* Der Autor ist Redakteur des Trierischen Volksfreunds
Es ist kein Job für schwache Nerven: Fast jede Woche müssen die Männer des rheinland-pfälzischen Kampfmittelräumdienstes irgendwo im Land eine Bombe entschärfen. Erst am Dienstag stand in Andernach eine 125-Kilogramm-Bombe auf dem Programm, am selben Tag wurde eine 500-Kilo-Bombe in Koblenz entdeckt. Ist der Zünder erfolgreich entfernt, gibt’s für die unerschrockenen Männer reichlich Lob und Schulterklopfen von Offiziellen und Anwohnern.
Doch jetzt stehen ausgerechnet mehrere ehemalige und noch aktive Bombenentschärfer in einem weniger hellen Licht. Nach Informationen des Trierischen Volksfreunds ermitteln mit Trier und Koblenz gleich zwei Staatsanwaltschaften gegen insgesamt fünf Beschuldigte des Kampfmittelräumdienstes. Die Vorwürfe gegen die Männer im Alter zwischen 53 und 74 Jahren: Sie sollen – ohne entsprechende Genehmigungen – Schusswaffen und Munition besessen und auch bei sich geführt haben. In einem Fall soll ein Kampfmittelräumer sogar ein Panzerfaustrohr samt Treibladung einem 29-jährigen Mann aus der Region „überlassen haben“, wie es der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Peter Fritzen beschreibt. Die Panzerfaust sei bei einer Wohnungsdurchsuchung sichergestellt worden.
Auch die Wohnung des 53-jährigen Bombenentschärfers wurde durchsucht. Dabei wurden laut Fritzen diverse Munitions- und Geschosshülsen gefunden. Derzeit werde geprüft, ob es sich dabei um Fundstücke des Kampfmittelräumdienstes handele. Zudem gehen die Trierer Ermittler dem Verdacht nach, dass der Mann im Internet mit entschärften Fundstücken gehandelt hat. Der Bombenentschärfer bestreite dies.
Bei den Ermittlungen der Koblenzer Staatsanwaltschaft sind drei ehemalige und ein noch aktiver Kampfmittelräumer wegen möglicher Vergehen gegen das Waffengesetz im Visier der Fahnder. Bei Durchsuchungen seien unter anderem Schusswaffen, Kartuschen, Patronen und alte Zünder sichergestellt worden, sagte der Koblenzer Oberstaatsanwalt Rolf Wissen unserer Zeitung. Die Ermittlungen dauerten an.
Der Kampfmittelräumdienst des Landes hat 15 Mitarbeiter, von denen elf in Koblenz stationiert sind und vier in Worms. Die Oberaufsicht hat die Trierer ADD. Dort gibt man sich auf Anfrage unserer Zeitung zurückhaltend: Man unterstütze die Ermittlungen, so eine Sprecherin, und werde „in Abhängigkeit von den Ermittlungsergebnissen über personalrechtliche und organisatorische Maßnahmen entscheiden“.
Das machen alle so, auch hierzulande.