meinte der Serbe. Damit ist er nicht allein.
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