Ski AlpinDie 16-jährige Gwyneth ten Raa kratzt an der Olympianorm

Ski Alpin / Die 16-jährige Gwyneth ten Raa kratzt an der Olympianorm
Mit gerade einmal 16 Jahren zeigte Gwyneth ten Raa, welch großes Potenzial in ihr steckt Archivbild: privat

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Wie bei ihren Juniorenrennen am Donnerstag und Freitag im italienischen Livigno überzeugte die 16-jährige Gwyneth ten Raa auch bei ihren ersten internationalen FIS-Slalomrennen der Seniors am Wochenende.

Über ihren Auftakt konnte sie sich nur kurz mit folgendem Fazit freuen: „Mein Ziel war im ersten Lauf in die Top 30 zu kommen, um so im zweiten Lauf vorne starten zu können. Das gelang mit Platz 23, ich war sehr zufrieden und mein zweiter Lauf war noch schneller. Trotz eines Fehlers direkt zu 78,84 FIS-Punkten fahren.“ Am Samstag ging es schon wieder als 75. Starterin auf eine sehr eisige Piste. Mit 4:90 Sekunden Rückstand schaffte sie die 32. Zeit. Und war etwas enttäuscht, dass sie es nicht in die Top 30 schaffte. Statt bei umgekehrter Reihenfolge der Top 30 als eine der Ersten auf eine somit schnellere Strecke zu gehen, fuhr sie als 32. wieder auf einer recht zerfahrenen Piste, aber feierte ihre Premiere bei einem Seniorenrennen: „Ich bin den zweiten Lauf besser gefahren und komme auf Platz 23. Wirklich cool!“ Mit einer Zeit von 1:51:64 Minuten holte sie, 8:17 Sekunden hinter der Italienerin Marika Mascherona, 84,26 FIS-Punkte.

15 Hundertstel fehlten zur Olympianorm

Am Sonntag war dann ein knappes Scheitern ein großer Erfolg in dieser sehr jungen und vielversprechenden Karriere, wie ten Raa selbst erzählt: „Ich war schon ein bisschen müde von drei Tagen Skirennen und startete das letzte Mal von hinten, denn nächstes Mal werden die FIS-Punkte aktualisiert.“ Als 70. Starterin fehlten ihr nach einem weiteren starken Lauf winzige drei Hundertstel auf die Italienerin Giulia Romele, die 30. wurde. Wie gut diese Leistung auf einer immer schwierigeren Strecke wirklich ist, zeigt die Tatsache, dass ab der 34. Starterin nur noch die drei ambitionierten 16-jährigen Gwyneth ten Raa, die drei Plätze hinter ihr gestartete Italienerin Beatrice Magri (28. des ersten Laufes) und eben Giulia Romele von Startplatz 64 überhaupt in den Bereich der Top 30 kamen. Statt sich zu ärgern, machte sie zwei Stunden später das einzig Richtige: „Platz 31, aber ich bin voll fokussiert auf den zweiten Lauf, um auf der eisigen Piste schneller zu sein, um meine Punkte zu reduzieren!“ Mit nur 1:48 Sekunden Rückstand fuhr sie gegen einige Konkurrentinnen aus den Top 150 der Welt die 14.-beste Laufzeit und wird schlussendlich Gesamt-26. Vor allem aber schrammt Gwyneth ten Raa mit ihrem vorläufigen Karrierebestwert von 66,13 Punkten nur um umgerechnet 15 Hundertstelsekunden an der Olympianorm des COSL vorbei.

Der selber WM-erfahrene Nationaltrainer Gilles Osch lobt: „Gwyneth ist das beste weibliche Talent, das der luxemburgische Skisport je hatte. Bei ihr kommt viel zusammen, was eine gute Skifahrerin ausmacht: Talent, bereits mit 16 Jahren viel Skitraining in guten Strukturen, eine starke Physis, die sie sich gewissenhaft aufbaut, viel Passion für ihren Sport und ein familiäres Umfeld mit engagierter Unterstützung sowie den Kopf und die Intelligenz, das alles auch umzusetzen.“ Bereits beim Verbandstraining Anfang November habe sich ihre Topform gezeigt und der starke Einstieg überraschte den Vater des Olympiafahrers von 2018, Matthieu Osch, nicht. Anstelle des COSL wolle und könne er sich nicht zu ihren Chancen auf Peking äußern, aber betont abschließend: „Falls nicht bereits in Peking 2022 bin ich mir sicher, dass sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die luxemburgischen Farben in Cortina 2026 hochhalten wird und bis dahin auf dem FIS-Circuit performen und brillieren wird.“ Nach einem „Ruhetag“ am Dienstag mit Hausaufgaben für die Schule vielleicht ja schon wieder am kommendem Wochenende im italienischen Sulden, wo sich Gwyneth ten Raa bereits auf ihre nächsten vier Rennen vorbereitet.

Gwyneth ist das beste weibliche Talent, das der luxemburgische Skisport je hatte

Gilles Osch, Nationaltrainer