BMW iX3 im TestStromer mit Herz und Verstand

BMW iX3 im Test / Stromer mit Herz und Verstand
 Foto: Marc Schonckert

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der BMW iX3 überzeugt mit guten Verbrauchswerten und erstklassigen Fahrleistungen bei hohem Komfort in einem anspruchsvollen Interieur. Ein Elektroauto, das sich den Verkehrsverhältnissen anpasst und an dessen Fahrverhalten Marc Schonckert viel Gefallen fand.

Der BMW iX3 ist der erste reine Stromer von BMW und basiert auf dem X3 SUV. Den Unterschied zum Verbrenner sieht man an dem geschlossenen Grill vorne und an den blauen Karosserie-Elementen. Im Innenraum erwartet einen das bewährte BMW-Design, hochwertige Verarbeitung, Liebe zum Detail bei guter Übersichtlichkeit und praktischer Drehschalter in der Mittelkonsole zur Bedienung des Infotainment. Im Blickfeld des Fahrers alle Daten zu Ladezustand, Autonomie, Verbrauch und Intensität der Rekuperation. Die lässt sich in drei Stufen einstellen, dazu kommt die „Adaptive“-Einstellung, welche die Rekuperation anhand der Navigationsdaten ausführt und den Straßenverhältnissen anpasst. Beim Betätigen des Blinkers wie auch bei Erkennung einer roten Ampel oder einem zu nahen Heranrücken auf den Vordermann erfolgt beispielsweise eine Verzögerung, ebenso beim Auftauchen eines Hindernisses, das die vordere Kamera erfasst. Wer den Schalthebel von D auf B stellt, braucht eigentlich nur noch das Fahrpedal zu bedienen, das beim Lupfen sofort eine Verzögerung einleitet und bei umsichtiger Fahrweise den Tritt auf die Bremse erspart.

 Foto: Marc Schonckert

Der iX3 hat einen 210 kW/286 PS starken E-Motor an der Hinterachse, der die Hinterräder antreibt und von einer Batterie mit 74 kWh Nettogehalt gespeist wird. Die Spitze liegt bei 180 km/h, von null auf hundert schafft er es in 6,8 Sekunden, damit braucht er sich beim Antritt an der Ampel vor niemandem zu fürchten. Allerdings wird bei diesem Vorgang mit „Vollgas“ doch mehr Energie verbraucht als bei normaler Fahrweise. Aber beeindruckend ist es schon. Laut WLTP-Testverfahren beläuft sich der Verbrauch auf 17,8 kWh pro 100 km, das klingt bescheiden und würde demnach eine Reichweite von um die 415 km ermöglichen. Je nach Fahrweise ist hier sogar mehr drin, wenn die äußeren Umstände stimmen. Das sind Wetter, Tempo und Streckenbeschaffenheit.

Flach ist gut, bergauf kostet Energie, deren Verbrauch sich bergab trotz Rekuperation nur ansatzweise kompensieren lässt. Dennoch: das Rekuperationsverhalten des iX3 ist bemerkenswert, dank des „Adaptive Drive“. Wer es entspannt angehen lässt und auf Sondereinlagen in der Stadt oder übermäßige Beschleunigungen sonst wo verzichtet und auf der Autobahn gemütlich im Verkehrsfluss dahingleitet, darf schon von der 400-km-Marke träumen, wie wir nachvollziehen konnten. Auf einer Strecke von 270 km, zumeist flach, sei hier erwähnt, begünstigt durch Schleichtempo auf Baustellen, und mit Durchschnitt 90 km/h, erreichten wir einen Verbrauchsdurchschnitt von 15,4 kWh/100 km. Das ist angesichts des Komfortaufwands und des Fahrvergnügens im iX3 mehr als lobenswert. Bei etwas härterer Gangart über die gleiche Distanz waren es 18,8 kWh, was immer noch vorteilhaft ist. Andersrum geht auch: Nach 60 km mit nachhaltigem Tempo auf der Autobahn war die Autonomie um glatte 100 km gesunken.

 Foto: ampnet

Insgesamt gehört der BMW iX3 zu den erfreulichen Begegnungen der elektrischen Kompakt-SUVs. Dazu tragen auch der Innenraum mit Premium-Ausstattung und hoher Bedienungseinfachheit, das Platzangebot und der Komfort bei. Im Fahrbetrieb glänzt der iX3 mit BMW-eigener Fahrdynamik, e-spezifischem Antritt und Durchzugsstärke und hohem Sicherheitsaufwand. Dafür ist er mit einem Basispreis von über 60.000 Euro nicht gerade billig. Und da warten noch eine Menge Optionen, wie man es von BMW kennt, die den Preis schneller nach oben treiben, als man vermutet. Doch eine Fahrt in diesem E-BMW wird jeden Skeptiker schnell davon überzeugen, dass es sich hier um ein hervorragendes E-Auto handelt, das diesen Aufwand wert ist.

 Foto: Marc Schonckert