USARätselraten über Trumps Gesundheitszustand hält an – Sprecherin positiv getestet

USA / Rätselraten über Trumps Gesundheitszustand hält an – Sprecherin positiv getestet
Trump hat sich trotz Corona-Infektion von seinen Anhängern feiern lassen Foto: AFP/Alex Edelman

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Mit einer frühen Entlassung aus dem Krankenhaus könnte US-Präsident Trump ein Zeichen der Stärke senden – auch wenn seine Erkrankung damit nicht ausgestanden wäre. Unterdessen weiten sich die Ausmaße des Corona-Ausbruchs im Weißen Haus aus.

In den USA hat das Rätselraten über den Gesundheitszustand von Präsident Donald Trump gestern Politik und Wirtschaft beschäftigt. Trumps Stabschef Mike Meadows sagte dem Sender Fox News, Trump könne möglicherweise noch im Laufe des Tages das Walter-Reed-Militärkrankenhaus verlassen. Die Entscheidung liege jedoch bei den Ärzten.

Die Hoffnung auf eine rasche Genesung des Staatsoberhaupts beflügelte die Börsen in den USA und Europa. Allerdings erschwerte die Erkrankung von mehreren republikanischen Senatoren die Verhandlung über ein neues Hilfspaket. Der Coronavirus-Ausbruch in Washington zog weitere Kreise: Unter anderem gab Trumps Pressesprecherin Kayleigh McEnany einen positiven Test bekannt.

Trumps Arzt Sean Conley hatte sich am Sonntag erfreut über den Krankheitsverlauf des Präsidenten gezeigt. „Dem Patienten geht es zunehmend besser. Es ist seit Freitagmorgen ohne Fieber“, sagte er Journalisten vor dem Krankenhaus, in das der Präsident am Freitag gebracht worden war.

Allerdings gingen Mediziner, die nicht an Trumps Behandlung beteiligt waren, von einem schwereren Verlauf der Krankheit aus als offiziell angegeben. So wird der 74-Jährige mit Dexmethason behandelt, einem Präparat, das üblicherweise nur in schweren Fällen eingesetzt wird. Auch bei einer Rückkehr ins Weiße Haus wäre die Behandlung nicht abgeschlossen. Der Präsident erhält derzeit fünf Tage in Folge das Anti-Corona-Mittel Remdesivir.

Auf Trumps Twitter-Kanal wurden im Laufe des Tages Wahlaufrufe wie „Religionsfreiheit. Geht wählen!“ veröffentlicht. Der Republikaner steht unter Druck: Einer am Wochenende veröffentlichten Reuters/Ipsos-Umfrage zufolge liegt er zehn Prozentpunkte hinter seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden. Dieser sollte im Laufe des Monats wieder Wahlkampfauftritte absolvieren. Unklar blieb weiter, ob die für kommende Woche geplante zweite TV-Wahldebatte zwischen Biden und Trump stattfinden wird. Biden erklärte sich grundsätzlich bereit, sollten die Gesundheitsexperten grünes Licht geben.

Auch Sprecherin positiv getestet

Der Ausbruch im und um das Weiße Haus wurde unterdessen größer. Pressesprecherin McEnany begab sich nach einem positiven Test in Quarantäne. Nach ihren Angaben wird kein Journalist als „enger Kontakt“ zu ihr geführt. Der Sender ABC News und die Agentur Bloomberg berichteten von gleich mehreren weiteren Infektionen im Presseamt des Präsidenten.

Zuvor war eine Ansteckung bei drei republikanischen Senatoren bekannt geworden. Dies erschwerte die ohnehin schwierigen Verhandlungen im Kongress über ein neues billionenschweres Hilfspaket für die US-Wirtschaft. Am 3. November werden neben dem Präsidenten auch das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt. (Reuters)

Entsetzen über Trumps SUV-Tour

Trotz seiner Infektion mit dem Coronavirus hat US-Präsident Donald Trump kurzzeitig das Walter-Reed-Militärkrankenhaus verlassen, um sich von seinen Anhängern vor der Klinik feiern zu lassen – und damit heftige Kritik auf sich gezogen. Der Präsident fuhr am Sonntag begleitet von einer Autokolonne aus schwarzen Geländewagen an seinen Fans vorbei. Er selbst saß hinten in einem der Wagen, trug eine Maske und winkte seinen jubelnden Anhängern zu. Für Kritik sorgte besonders die Tatsache, dass mit ihm noch weitere Menschen in dem Wagen saßen.
Kurz zuvor hatte der Präsident sich in einer Videobotschaft auf Twitter an seine Anhänger gewandt. Er wolle die „großartigen Patrioten“ überraschen, „die wir draußen auf der Straße haben“, sagte Trump in dem Video. Er habe „viel“ über Covid-19 gelernt, fügte der Präsident hinzu. Was er durchmache, sei „die wahre Schule“ und eine „sehr interessante Sache“. Wenige Minuten nach seinem Auftritt in dem Geländewagen wurde Trump wieder in die Klinik gebracht. Gesundheitsexperten zeigten sich entsetzt über die Aktion. (AFP)