Sponsored ContentGreenwashing – von wegen nachhaltig

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Greenwashing is a communication technique aimed at building a false image of a company in terms of environmental impact

Viele Unternehmen beteuern, ihre Produkte seien umweltfreundlich. Finden Sie in diesem Interview heraus, wie Sie sich vor dem „Öko-Trick“ schützen können.

1. Herr Schmidt, als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei etika und Experte in Ethischer Finanz, wie definieren Sie Greenwashing?

Seit einigen Jahrzehnten bezeichnet man mit „Greenwashing“ solche Kampagnen und PR-Aktionen bei denen einzelne Produkte, ganze Unternehmen oder politische Strategien in ein „grünes“ Licht gestellt werden, sodass der Eindruck entsteht, die Akteure würden besonders umweltfreundlich, ethisch korrekt und fair handeln – auch wenn das nicht stimmt. Eher neu ist der Begriff „Socialwashing“, bei dem es um die Verschleierung problematischer Arbeitsbedingungen geht.

2. Greenwashing ist nichts Neues. Ist es wirklich auf dem Vormarsch und wenn ja, warum?

Ja, eindeutig. Es gibt kaum noch ein Massenprodukt mehr, das nicht auch als „bio“, „fair“ oder „nachhaltig“ angeboten würde: von Flugreisen mit Ausgleichszertifikat über nachhaltiges Palmöl bis hin zu Rindfleisch von „brasilianischen Wellness-Farmen“, wie Kathrin Hartmann in „Die grüne Lüge“ schreibt. Besonders auffällig ist dies seit ein bis zwei Jahren im Bereich der Finanzprodukte. Kunden, vor allem institutionelle Anleger fragen nachhaltige Produkte nach. Wenn man aber nicht „liefern“ kann, muss man so tun, als ob, um die Erwartungshaltung zu befriedigen und sich auch gegenüber Wettbewerbern zu profilieren. Die Global Sustainable Investment Alliance hat in vielen Studien gezeigt, dass die Zahl der Finanzprodukte, die vorgeben nachhaltig zu sein, massiv angestiegen sind.

3. Gibt es eine Regulierung der Europäischen Union? Wenn ja, ist sie wirksam?

Tatsächlich gibt es seit März mit der SFDR ein erstes Puzzlestück, das Bestandteil eines größeren Regulierungsrahmenwerkes ist – dem Aktionsplan Nachhaltige Finanzen der EU-Kommission. Seitdem müssen Vermögensverwalter für Produkte, die sie als „nachhaltig“ vermarkten, erklären, inwieweit Erwägungen zum Thema Nachhaltigkeit in die Auswahl der enthaltenen Titel einfließen. Die SFDR wird zukünftig von einer Taxonomie flankiert, welche klären soll, was als nachhaltig gelten kann. Weitere Teile des Aktionsplans sehen vor, ein europäisches Eco-Label für Retail-Finanzprodukte zu erstellen oder auch Berichtspflichten zu nicht finanziellen Informationen innerhalb der EU zu erweitern. Wir halten all diese Schritte für sehr sinnvoll und wichtig, denn Sie haben das Potenzial, das omnipräsente Greenwashing deutlich zu erschweren, wenn auch hier und da klar Verbesserungsmöglichkeiten bestehen.

4. Viele Unternehmen beteuern, dass Nachhaltigkeit auf der Prioritätenliste ganz oben steht. Wie können Verbraucher sicherstellen, dass die Produkte und Dienstleistungen, die sie kaufen, umweltfreundlich sind?

Konsumenten müssen bei solchen Aussagen vor allem darauf achten, ob die Unternehmen von ihren internen Abläufen oder ihren Produkten sprechen. Es hilft wenig, wenn auf dem Dach Solarzellen liegen und die Kantine auch Biofleisch im Angebot hat, aber die Produktionsweise unverändert bleibt. Oder wenn in dem Angebot neben den zehn nicht-nachhaltigen alten Produkten zwei neue hinzugefügt werden, die nachhaltig sind. Das betrifft vor allem die Nahrungsmittelindustrie. Ferner darf man nicht alles glauben, was einem in Wort und Bild suggeriert wird. Da wird oft mit Begriffen versucht, eine Vorstellung zu erzeugen, die nicht zutrifft: Hinter Worten wie „traditionelle Herstellung“, „handwerklich“ bzw. „artisanal“ versteckt sich zu oft doch eine industrielle Herstellung. Häufig geht Nachhaltigkeit nicht über die Bezeichnung hinaus. Oder nehmen wir Eier oder Fleisch aus Massentierhaltung, von deren Etikett ein lachendes Huhn oder ein lustiges Schweinchen grüßt. Hier gilt es vor allem, ein gesundes Misstrauen zu entwickeln und auf glaubwürdige Label zu achten. Oder einfach auch den Händler zu fragen! Also: sich informieren und Transparenz einfordern.

5. Etika ist seit 25 Jahren unser Partner. Können Sie uns etwas über unsere Zusammenarbeit erzählen? Was waren die Herausforderungen? Was waren die Highlights?

Das Highlight ist für uns immer noch die Tatsache, dass eine Bank mit Akteuren der Zivilgesellschaft ein gemeinsames Produkt schafft: unser Alternatives Sparkonto. Ich glaube, wir haben durch die Kombination unserer Stärken ein erfolgreiches Produkt entwickelt. Zunächst war es eine große Herausforderung, das Sparkonto gut zu vermarkten. Da half uns vor allem die Finanzkrise, über die wichtigen symbolischen Marken von 1.000 Konten und 50 Millionen Euro zu springen.

Alternatives Sparen: Diese Vorteile müssen Sie kennen | Spuerkeess

Aber ich denke, wir können stolz sein über diese Rolle als Pionier wirklich nachhaltiger Finanz. Auch unser zivilgesellschaftliches Engagement, vor allem die beharrliche Sensibilisierungsarbeit für Ethik in der Finanz, hat vielleicht nicht immer jedem geschmeckt.

6. Was sind Ihre fünf nützlichen Tipps zum Thema Greenwashing?

1. Werte abwägen: Man sollte lernen, im Dreiklang zu denken: Ein verlockender Preis ist nur ein Kriterium, die anderen beiden sind die sozialen und ökologischen Folgen der Herstellung.

2. Aktiv nachfragen: Händler kann man fragen, ob sie ein Produkt auch in Bioqualität oder erwiesener Nachhaltigkeit haben. Man kann Konsum als politischen Akt sehen: nachhaltige Verkäufer/ Produzenten durch einen Kauf unterstützen, die anderen meiden.

3. Wahrnehmung: Der einfachste Weg, um herauszufinden, ob ein Unternehmen oder eine Marke Greenwashing betreibt, ist die Recherche nach Zahlen oder Nachweisen, die ihre Behauptungen stützen, anstatt sie für bare Münze zu nehmen.

4. Gesundes Misstrauen: Falls der Verdacht besteht, dass es große Unterschiede bei Produkten gibt, sollte man versuchen, die neutralsten und unabhängigsten Institutionen zu finden, die einem bei der Auswahl helfen: Gute Quellen sind zum Beispiel der Öko-Test oder Verbraucherzentralen.

5. Analysieren und Suchen: Man sollte bei häufig gekauften Produkten nicht aufgeben, die wirklich guten zu suchen. Was auch immer die Behauptung ist (organisch/bio, Fairtrade, Öko, tierfreundlich, klimaneutral): auf der Verpackung finden sich bei seriösen Anbietern Siegel bekannter Zertifizierer.

Vielen Dank für dieses interessante Interview.

Gerne.

Über den „Warum ist es wichtig?“-Spuerkeess-Blog:

Der rasche Wandel hin zu globaler ökologischer Nachhaltigkeit ist dringend geboten. Dank all jener, die diesen Wandel aktiv gestalten, ist echter Fortschritt möglich. „Warum ist das wichtig?“ ist eine zweimonatliche Serie, die einen kurzen Blick auf Pioniere der heutigen Trends rund um das Thema Nachhaltigkeit wirft. Seit Mai 2021 versucht die Spuerkeess, dieses wichtige Thema aus dem Blickwinkel der Experten zu beleuchten. Entdecken Sie den Blog und die praktischen Alltagstipps der Experten hier: LINK.

lully
20. November 2021 - 14.19

dat doten ass ee gudden Artikel ganz richteg, gud dermat ausernee gesat a, wéi êch Alles gelies hat, do hun êch plötzlech eng gud Iddi krit bei deene nächst Waalen maachen êch och "Greenwashing"