/ Wer half Igor?
Von Wolf H. Wagner
Norbert Feher alias Igor der Russe wurde in Spanien verhaftet, nachdem er nochmals drei Menschen ermordet hatte. Bei ihm wurden außer Waffen auch ein Tablet und ein PC gefunden. Wer gehört zum Netz der Unterstützer, fragen sich die Ermittler.
Kaum 24 Stunden nach seiner Festnahme wurde der Serbe Norbert Feher, meist bekannt als Igor der Russe, von der Untersuchungsrichterin der 3. Strafkammer des obersten spanischen Gerichts, Carmen Lamela Diaz, und dem Staatsanwalt von Alcariz vernommen. Der „Killer von Budrio“, der am 1. April bei einem Raubüberfall den Barmann Davide Fabbri und wenige Tage später den Polizeihelfer Valerio Verri erschossen hatte, wurde am vergangenen Freitag von der Guardia Civil in Teruel gestellt.
Wiederum machte er von seiner Schusswaffe Gebrauch, die beiden Polizeibeamten hatten keine Chance zur Gegenwehr, ein sie begleitender Schäfer wurde ebenfalls von dem Verbrecher erschossen. Feher bekleidete sich mit einer der Uniformen und nahm die Pistolen der Gardisten an sich. Er versuchte, die Flucht in einem Mitsubishi-Pick-Up fortzusetzen, wurde dann aber von einer weiteren Streife in Teruel gestellt und verhaftet. In der Vernehmung gestand er die Morde an den drei Spaniern sowie die in Italien. Feher erklärte sich bereit, sich an die italienische Justiz ausliefern zu lassen.
Anklage in Spanien möglich
Eine derartige Auslieferung wäre unbürokratisch möglich, da Igor mit einem Europäischen Haftbefehl (EuHB) gesucht wurde. Diese juristische Regelung ermöglicht, Straftäter auch in anderen EU-Mitgliedstaaten zu verhaften und in den Staat, in dem die Straftat begangen wurde, zu überstellen.
Eine Anklage wegen dreifachen Mordes ist jedoch auch in Spanien denkbar, wo Feher die letzten drei Taten begangen hatte. Die Staatsanwaltschaft von Ferrara, zuständig für die Ermittlungen im Zusammenhang mit den beiden Morden in der Emilia-Romagna, ließ mitteilen, man könne Feher auch in einem Fernprozess anklagen und verurteilen. In diesem Falle könnte der Beschuldigte über Videokonferenz aus Spanien dem italienischen Verfahren zugeschaltet werden.
Außer den bekannten fünf Morden wird Feher noch ein weiteres Tötungsdelikt aus dem Jahr 2015 vorgeworfen. Damals soll er (mit Komplizen?) versucht haben, eine Villa auszurauben. Von dem Besitzer überrascht, zog der stets gewaltbereite Serbe eine Schusswaffe und tötete den Eigentümer.
Seit September in Spanien
Seit dem Raubüberfall 2015 befand sich Feher ständig auf der Flucht. Auch der Überfall auf die Bar in Budrio stand damit in Verbindung: Der Serbe wollte sich Geld beschaffen, um nötige Lebensmittel zu erwerben und sein Untertauchen weiter finanzieren zu können. Er hatte bei dem Überfall ein Jagdgewehr bei sich, aus dem sich beim Versuch des Baristen, sich des Räubers zu erwehren, der tödliche Schuss löste.
Feher flüchtete sofort aus Budrio und nahm in verschiedenen Gebäuden der Provinz Ferrara Unterkunft. Die italienischen Ermittler gehen davon aus, dass ihm dies nur mit einem Netz von Unterstützern gelingen konnte. Sämtliche Polizei- und Carabinieri-Einheiten der Region waren im Einsatz, hinzugezogen wurde Spezialisten aus anderen Landesteilen Italiens.
Im Pilgerbus nach Lourdes
Im September soll sich Feher dann in einem Reisebus, der Pilger nach Lourdes bringen sollte, nach Spanien abgesetzt haben. Dort verübte er mindestens acht Einbrüche, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Die bei seiner Verhaftung beschlagnahmten Mobiltelefone, ein Tablet und ein PC werden derzeit von der Guardia Civil ausgewertet, um möglich Spuren zu Helfern zu sichern. In Italien wird gegen fünf Personen aus dem familiären Umfeld sowie gegen einige ehemalige Mitgefangene aus früheren Haftstrafen Fehers ermittelt.
Termine für die Eröffnung von Gerichtsverfahren stehen noch nicht fest. Sicher ist, dass Feher für wenigstens fünf Morde mehrfach lebenslängliche Haftstrafen zu erwarten hat.
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