KinderwissenWarum Tiere in der kalten Jahreszeit in Höhlen Schutz suchen

Kinderwissen / Warum Tiere in der kalten Jahreszeit in Höhlen Schutz suchen
 Foto: Revue/Philippe Reuter

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Die kalte Jahreszeit nähert sich, in wenigen Wochen ist Winter. Dann ziehen sich viele Tiere zum Winterschlaf oder zur Winterruhe in Höhlen zurück. Manche leben dort aber auch das ganze Jahr über. Warum Tiere in Höhlen Schutz suchen, interessierte Elke Bunge.

Zeitweise Höhlenbewohner

Wenn die kalte Jahreszeit beginnt, versuchen die Tiere, Schutz und Unterschlupf zu suchen. Einige von ihnen suchen dichtes Unterholz auf und schützen sich vor Wind und Wetter durch dichtes Laub und unter Bäumen.

Andere wiederum finden richtige Höhlen, in denen sie sich zur Winterruhe zurückziehen. Zu diesen zeitweisen Höhlenbewohnern gehören in Mitteleuropa die Braunbären. Ende Oktober, wenn sie sich für den Winter eine dicke Speckschicht angefressen haben, ziehen sie sich in einen selbst gegrabenen Bau, eine Felsspalte oder in eine Höhle zurück. Diese Höhle wird von ihnen mehrere Jahre bewohnt. Diese Winterruhe ist kein richtiger Winterschlaf. Zwar werden die Körperfunktionen reduziert, die Temperatur sinkt um etwa fünf Grad, doch sind die Bären leicht wiederzuerwecken.

Die Winterruhe dauert etwa bis März, in kalten Jahren auch bis Mai. In dieser Zeit finden die Bären, die sich überwiegend von Pflanzen ernähren, kaum frische Nahrung.

Zu den zeitweisen winterlichen Höhlenbewohnern zählen auch Haselmäuse, Salamander und Kröten, verschiedene Spinnen, Asseln und Schnecken. Sie nutzen das gleichmäßige Klima, das in Höhlen vorherrscht, aus, um zu überwintern.

In einer selbst gebauten Höhle überwintern auch der Dachs und der Fuchs. Dachse graben ihre Baue tief unter die Erde, Wohnhöhlen werden oft bis in fünf Metern Tiefe gefunden. Auch diese Baue werden über Generationen von den Tieren bewohnt. In einer ausgedehnten Dachshöhle in Norddeutschland fand man über 13.000 Jahre alte Knochenreste.

In „richtigen“ Höhlen finden wir auch fliegende Bewohner wie Fledermäuse oder Flughunde, die hier ihre Winterruhe halten. Europäische Fledermäuse haben wegen der Witterung einen bestimmten Jahresablauf: Ab Oktober, wenn es weniger Insekten als Futter gibt, ziehen sich die Tiere zum Schutz vor Feinden und Kälte in Höhlen zurück. Auch verlassene dunkle Gebäude oder Festungsanlagen dienen dann als Winterquartier. So findet man die größte Ansammlung von Fledermäusen in einer Bunkeranlage des westpolnischen Nietoperek, hier überwintern bis zu 30.000 Fledermäuse verschiedener Arten.

Echte Höhlenbewohner

Außer den zeitweisen gibt es auch echte Höhlenbewohner. Das sind Tiere, die die meiste Zeit ihres Lebens (oder auch dauerhaft) in Höhlen leben. Um dies genauer beschreiben zu können, müssen wir uns verständigen, was eigentlich eine Höhle im wissenschaftlichen Sinne ist. Das legen die Speläologen fest, die Wissenschaftler, die sich mit der Höhlenforschung beschäftigen. Sie definieren eine Höhle als einen von Gestein umschlossenen Hohlraum. Wie oberhalb der Erde leben auch im Unterirdischen Tiere.

Die Wissenschaft unterscheidet hier zwischen den zeitweise in Höhlen lebenden Tieren, den Troglophilen (von griechisch troglos = Höhle), und den Troglobionten.

Zu den troglophilen, also höhlenfreundlichen Tieren gehört der in den südamerikanischen Anden lebende Fettschwalm. Diese Vögel besitzen besondere Augen, mit denen sie im Dunkeln gut sehen könne. In ihren Höhlen orientieren sie sich zusätzlich auch mit einem Ultraschallsystem, das ähnlich dem der Fledermäuse funktioniert.

Auch in Luxemburg finden wir in Höhlen solche troglophilen Tiere, zum Beispiel den Hundertfüßer.

Auch bestimmte Arten von Langfühlerschrecken – von denen wir im Sommer die Grillen kennen – wohnen über mehrere Generationen ständig in Höhlen.

Troglobionte Tiere sind solche, die eine Höhle unbedingt als ihr Biotop brauchen. Am bekanntesten dabei ist wohl der Grottenolm. Diese Schwanzlurche leben in europäischen Höhlengewässern. Ihre Augen sind funktionsuntüchtig, sie besitzen aber einen Lichtsensor in der Haut. Bei stärkerem Lichteinfall fliehen die Tiere. Über einen Magnetsinn können sie sich in den tiefen Gewässern orientieren. Grottenolme sind verwandt mit dem Texanischen Brunnenmolch. Anders als die zeitweiligen Höhlenbewohner sind Troglobionte außerhalb ihrer Höhle nicht lebensfähig. Dafür sind sie aber auch nicht wechselnden Jahreszeiten mit Wetterunbilden ausgesetzt.

jonas
1. November 2021 - 21.32

Oh, Baby, it's cold out there.