28 Jahre Entbehrung

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28 Jahre ist es her, dass zuletzt ein Verein aus Esch und ein Klub aus Differdingen im Pokalfinale aufeinandertrafen. Wenn Jeunesse und Déifferdeng 03 am Freitag gegeneinander antreten, kommt es wieder zum Duell zweier fußballverrückter Städte.

1985, als die Red Boys Differdingen im Endspiel die Schwarz-Weißen mit 1:0
besiegten, standen auch die beiden Mittelfeldspieler Jean-Pierre Barboni (Jeunesse) und René Muller (Red Boys) auf dem Platz.

Tageblatt: Wie waren im Frühjahr 1985 die Voraussetzungen vor diesem Endspiel?

Jean-Pierre Barboni: „Wir gingen als Favorit ins Spiel, da wir Wochen vorher die Meisterschaft geholt hatten. Chico Rohmann fehlte verletzungsbedingt, das hat uns vor dem Spiel etwas verunsichert. Es war kein schönes Spiel und wir haben es versäumt, unsere Torchancen zu verwerten.“

René Muller: „Es war ein sehr schweres Spiel, aus dem wir als glücklicher Gewinner herausgegangen sind. Jeunesse war eindeutig die bessere Mannschaft. Von vorne bis hinten hatten die eine starke Truppe.“

Wie würden Sie die Rivalität zwischen beiden Klubs beschreiben?

J.P.B.: „Die Vergleiche waren richtige Südderbys, die viele Leute angezogen haben, das ist heute nicht mehr der Fall. Alle kannten sich und respektierten sich, aber auf dem Platz ging es knallhart zur Sache. Auf den Tribünen wurde die Rivalität auch ausgelebt. Rassistische Aussagen, die es teilweise heute gibt, waren damals undenkbar. Obwohl auch bei uns einige Ausländer in der Mannschaft standen.“

R.M.: „Und mit Flaschen wurde damals auch nicht geworfen. Die Zuschauer waren damals lautstärker. Und wir Spieler waren auf dem Platz motivierter und konzentrierter gegen Jeunesse als gegen andere Gegner.“

Red Boys und heute Déifferdeng 03 sind richtige Pokalmannschaften. Gibt es dafür einen speziellen Grund?

R.M.: „In der Meisterschaft waren wir oft zu unkonstant, um den ersten Platz zu belegen. Bei der Auslosung hatten wir auch ab und zu Glück. Im Pokal sind vielleicht eher Kämpfer gefragt und davon hatten wir beispielsweise mehr als Jeunesse. Denis Scuto und Jemp Barboni hatten es nicht so gerne, wenn man sie hart angegangen ist.“

J.P.B.: „Das ist schon richtig (lacht). Man hatte schon eine gewisse Angst vor dem körperbetonten Spiel der Differdinger. Aber auch Red-Boys-Stürmer William Bianchini mochte das physische Spiel nicht so gerne. Er wurde während der Derbys ausgepfiffen und wechselte später doch noch an die ‚Grenz‘.“

Das ganze Interview mit Jean-Pierre Barboni und René Muller lesen Sie in der Tageblatt-Donnerstagausgabe (16. Mai 2013) sowie als ePaper.