Alles Roger in London

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Roger Federer hat mit seinem sechsten Weltmeistertitel die nächsten Tennis-Bestmarken aufgestellt und sich am Saisonende für ein Jahr ohne Grand-Slam-Titel entschädigt.

Der Schweizer siegte am Sonntag im Finale der ATP World Tour Finals in London 6:3, 6:7 (8), 6:3 gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga. Durch den Erfolg im 100. Endspiel seiner Karriere ist Federer nun alleiniger Rekordsieger der inoffiziellen WM vor Pete Sampras und Ivan Lendl. Mit 30 Jahren ist er der älteste Sieger des früher als Masters und ATP-WM bekannten Turniers. „Ich könnte nicht kaputter sein, und ich könnte nicht glücklicher sein, dass die Saison so zu Ende geht“, sagte Federer.

Tennis in Zahlen

ATP-World Tour Finals (5,93 Mio. ), in London, Einzel, Halbfinale: Jo-Wilfried Tsonga (F/6) – Tomas Berdych (CZE/7) 6:3, 7:5; Roger Federer (CH/4) – David Ferrer (ESP/5) 7:5, 6:3.

Finale:
Federer – Tsonga 6:3, 6:7 (6), 6:3

Doppel, Finale:
Max Mirnji/Daniel Nestor (BLR/CAN/3) – Mariusz Fyrstenberg/Marcin Matkowski (POL/8) 7:5, 6:3

Zugleich war es ein versöhnliches Saisonende für Titelverteidiger Federer, der in dieser Saison erstmals seit 2002 kein Grand-Slam-Turnier gewonnen hatte. Der Gewinner von 16 Grand-Slam-Titeln zieht im Ranking nun wieder am Schotten Andy Murray vorbei und wird die Nummer drei der Welt hinter dem 2011 überragenden Serben Novak Djokovic und dem Spanier Rafael Nadal.

Revanche

Beim 70. Turniersieg seiner Karriere gelang dem Basler zudem erneut eine Revanche für das Viertelfinal-Aus gegen Tsonga im Sommer in Wimbledon, wo er nach einer 2:0-Satzführung erstmals noch verloren hatte. Tsonga verpasste es, als erster Franzose beim Saisonfinale zu triumphieren.

Federer hatte im Endspiel bei seinen Aufschlagsspielen anfangs mehr Mühe. Tsonga attackierte bei jeder Gelegenheit und ließ bei eigenem Service zunächst nichts zu. Doch dann gelang Federer das erste Break. Wenig später nutzte er den dritten Satzball.

Begeisterte Fans

Tsonga wirkte nun unruhig und machte mehr Fehler, der stoische Federer nutzte mit einem Vorhand-Return die Linie entlang die dritte Breakchance des Durchgangs zum 3:2. Eine weitere zum 5:2 wehrte Tsonga per Stopp ab. Als Federer zum Matchgewinn aufschlug, zeigte er plötzlich Nerven und kassierte das 5:5. Im Tiebreak hatte er beim 6:5 Matchball, Tsonga wehrte ihn mit einer tollen Vorhand ab und bescherte den 17.000 begeisterten Fans in der prall gefüllten O2-Arena einen dritten Satz. Die Entscheidung fiel, als Federer das 5:3 gelang, nach 2:18 Stunden brachte er diesmal den Aufschlag durch.

Seine Erfolgsbilanz der letzten Wochen mit den Siegen in Basel, Paris-Bercy und jetzt London führt Federer vor allem auf eine sechswöchige Verschnaufpause im Herbst zurück. „Das war eine ideale Planung. Ich merke, dass ich diese Auszeiten brauche. Und ich werde sie mir nehmen“, kündigte der Maestro an. Jetzt wird er erst einmal seinen Familien-Urlaub genießen und dann noch einmal voll angreifen. Bei den Australian Open hat Federer 2010 den bis dato letzten seiner 16 Grand-Slam-Titel geholt.