Microsoft-Gründer findet verschollenen Flugzeugträger

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Der Flugzeugträger USS Lexington ist 76 Jahre lang verschollen gewesen. Jetzt hat ihn ein Suchteam des Microsoft-Gründers Paul Allen vor Australien gefunden.

Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen

Der Flugzeugträger USS Lexington ist 76 Jahre lang verschollen gewesen. Er war während einer Schlacht im Zweiten Weltkrieg im Korallenmeer gesunken. Jetzt hat ihn ein Suchteam des amerikanischen Milliardärs und Microsoft-Gründers Paul Allen vor Australien gefunden.

Bilder zeigen, dass das Wrack des amerikanischen Flugzeugträgers USS Lexington noch relativ gut erhalten ist. Unterwasseraufnahmen lassen Kanonen, Stahlträger und sogar ein Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg erkennen.

Die Überreste des Flugzeugträgers, der am 8. Mai 1942 sank, wurden am Sonntag im Korallenmeer rund 800 Kilometer vor der Ostküste Australiens in etwa 3.000 Metern Tiefe gefunden. 76 Jahre waren das Wrack und die 216 Menschen, die mit ihm sanken, verschollen gewesen. Die Lexington zu finden, sei eine ihrer Prioritäten gewesen, sagte Robert Kraft, der die Unterwasseroperationen auf dem von Paul Allen finanzierten Forschungsschiff Petrel leitet. Sechs Monate hätten sie vorab geplant, „und jetzt hat alles gut funktioniert“.

Während der Schlacht im Korallenmeer gesunken

Der Flugzeugträger, der dazu beigetragen hat, Australien vor einer möglichen japanischen Invasion während des Zweiten Weltkrieges zu schützen, sank während der sogenannten Schlacht im Korallenmeer, bei der sich japanische und alliierte See-Einheiten gegenüberstanden.

Die japanischen Streitkräfte hatten in den vier Kampftagen im Mai 1942 eine solide Linie gebildet und versuchten, die Kommunikationswege zwischen Australien und der Westküste der USA zu unterbrechen. Zusammen mit der USS Yorktown hatte die „Lady Lex“, wie der Flugzeugträger auch genannt wurde, eine Anzahl von Bombern und Kampfflugzeugen gestartet. Doch letztendlich ging der Flugzeugflotte der Treibstoff zu früh aus, um sämtliche Angriffe der Japaner abzufangen.

Sekundärexplosion löste Brand aus

Die Lexington, größer und weniger manövrierfähig als die Yorktown, wurde schließlich auf beiden Seiten von mehreren Torpedos und Bomben getroffen. Zunächst hielt sich der Flugzeugträger noch mehrere Stunden über Wasser und schaffte es sogar, weiterhin Flugzeuge zu starten. Doch eine Sekundärexplosion löste schließlich unkontrollierbare Feuer aus und so sank der Flugzeugträger gegen 20 Uhr am Abend des 8. Mai.

US-Schiffe in der Nähe konnten 2.770 Besatzungsmitglieder und Offiziere retten, darunter den Kapitän und seinen Hund Wags, der als Maskottchen fungierte. 216 Besatzungsmitglieder kamen jedoch ums Leben und 35 Flugzeuge gingen ebenfalls mit unter.

Schiffe kamen niemals in Sichtweite

Die Schlacht im Korallenmeer verhinderte nicht nur den japanischen Vormarsch, es war auch die erste Seeschlacht, bei der die gegnerischen Schiffe niemals in Sichtweite kamen. Die entscheidenden Kampfhandlungen wurden ausschließlich mit Flugzeugen ausgetragen. „Es ist eine Ehre, der USS Lexington und den tapferen Männern, die ihr gedient haben, so Tribut zu zollen“, gab Paul Allen in einer offiziellen Erklärung auf seiner Internetseite bekannt.

Der US-Milliardär, der Microsoft zusammen mit Bill Gates 1975 gegründet hat, soll ein Vermögen von geschätzten 21,8 Milliarden Dollar (17,7 Milliarden Euro) haben. Allen will noch zu Lebzeiten die Mehrheit seines Vermögens verschenken und hat bisher 2 Milliarden Dollar für verschiedene Zwecke gespendet. Neben der Suche nach Schiffswracks engagiert sich Allen auch für medizinische, wissenschaftliche und technologische Projekte, ist Kunstsammler und unterstützt Sportvereine.

Im vergangenen Jahr fand sein Forschungsschiff bereits das Wrack der USS Indianapolis. Das amerikanische Schiff war ebenfalls im Zweiten Weltkrieg gesunken, nachdem es von einem japanischen U-Boot torpediert worden war.