5:2 in San Siro: Magische Schalker Nacht

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Magische Schalker Nacht in Mailand: Die „Notelf“ von Ralf Rangnick hat Titelverteidiger Inter Mailand mit 5:2 (2:2) entzaubert. Real Madrid gewann 4:0 gegen Tottenham.

Das über sich hinauswachsende Team glich vor rund 75.000 Zuschauern im Giuseppe-Meazza-Stadion durch die Königsklassen-Premierentreffer von Joel Matip (17.) und Edu (40.) nach dem 25-Sekunden-Blitztor von Dejan Stankovic (1.) und dem Treffer von Diego Milito (34.) zweimal aus. Raúls 72. Europapokal-Einschuss (53.), Andrea Ranocchias Eigentor (57.) und erneut Edu (75.) sorgten für den niemals erwarteten Triumph.

Auch Real Madrid hatte am Dienstag Grund zum Jubeln.

Stenogramm
Inter – Schalke 2:5 (2:2)
Zuschauer: 80.000; Tore: 1:0 Stankovic (1.), 1:1 Matip (17.), 2:1 Milito (34.), 2:2 Edu (40.), 2:3 Raúl (53.), 2:4 Ranocchia (57., Eigentor), 2:5 Edu (75.); Gelb-Rote Karte: Chivu (Inter/62.)
Real – Tottenham 4:0 (1:0)
Zuschauer: 70.000; Tore: 1:0 Adebayor (5.), 2:0 Adebayor (57.), 3:0 Di Maria (72.), 4:0 Ronaldo (87.); Gelb-Rote Karte: Crouch (Tottenham/15.)

Im Hexenkessel von San Siro, wo Schalke schon 1997 mit dem Gewinn des UEFA-Pokals gegen Inter Mailand Fußballgeschichte schrieb, wurden die Gelsenkirchener extrem früh geschockt: Torhüter Manuel Neuer klärte außerhalb des Strafraums per Kopf direkt auf den Serben Stankovic, der aus gut 50 Metern volley in das leere Gästetor traf.

Schalke mit Moral

Doch „Königsblau“, keineswegs demoralisiert, gab die passenden Antworten: Raúl setzte einen Kopfball knapp neben das Tor (4.), José Manuel Jurado scheiterte mit einem Distanzschuss (15.). Dann kam der exzellente Auftritt der Schalker Youngster: Nach einer Ecke von Jefferson Farfan, der im Rückspiel am 13. April gelbgesperrt ist, wehrte Julio César im Inter-Gehäuse den Kopfball von Kyriakos Papadopoulos noch ab, Matip drosch den Abpraller ins Netz zum 1:1.
Der Außenseiter aus Gelsenkirchen versteckte sich nicht und suchte sein Heil auch in der Offensive.

Julio César musste gegen Jurado klären (19.). Der zweite Schalker Nackenschlag war dann das Resultat argentinischer Fußballkunst: Esteban Cambiasso köpfte auf Milito, der Neuer keine Chance ließ. Die Schalker wurden für ihren aufopferungsvollen Kampf durch Edus Ausgleich zum 2:2 belohnt: Der Brasilianer überwand Julio César im zweiten Versuch.

Wütende Attacken

Inter reagierte nach dem Wechsel mit wütenden Attacken. Milito scheiterte hauchdünn (47.), ehe Neuer gegen Mailand-Superstar Samuel Eto’o in Weltklassemanier den abermaligen Rückstand verhinderte (48.).

Dann schlug binnen fünf Minuten Schalkes große Stunde: Raúl gelang nach einer Farfan-Vorlage das 3:2, Jurado nötigte zum Entsetzen der Inter-Fans kurz danach Ranocchia zum Eigentor. Zu allem Überfluss sah der Rumäne Cristian Chivu Gelb-Rot (62.). Edu machte nach Pfostentreffern von Jurado (65.) und Farfan (75.) die Sensation perfekt.

„Ein schöner Abend“

„Das war ein schöner Abend. Wir wollten einen Sieg, aber dass er so ausgefallen ist … Das ist ein wunderbarerer Tag und ich bin sehr glücklich, dass ich meinen Beitrag leisten konnte“, meinte der spanischen Torjäger Raúl und Joel Matip ergänzte: „Ich muss erst einmal begreifen, was hier gelaufen ist. So etwas passiert nicht alle Tage. Wir haben alle gut zusammengearbeitet, und dieser Sieg ist das Produkt.“

Für Mailands brasilianischen Chefcoach Leonardo ist nach dem 0:3 gegen den Lokalrivalen AC Mailand und damit dem nationalen Titel, nun wohl auch der nächste Triumph in weite Ferne gerückt.

Real Madrid stark

Real Madrid ist seinerseits ebenfalls mit dem 4:0 (1:0) gegen Tottenham Hotspur auf dem Weg ins Halbfinale. Madrid schien den Schock der 0:1-Heimniederlage gegen Sporting Gijon – das wahrscheinliche Aus im Meisterrennen und die erste Liga-Heimniederlage eines Teams von Trainer José Mourinho seit 150 Spielen – gut verkraftet zu haben.
In ihrem ersten Champions-League-Viertelfinale seit 2004 und damit 2.569 Tagen waren die Madrilenen von der ersten Sekunde an das klar bessere Team. Dabei ließ es sich auch verkraften, dass der von einer Oberschenkelverletzung geschwächte Superstar Cristiano Ronaldo, mit dessen Einsatz Mourinho bewusst ein Risiko eingegangen war, kaum ins Spiel fand.
Tottenham muss unterdessen im Rückspiel ohne Peter Crouch auskommen: Der Nationalstürmer sah nach einem dummen Foul am gegnerischen Strafraum bereits in der 15. Minute völlig zu recht die Gelb-Rote Karte.
Das 1:0 war bereits in der 4. durch Emmanuel Adebayor gefallen. Lange dauerte es dann bis zum zweiten Tor (57.), das ebenfalls Adebayor, der für den verletzten Karim Benzema auflief, erzielte. Angel di Maria (72.) und Cristiano Ronaldo (87.) erhöhten dann zum verdienten 4:0.