/ Wurde bei der Suche nach MH370 ein Schatz gefunden?

Das 200 Jahre alte Schiffsrack auf dem Meeresboden. Foto: ATSB
Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen
Mehrere Tage war das Suchschiff, das erneut den Indischen Ozean nach dem vermissten Flieger MH370 absucht, aus dem Überwachungssystem verschwunden. Seitdem blühen Verschwörungstheorien auf: Hat das Schiff heimlich eine Schatzkiste geborgen?
Die Bilder gingen damals um die Welt: 2015 stießen die australischen Suchmannschaften während ihrer ersten Suche nach dem vermissten Malaysia-Airlines-Flieger in 3.900 Metern Tiefe auf ein Schiffswrack. Das Schiff selbst hatte sich im Laufe der Zeit fast vollständig aufgelöst, nur der Metallrahmen, ein Anker, Berge von Schrauben und Muttern und eine Kiste blieben zurück. Diesen Gegenstand beschrieb die australische Transportsicherheitsbehörde (ATSB) damals als „kastenförmig“ und „etwa sechs Meter lang“. Nun wird erneut spekuliert.
Schiffswrack ist vermutlich mehr als 200 Jahre alt
Was in der Truhe ist, ist nicht bekannt. Ebenfalls unklar ist, um welches Schiff es sich bei dem Wrack handelt. Der Anker wurde laut Aussagen des australischen Senders ABC ab 1820 nicht mehr produziert. Dies würde darauf hindeuten, dass das Schiff mindestens 200 Jahre alt ist. Das verschollene peruanische Transportschiff S.V. Inca, das 1911 auf dem Weg nach Australien verschwand, wäre es demnach wohl nicht.
Dieses mysteriöse Schiffswrack – eines von zweien, die ATSB entdeckte – ist Grund genug, dass Twitter seit Tagen voll mit Spekulationen ist. Hintergrund ist, dass das Suchschiff der US-Firma Ocean Infinity, welches aktuell nach MH370 sucht, in den vergangenen Tagen bewusst oder unbewusst das Nachverfolgungssystem ausgeschaltet hatte. Viele glaubten, um einen absichtlichen Umweg zum Schiffswrack zu unternehmen und die Truhe mit ihren vermeintlichen Schätzen einzusammeln. Eine offizielle Erklärung gab es dazu nicht.
Alte Truhe führt zu Spekulationen
Ein Internetnutzer fragte in einem Tweet: „Bin ich naiv genug, zu glauben, dass diese Typen zu einer Schatzkiste fahren, das Trackingsystem ausschalten, aber tatsächlich nach MH370 suchen?“ Dieses Gebiet sei zwei Jahre lang von Australien auf Kosten der Steuerzahler abgesucht worden.
Andere hielten den Vorschlag jedoch für bizarr: „Die Idee, dass sie riskieren würden, nicht bezahlt zu werden, weil sie nicht in ihrem Zeitplan bleiben, nur um ein Frachtschiff, das Holz transportierte, zu inspizieren, das niemand seit über hundert Jahren vermisst hat, ist lächerlich.“
Größtes Rätsel der Fluggeschichte
Dass sich so viele Internetdetektive an Theorien ergötzen, ist nicht verwunderlich. Der vermisste Malaysia-Airlines-Flieger MH370 gilt als das größte Rätsel der Fluggeschichte und ist für manche zur Obsession geworden, auch wenn sie keine Angehörigen an Bord hatten. Denn: Wie kann ein Passagierflugzeug mit 239 Menschen an Bord im 21. Jahrhundert so spurlos verschwinden? Diese Frage stellen sich viele und sie allein schon befeuert Verschwörungstheorien.
Erwiesen ist inzwischen nur, dass das Flugzeug tatsächlich abgestürzt ist. Trümmerteile, die an der Ostküste Afrikas, auf La Réunion und Madagaskar angespült wurden, konnten teils eindeutig der Boeing zugeordnet werden. Driftanalysen dieser Teile geben nun zusammen mit den vorhandenen Satellitendaten weitere Rückschlüsse auf die Absturzregion.
Diese überarbeiteten Daten hat das US-Unternehmen Ocean Infinity als Grundlage genommen, eine weitere 25.000 Quadratkilometer große Region nördlich des bisherigen 120.000 Quadratkilometer großen Suchgebietes abzusuchen. Die US-Firma will sämtliche Kosten der auf 90 Tage angelegten Suche tragen, sollte sie die Boeing 777 nicht finden. Nur im Falle eines Erfolges soll Malaysia Millionen bezahlen. Das Unternehmen wird bis zu 50 Millionen US-Dollar (40 Millionen Euro) erhalten – je nachdem, in welchem Suchareal das Flugzeug gefunden wird. Das Schiff ist seit Ende Januar im Suchgebiet unterwegs.
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